Mittwoch, 12. Juni 2013

Gedanken zum Aufstieg....

Ja
Ja die Viktoria

Still ist es in letzter Zeit um den selbsternannten Kultverein aus Meidling geworden, keine neuen Geschichten und Gschichterln rund um ein neues Stadion in der Oswaldgasse, keine neuen Charitystories oder Berichte über tolle Testspielgegner oder sonstiges. Es ist ruhig geworden in Meidling. Die Mannschaft, ohnehin einziger ernsthafter Interessent für einen Aufstieg in die Regionalliga Ost spielt in der Liga wie zu erwarten war gut und fixierte gegen Donaufeld den Aufstieg, der Platz ist immer noch viel zu klein, die Zuschauerzahlen immer noch Phantasieprodukte aber der Herr Anton Polster ist nicht mehr wirklich omnipräsent in den Medien. Da stellt man sich schon die Frage nach dem Warum, beginnt das Kopfkino zu rattern welches einem etwas von angespannter Finanzlage und einem baldigen Ausscheidens oder besser noch Abspringens des Rekordteamtorschützen (in Richtung Austria Wien ?) vorspielt. Es war ja immer so, dass der Herr Polster gerade dann aufgehört hatte, aktiv zu werden wenn es kein Geld mehr gab. Er als Materialist erster Güte wusste immer, wann Schluss war – rechtzeitig. Gut möglich dass er sich schon nach dem (fast fixen) Abgang von Peter Stöger bei der Austria auf deren Trainerbank sieht, ob er diese Position auch ausfüllen kann bleibt abzuwarten. Immerhin war er unter Frank Stronach als Generalmanager nicht besonders erfolgreich und vor allem nicht sehr lange bei seinem Lieblingsverein. Finanziell hat es sich für ihn zwar ausgezahlt, einen echten Trainerposten bekam er aber erst wieder bei der Viktoria. Das gibt einem ja auch zu denken, oder ?

Den Vereinsverantwortlichen sollten jedenfalls die abschreckenden Beispiele Donau, Fortuna und jetzt Columbia vor Augen gehalten werden, alle drei Vereine waren ein bzw. zwei Jahre in der Regionalliga und wurden (oder werden wie aktuell Columbia) in die 5. Liga durchgereicht. Heuer hat es ja auch die Fortuna getroffen, die Anfang/Mitte der 2000er Jahre oben waren, Donau ging auch gleich von Liga 3 nach Liga 5 und durfte dort ihren „Hunderter“ feiern, bei der Columbia, Floridsdorfs ältesten – nie fusioniertem - Verein ist es genauso. Auch sie gingen von der dritten in die 5. Liga. Erholt haben sich davon weder Donau noch Fortuna, auch wenn sie zwischenzeitlich – bei Donau machte es eine Fusion möglich – wieder in Liga Vier spielen. Nächstes Jahr sind dann die beiden Simmeringer Vereine wieder da, einer davon auch permanent „flach“, der andere mit Ambitionen nach oben, nur am Geld hapert es immer wieder mal.

Und genau das könnte der Viktoria – die ja über eine weit schlechtere Infrastruktur als die Simmeringer Vereine verfügt – auch blühen. Denn mehr als ein Jahr dürfen sie auf ihrem kleinen Kunstrasenplatz nicht spielen, danach heisst es abwandern oder absteigen. Wie die Wienerberg seinerzeit, die keine finanziellen Abenteuer eingehen wollte, wofür Wienerbergs Obmann Salzer nach wie vor Respekt gebührt. Dass sie derzeit auch fünftklassig sind hat andere rein sportliche Gründe. Aber vielleicht geht die „Vik“ ja in die Computerstrasse wo ein regionalligatauglicher Platz vorhanden wäre. Denn auch der Platz von LASK Vertigo (oder LA Riverside oder schlicht Liesinger ASK) ist nur bedingt adaptierbar – und das kostet vor allem auch. Ob das die Stadt Wien, der Bezirk oder der WFV stemmen wollen (können) bleibt ein mehr als grosses Fragezeichen, zumal der dortige Platz ja gutes Bauland wäre.  Wie auch immer die Lösung aussieht, sie muss bald gefunden werden um die Existenz des Klubs in der Regionalliga sicherzustellen. Immerhin gibt es dort mehrere Schwergewichte aus Wien, gegen die man nicht so ohne weiteres bestehen wird können.

Als letzten Punkt wären die Fans zu nennen bei denen es erstens ungewiss ist, wie sie in Zeiten des Mißerfolges reagieren (es ist nie gut, einen FC zu gründen wenn es einem Verein gut geht) und wie sie eine aus derzeitiger Sicht fast sichere Abwanderung goutieren. Fans sind traditionell und wollen normalerweise keine Veränderungen, von daher wird auch diese Frage noch spannend. Immerhin sind die Spiele jetzt nicht nur in Wien und meist an einem Freitagabend und ob dann viele Leute „übers Land“ mitkommen bleibt abzuwarten. Auch Fans haben schliesslich meistens eine Arbeit. Erleichert wird es derzeit durch die drei Amateurteams von Austria, Rapid und Admira, dazu noch den FAC und der Wiener Sportk©lub – falls es ihn im Herbst noch gibt. Dafür muss man aber auch weiter ins Burgenland, ins Waldviertel und sonstwohin, wo ein vernünftiger Wiener Fussballfan nie in seinem Leben hinkommt. Spannend halt. Denn es braucht Jahre um eine Fanszene fest zu verankern - und da meine ich nicht die alten Viktoriafans sondern die seit zwei Jahren auf dem Platz anzutreffende WIENA BRUT – und die Leute auch dort zu halten. Viel Glück dabei.