300.000 Jahre alte große
Herdstelle entdeckt
29. Jänner 2014, 13:57
Unklar bleibt, welche
Menschenspezies sich hier am Feuer versammelte
Tel Aviv - Mehrere
Menschenspezies haben den Nutzen des Feuers erkannt und es auch entsprechend
verwendet. Ob dies bis zum Homo habilis oder gar bis zum Australopithecus
zurückreicht, ist umstritten: Entsprechende archäologische Funde sind nicht
eindeutig interpretierbar. Zudem ist zwischen der Verwendung natürlich
entstandenen Feuers (etwa durch Blitzschlag) und selbst erzeugtem zu
unterscheiden. Wann der Schritt vom einen zum anderen vollzogen wurde, bleibt
vorerst Gegenstand von Spekulationen.
Dafür gibt ein archäologischer
Fund in Israel nun Hinweis auf einen weiteren Meilenstein: Nämlich den, ab wann
Feuer kontinuierlich genutzt wurde. In der Qesem-Höhle nahe Tel Aviv fanden
Archäologen um Ruth Shahack-Gross vom Weizmann-Institut für Wissenschaften Reste
einer großen Herdstelle, die etwa 300.000 Jahre alt ist. Diese ist mit etwa
vier Quadratmetern erstaunlich groß und enthält in ihrer Asche noch Spuren von
Tierknochen. Zudem wurden in unmittelbarer Nähe Reste von Feuersteinwerkzeugen
gefunden, die laut den Forschern auf eine Arbeitsteilung zwischen Fleisch- und
Hautverarbeitung hinweisen.
Die Herdstelle wurde offenbar
über längere Zeiträume hinweg von einer relativ großen Menschengruppe genutzt
und könnte so etwas wie einen Mittelpunkt für Versammlungen gebildet haben,
glauben die Archäologen. Was für Menschen das waren, ist jedoch noch nicht
geklärt. Früher gemachte Zahnfunde ergaben, dass die Qesem-Höhle im Zeitraum
vor 200.000 bis 400.000 Jahren mehrfach besiedelt war: Zu früh für den Homo
sapiens, soweit man bislang weiß. Möglicherweise waren es Neandertaler oder
deren unmittelbare Vorläufer. (red, derStandard.at, 29. 1. 2014)