Dienstag, 31. Juli 2012

270 Jahre Tiergarten Schönbrunn


Der älteste noch bestehende Tiergarten der Welt befindet sich in Wien, genauer gesagt im Dreizehnten Wiener Gemeindebezirk Hietzing und wurde am 31. Juli 1752 von Franz I. offiziell eröffnet. Zunächst nur für die kaiserliche Familie, 1778 wurde er dann für „anständig gekleidete Damen und Herren“ sonntags geöffnet. Der erste Elefant wurde 1770 nach Schönbrunn gebracht, Eisbären kamen gemeinsam mit den Grosskatzen und Hyänen um 1800 in die „Menagerie“. Täglich konnten sich nun die WienerInnen ihre Katzerln angucken, während der Tiergarten immer grösser wurde. 1828 schenkte der Vizekönig von Ägypten Ferdinand I. eine Giraffe welche einen grossen Einfluss auf die Mode der damaligen Zeit nahm. Gefleckte Stoffe waren schick und mussten von den „Damen der Gesellschaft“ getragen werden. Ab 1879 modernisierte Alois Kraus als Direktor den Tiergarten, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum schönsten und modernsten Zoo wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit der Nachzucht bedrohter Tierarten begonnen, auch Naturschutz wurde grossgeschrieben sowie ein intensiver Kontakt mit Universitäten in ganz Europa gepflegt. Der Zweite Weltkrieg stellte wieder eine Zäsur dar, der Tiergarten wurde teilweise zerstört. Ab 1949 gab es dann wieder einen geregelten Betrieb, der achteckige Pavillon in der Mitte wurde als Restaurant genutzt, der Tiergarten erweitert oder umgebaut. Unter der Regie von Walter Fiedler (1967 – 1986) verdoppelte sich die Fläche des Tiergartens auf über 12 Hektar, es wurden auch einige bahnbrechende Neuerungen durchgeführt, wie zum Beispiel die Zoopädagogische Abteilung. Sein Nachfolder war Helmut Pechlaner, der nicht nur die erstmalige Nachzüchtung der europäischen Seeadler betrieb sondern auch alle Diskussionen über eine eventuelle Auflösung des Tiergartens beendete. Mit finanzieller Unterstützung der Republik Österreich sowie der Anwerbung von Tierpaten gelang ihm eine vollkommene Modernisierung des Zoos. Raubkatzenhaus, Gehege der Panzernashörner, Insektarium und Aquarium waren nur einige der spektakulären Bauten, die von seiner Nachfolgerin weitergeführt wurden. Seit 1996 ist der Tiergarten (im Verbund mit dem Schloss) auch Weltkulturerbe. Nach zwei tödlichen Unfällen 2002 und 2005 trat Pechlaner zurück, Dagmar Schratter ist seitdem die Direktorin. Unter ihrer Leitung wurde das Affenhaus neu gestaltet.