Dienstag, 16. Oktober 2012

Fussballfans gegen Homophobie – ist das wichtig ?

Jeder von uns lebt sein Leben, liebt wie er will – ist dies ein Thema ? Offenbar schon, denn in den nächsten zwei Wochen wird wieder eine Kampagne gegen Homophobie gestartet, werden Schwerpunkte zum Thema „Schwule Fusballer, lesbische Fusballerinnen“ gestartet – immer mit dem Hinweis, dass es zwar nicht unüblich ist, dass sich Sportler in anderen Sportarten (meist Einzelsportarten) als homosexuell outen, dies am im Fussball nicht so üblich ist. Gut, man duldet als Mann noch lesbische Fusballerinnen, werden da doch feuchte Männerträume von eingeölten geschmeidigen Frauenkörpern wahr, wenn aber Männer ihre Homosexualität auch nur erahnen lassen sind sie die „Bochanan“ oder „Homos“. Mit denen will ein echter Mann nichts zu tun haben und schon gar nicht in einer Mannschaft spielen. Man weiss ja nie was passiert wenn man sich unter der Dusche nach der Seife bücken muss. Ausserdem ist es ja – die Fundamentalisten fast aller Religionen bestätigen dies immer wieder – wider die Natur und damit doppelt pfui. „Spatzi ins Muschi ist hui, Spazi ins Popschi pfui !“ – so in etwa könnte man das ein wenig derb formulieren wenn man will. Selbiges gilt natürlich auch mit „Finger in Po – Mexiko“ um mit Mickey Krause zu singen.
Die Frage die sich mir allerdings stellt ist, warum man das überhaupt so gewaltsam thematisieren muss. Für jeden aufgeklärten Menschen ist es logisch, dass es Menschen gibt, die lieber das andere Geschlecht haben und welche, die beim eigenen bleiben. Das gibt es in der Tierwelt genauso wie bei uns Menschen, der ja aus dieser Welt emporgestiegen ist  - oder auch nicht wenn man sich so manche Verhaltensweisen vor Augen führt. So edel diese Kampagne für mich ist, sie ist auch kontraproduktiv. Je mehr und intensiver man nach schwulen Spielern sucht und sie damit ins Rampenlicht stellt, desto mehr werden die Ängste auch geschürt, dass „mein“ Mitspieler nicht doch vielleicht auch schwul ist, weil er die Mode dieses oder jenes Spielers, den die Medien als vermeintlich homosexuell geoutet haben, trägt.
Oder anders gesagt: muss ich mich als ehrlicher, spiessiger Heterosexueller mit Frau und/oder Freundin fragen ob so ein perverses Schweinderl in meinem Team spielt ? Oder etwa gar einen Stand auf mich hat – ich bin ja nicht umsonst der Deckhengst des Teams der schon alle Freundinnen von Mitspielern inklusive der (hässlichen) Tochter des Obmannes gevögelt hat. Da geht meinereiner dann doch lieber in die Männersauna wo noch kernige Burschen mit zotigen Witzen das Gemeinschaftsschwitzen praktizieren. Dort gibt es sicher keine Schwulen weil das nur etwas für echte Männer ist. Wie Fussballspielen.
Ja deshalb halte ich diese Kampagne für überflüssig, sie wird im Kern nie ankommen weil der Durchschnittsmensch sie nicht an sich heranlässt und Denken ist ja bekanntlich Anstrengung. Ändern wird sie an der Situation nichts da diese Diskriminerung weit tiefer geht – das „Anderssein“ verstört einem, man kann oftmals damit nicht umgehen. Ich habe einen guten Freund der eine der liberalsten Anschauungen hat die ich kenne – nur in einem einzigen Punkt ist er eigenartig. Er hat nichts gegen Homosexuelle solange sie ihm vom Leibe bleiben. Eine Urangst wird hier schlagend die man weder mit Erziehung noch mit Kampagnen „heilen“ kann. Denn dann wären wir schon fast so weit wie die Katholische Kirche für die Homosexualität eine Krankheit ist, die man heilen kann. Früher hat man das durch eine Feuerkur gemacht. Aber schauen wir mal, vielleicht überraschen mich die Initiatoren dieser Kampagne.