Blamabler Fehler: Sperre übersehen
Der 24-jährige Denis Tscheryschew, der sowohl über die russische als auch die spanische Staatsbürgerschaft verfügt, war in der Mannschaft von Trainer Rafael Benitez von Beginn an zum Einsatz gekommen. Er hatte allerdings in der vergangenen Saison noch im Dress von Villarreal im Cuphalbfinale seine dritte Gelbe Karte erhalten und die daraus resultierende Sperre noch nicht verbüßt.
Den Ausschluss habe der spanische Fußballverband RFEF beschlossen, berichtete auch der staatliche Rundfunksender RNE. Der Verband selbst bestätigte die Meldungen dann am Abend. Überschattet wird damit jedenfalls das Pflichtspieldebüt des jungen Österreichers Philipp Lienhart für Real. Der 19-jährige Ex-Rapidler wurde in der 78. Minute eingewechselt und lief erstmals für die Kampfmannschaft von Real auf den Platz.
Einspruch angekündigt
Real-Präsident Florentino Perez hatte schon am Donnerstag angekündigt, dass der Club einen Ausschluss anfechten würde. Die Madrilenen begründeten ihre Haltung damit, dass Tscheryschew, den Real an den FC Villarreal ausgeliehen hatte, die Sperre vom Verband nicht persönlich mitgeteilt worden sei. Damit sei die Sanktion nicht wirksam gewesen. „Real hat sich korrekt verhalten“, meinte Benitez. Der Verband wies die Argumentation der Madrilenen zurück. Der Spieler und die spanischen Vereine seien über die Sperre ordnungsgemäß informiert worden, betonte das RFEF-Sportgericht.
Die Aufstellungspanne hatte in den spanischen Medien eine Welle von Hohn und Spott über die Real-Führung ausgelöst. Die Sportpresse wies darauf hin, dass der Verband alle Clubs regelmäßig über die Sperren von Spielern informiere. Die Zeitung „El Pais“ sprach von einer „monumentalen Panne“. Der Verband hielt sich offensichtlich an die Linie, die er im vorigen Jahr in einem ähnlichen Fall eingeschlagen hatte. Damals hatte der Zweitligist CA Osasuna einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt und war deshalb aus dem Wettbewerb ausgeschlossen worden.
Benitez als „Wiederholungstäter“
Das Groteske: Tscheryschew schoss beim FC Cadiz in der dritten Minute das Führungstor der Gäste. Nach Bekanntwerden der Panne wechselte Benitez den Russen nach der Pause aus. Damit habe Real seinen guten Willen unter Beweis stellen wollen, sagte der Trainer. Wenn der Ausschluss von der Berufungsinstanz bestätigt wird, droht Real nicht nur ein sportlicher, sondern auch ein finanzieller Schaden. Die Panne schwächte auch noch einmal die Position des Trainers, dessen Stuhl nicht erst seit dem jüngsten 0:4-Heimdebakel der Madrilenen gegen den FC Barcelona wackelt.
Zu allem Übel ist Benitez „Wiederholungstäter“: Als Valencia-Coach hatte er im Pokal 2001/2002 gegen Novelda regelwidrig vier Nicht-EU-Ausländer auf dem Platz. Das Spiel wurde 0:3 gewertet.