Ein Spiel unter Protest
Austria Klagenfurt tritt am Dienstag im ÖFB-Cup bei der Red-Bull-Filiale Pasching unter Protest an. Begründet wird der Protest mit dem möglichen Verstoß gegen eine Bestimmung der UEFA- und ÖFB-Satzungen.
Foto © GEPABoris Hüttenbrenner
Der trickreich gestaltete Versuch von Red Bull, die Bestimmungen im heimischen Fußball zu untergraben, zeigt erste Auswirkungen. Austria Klagenfurt tritt am Dienstag im Achtelfinale des ÖFB-Cups in Pasching unter Protest an. Vor dem Anpfiff wird Sportchef Heimo Vorderegger dem Schiedsrichter Christopher Jäger, paradoxerweise ein Salzburger, den Einspruch zur Kenntnis bringen. Parallel dazu wurde vom Verein ein Schreiben an den ÖFB abgeschickt, namentlich an Generaldirektor Alfred Ludwig, an den Leiter der ÖFB-Rechtsabteilung Thomas Hollerer und an den Cup-Chef im Verband, Herbert Kolm. Begründet wird der Protest mit dem möglichen Verstoß gegen eine grundlegende Bestimmung der UEFA- und ÖFB-Satzungen, wonach die sportliche Integrität der Klubbewerbe gewährleistet sein muss. Laut §7, Absatz 5 der Satzungen behält sich der ÖFB das Recht vor, dort einzugreifen und angemessene Maßnahmen zu treffen, wo die Gefahr besteht, dass ein und dieselbe natürliche oder juristische Person die Führung, die Verwaltung und/oder die sportlichen Leistungen von mehr als einem am gleichen Bewerb teilnehmen Verein beeinflusst. Liefering, der Red-Bull-Ableger in der Regionalliga West, nimmt erst gar nicht am Cup teil, Pasching, seit Sommer ebenfalls vom Getränke-Konzern abgefüllt, aber schon. De facto wird damit jene Cup-Bestimmung ausgehebelt, laut der die Amateur-Abteilung eines Bundesliga-Klubs vom Bewerb ausgeschlossen ist. Pasching und Red Bull Salzburg könnten aber sogar in einer späteren Phase direkt aufeinandertreffen. Ziel von Red Bull ist es, eine zweite Mannschaft durch die Hintertür in die eigentlich für B-Auswahlen verschlossene Erste Liga zu schleusen. Ein Aufstiegsduell zwischen den Meistern der Regionalliga Mitte und der Regionalliga West, also möglicherweise Pasching gegen Liefering, wäre die reinste Farce. Auch darauf beruht der Austria-Protest. Paschings Klubchefs, zwei mutmaßlich von Red Bull eingesetzte Anwälte, wurden übrigens von den Violetten schon vergangene Woche ausführlich über den Protest informiert. Bisher haben sie darauf nicht reagiert.