Freitag, 10. Januar 2014

Der Dorftrottelverein sudert


Baustopp in der Untersberg-Arena (Foto: Gepa Pictures)

Baustopp in Grödig: ‚Wünsche Bundesliga viel Glück mit fünf Vereinen'


Grödig-Boss Christian Haas will – nur tut der nicht mehr. Im Dezember wurden die Umbauarbeiten der Untersbergarena gestoppt, weil Gemeinde, Bund und Land nicht mitzahlen wollen. Der Bundesliga stellt Haas die Rute ins Fenster. Und was, wenn sich Grödig für den Europacup qualifizieren sollte? „Dann schauen wir" Eine Reportage von Georg Sander

Vorweg: Noch wurde kein Spiel in Grödig abgesagt. Doch allein schon der Weg zur Untersbergarena ist für die im Schnitt kaum mehr als 2.000 Zuschauer beschwerlich. „Wir haben klar gesehen, dass wir bei Schlechtwetter Probleme mit der Zufahrt und den Parkplätze haben, wo die Leute im Gatsch stehen und aussteigen", so Haas im Interview mit 90minuten.at kurz vor dem Weihnachtsurlaub: „Die Infrastruktur ist ganz klar nicht bundesligatauglich. Das hat mit Bundesligafußball nichts zu tun."

Lösungen sollen im Jänner kommen. Der Status Quo: Die Pläne für ein Stadion für 4.500 Fans – ungefähr 3.300 Sitzplätze, 1.200 Stehplätze, alles überdacht – sind da. Für Spitzenspiele kann auch auf 6.000 Fans erweitert werden. „Bei jedem Stadion in Österreich wird geholfen, von Bund, Land und Gemeinde – und diese Unterstützung erwarten wir uns in Grödig auch", sagt Haas. Einen Termin bei Bürgermeister Richard Hemetsberger gab es, Landessportrat und Landeshauptmann werden im Jänner folgen, auch mit Bundesportminister Gerald Klug soll gesprochen werden: „Wenn nicht geholfen wird, werden wir nichts machen. Wir selber machen das sicher nicht! Rapid kriegt 17 Millionen Euro und Grödig bekommt nichts."
Maue Zuschauerzahlen
Gerade einmal 2.207 Besucher kommen im Schnitt zu den Heimspielen des SV Grödig. Die Zahl ist schlecht, aber es folgt ein Verweis auf andere: „Wacker Innsbruck spielt gegen Red Bull in einer Stadt mit 120.000 Einwohnern und spielt vor 2.000 Zuschauern. Sturm spielt gegen Rapid vor 6.000 – dann wird da auch etwas nicht passen." Es müssen generell Dinge überlegt werden. Spieltermine um 20:30 am 17. Dezember locken eben nur noch besonders motivierte hinterm Kamin hervor. Noch einmal die Daten zur letzten Runde vor dem Winter: 1.086 Fans in Grödig, 2.284 in Innsbruck, 6.270 in Graz, 1.100 in Wiener Neustadt, 6.800 bei der Austria. „Irgendwas läuft falsch und da passt viel nicht und das sollte man sich einmal überlegen. Das Entscheidende ist meiner Meinung nach keine Rasenheizung."
„Wer soll das zahlen?"
„Wer soll das zahlen? Wir können nicht zum Herrn Mateschitz gehen. Ich bin für eine Rasenheizung, aber ich weiß nicht, wer's zahlen soll", so Haas weiter. Damit schließt er an Überlegungen von WAC-Präsident Dietmar Riegler und Neustadt Vizepräsident Ralph Spritzendorfer an. Christian Haas nimmt mit Verweis auf den Terminplan alle, auch Fernsehpartner Sky in die Pflicht: „Wenn man am 17.12. um 20:30 spielt, hängt das zwar auch mit Sky zusammen, da kriegen wir zwar viel Geld. Aber trotzdem sollte man da ein Gespräch führen." Dazu kommt noch, dass die Heizung unterm Grün ein Kann-Kriterium der Liga ist: „Wenn man dann sagt, die spielen nicht mehr in der Bundesliga mit, dann wünsche ich der Bundesliga viel Glück, weil dann spielen nur noch fünf in der Liga mit. In der zweiten Liga, ich weiß nicht, wer sich da eine Rasenheizung leisten kann."

Ausweichen?
Mit der zweiten Liga wird Grödig kurzfristig nichts mehr zu tun haben. Der sportliche Erfolg galoppiert dem Rest des SV Grödig davon. Wo im Zweifelsfall Europacup gespielt wird, ist noch lange nicht klar. Haas dazu: „Ich denke jetzt noch nicht an den Juli oder August." Allerdings: „Ich glaube, die Mannschaft hat das Potential, vorne dabei zu bleiben. Wenn man nach 21 Runden Zweiter ist, warum sollte man das nach 36 nicht sein?" Ein Ausweichstadion gibt es noch nicht, aber was, wenn Grödig sich im Mai dann für den Europacup qualifiziert hat? „Dann schauen wir."

Es fehlt viel
Noch ist einiges unklar in Grödig. Doch Christian Haas dürfte zu gegebenem Zeitpunkt zumindest Lösungen präsentieren, die dem Mindeststandard entsprechen – Stichwort „Platzwart im Bundesligaspiel". Denn eines ist auch klar: „Die Vereine sind auch alle bemüht, dass sie Sponsoren bekommen. Aber die heutige Wirtschaftslage, das muss man auch klar sagen, da kämpft jeder. Es redet sich immer leichter."


Anmerkung: Haben die Grödiger mit den Wettbetrügereien etwa nicht genug eingenommen ? Ich meine dass es eine unverschämte Frechheit ist, in ihrer Situation auch nur annähernd über Geldspritzen zu jammern, immerhin haben sie mit ihren Betrügereien - und ich gehe nach wie vor nicht davon ab, dass im Verein Verantwortliche davon gewusst haben müssen - ja anderen Vereinen massive finanzielle Schäden zugefügt.