Unabsichtlich" Politik
15.11.2015
Strache
gefiel "Steinigungs"-Kommentar auf Facebook
Der FPÖ ist einmal mehr ein Kommentar auf
Facebook zum Verhängnis geworden. Diesmal trat der Chef höchstpersönlich,
Heinz-Christian Strache, ins Fettnäpchen. Er markierte einen Kommentar, der die
Steinigung der Regierung forderte, mit einem "Gefällt mir". Erst
kürzlich war Susanne Winter ein Fauxpas unterlaufen, der zu ihrem Ausschluss aus
der Partei geführt hatte.
Strache hatte auf Facebook zu dem Grenzzaun Stellung genommen:
"Die Regierung ist nur mehr eine peinliche Lachnummer", postete er.
Weiters schrieb er, dass "das rot-schwarze Grenzdrama kein Ende"
nähme. Einer von Straches Facebook-Fans schrieb darunter: "sehr traurig
was spitzenverdiener mit dem Vertrauen ihrer Wähler machen, hier wäre eine
Steinigung tatsächlich noch angebracht".
Der Kommentar erntete rasch 245
"Gefällt mit"-Angaben, unter ihnen auch der FPÖ-Chef selbst. Eine Reaktion
von Seiten der Freiheitlichen folgte promt. Aus der FPÖ-Pressestelle heißt
es, die Markierung sei "unabsichtlich" erfolgt. "Bei unserer
Software, die fragwürdige Postings automatisch erkennt, liegen Like- und
Lösch-Button nebeneinander", so Pressesprecher Martin Glier wie
"derstandard.at" berichtet.
Strache gefiel auf Facebook Aufforderung,
Regierung zu steinigen
Seite des FPÖ-Chefs markierte
Nutzerkommentar "Hier wäre Steinigung angebracht" aktiv mit
"Gefällt mir"
Schon wieder sorgt die Facebook-Seite
eines freiheitlichen Politikers für Aufregung: Doch nach dem
niederösterreichischen Landesparteiobmann Christian Höbart und der mittlerweile
ausgeschlossenen Abgeordneten Susanne Winter ist es diesmal der Parteiobmann selbst,
der in Erklärungsnot gerät: Denn Strache markierte auf
Facebook einen Nutzerkommentar mit
"Gefällt mir", der eine Steinigung der Bundesregierung als
"angebracht" bezeichnete.
Grenzzaun als Auslöser
In Straches ursprünglichen Posting ging
es um den Bau des umstrittenen Zauns an der österreichischen Grenze.
"Diese Regierung ist nur mehr eine peinliche Lachnummer!", schrieb
Strache, für den "das rot-schwarze Grenzdrama" kein Ende nehme.
Darunter kommentierte ein Nutzer, es wäre "sehr traurig was
Spitzenverdiener mit dem Vertrauen Ihrer Wähler machen. Hier wäre eine
Steinigung tatsächlich noch angebracht." 245 Personen markierten diese
Wortmeldung mit "Gefällt mir", darunter auch Strache selbst.
FPÖ: Software-Fehler
Aus der FPÖ-Pressestelle heißt es, die
Markierung sei "unabsichtlich" erfolgt. "Bei unserer Software,
die fragwürdige Postings automatisch erkennt, liegen Like- und Lösch-Button nebeneinander",
so Pressesprecher Martin Glier. Jemand habe sich "vertan", Strache
persönlich habe damit nichts zu tun. Der Nutzerkommentar sei mittlerweile
gelöscht.
Reihe von Vorfällen
Erst vor zwei Wochen war ein ehemaliger
FPÖ-Kandidat verurteilt worden, weil er die Steinigung der grünen Abgeordneten
Alev Korun insinuiert hatte. Die Abgeordnete Susanne Winter war nach Zustimmung
zu einem antisemitischen Kommentar aus der Partei ausgeschlossen worden.
Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) hatte daraufhin angekündigt, sich für
leichtere Hürden für einen Mandatsverlust bei Verhetzung stark zu machen. Außerdem zeigte sie Winter wegen Wiederbetätigung
an. Der freiheitliche Abgeordnete Christian Höbart hatte zuvor das Video
syrischer Bootsflüchtlinge mit "Eine Seefahrt, die ist lustig, ..."
kommentiert, für die FPÖ war dieser Fall ohne Konsequenzen "abgeschlossen".
(Fabian Schmid, 15.11.2015)