Erich Kempka (* 16. September
1910 in Oberhausen;
† 24. Januar
1975 in Freiberg am Neckar) war SS-Mitglied
und von 1932 bis 1945 Hitlers
Fahrer.
Kempka wurde als Sohn eines Bergmannes geboren. Die
Familie hatte insgesamt zehn Kinder. Er besuchte die Volksschule
und begann danach eine Lehre zum Elektrotechniker, die er 1928 abschloss. In
der Folge arbeitete er bis zum 31. März 1930 als Mechaniker
bei DKW.
Am 1. April 1930 trat Kempka sowohl der NSDAP als auch der SS bei
und war hier zunächst als Kraftfahrer beim NSDAP-Gau Essen beschäftigt. Am 29.
Februar 1932 wechselte er zu Hitlers SS-Begleitkommando und wurde in Vertretung
Julius Schrecks
als zweiter Fahrer für den Führer eingesetzt. Nach Schrecks Tod im Jahr 1936
wurde er Hitlers ständiger Fahrer und führte dessen Kraftfahrzeugpark, der im
Laufe der Zeit auf bis zu 40 Fahrzeuge und 60 Fahrer und Mechaniker anwuchs
(Stand 1945). Kempka stand zum Schluss im Range eines Obersturmbannführers.
Im Oktober 1944 ließ sich Kempka auf Druck
Hitlers und Bormanns von seiner Frau scheiden. Ihr wurde
vorgeworfen, vor ihrer Ehe im „halbseidenen Gewerbe“ gearbeitet zu haben.
Aufgrund charakterlicher Eigenschaften und ihres losen Mundwerkes war sie
außerdem in Hitlers innerem Umfeld in Ungnade gefallen. Die Scheidung wurde von
Bormann arrangiert, wie in den Briefen Martin Bormanns an seine Frau
nachzulesen ist. Kempka mietete ihr ein Appartement am Kurfürstendamm
und blieb weiterhin mit ihr in Verbindung. Er selbst bewohnte auf dem Gelände
der Reichskanzlei ein Gebäude, in dessen
unmittelbarer Nachbarschaft auch die Garagen und Werkstätten für den Fuhrpark
untergebracht waren. Das Gebäude lag nahe am Eingang zum Führerbunker.
Unmittelbar in Hitlers Nähe beschäftigt, war
Kempka bei vielen historischen Ereignissen dieser Zeit zugegen oder sogar daran
beteiligt, so beispielsweise bei der Verhaftung Ernst Röhms.
Im April 1945 war er einer der Verantwortlichen für die Verbrennung der Leichen
Hitlers und Eva Brauns. Er hatte den Auftrag, dafür 200 Liter Benzin zu
besorgen, konnte jedoch nur 160 bis 180 Liter organisieren. Dazu mussten seine
Mitarbeiter das Benzin aus Fahrzeugen ablassen, die bereits durch
Kampfeinwirkung beschädigt und fahruntüchtig waren.
Anfang Mai 1945 gelang es Kempka, aus Berlin auszubrechen
und sich nach Berchtesgaden durchzuschlagen, wo er am 18. oder 20. Juni 1945
durch die US-Armee verhaftet wurde.
Bis Oktober 1947 in verschiedenen Lagern interniert, lebte er anschließend in
München und später in Freiberg am Neckar. In seinen Memoiren sowie in den Nürnberger Prozessen bezeugte er, gesehen zu
haben, wie Martin Bormann von einem nach Beschuss
explodierenden deutschen Panzer getötet wurde. Diese Aussage kann heute
zweifelsfrei als Lüge nachgewiesen werden, da 1972 die Leichen von Bormann und Ludwig Stumpfegger bei Erdarbeiten der
Deutschen Bundespost in der Invalidenstraße nahe dem Lehrter Stadtbahnhof gefunden wurden. Der Fund
bewies die damalige Aussage des Reichsjugendführers Artur Axmann
und dessen Adjutanten
Günter Weltzin, die
behauptet hatten, die Leichen der beiden nach ihrem Ausbruchsversuch dort
gesehen zu haben. Eine DNS-Analyse 1998 bewies Bormanns Tod.
1950 erschienen die Erinnerungen Kempkas
zunächst im Münchener Kyrburg Verlag unter dem Titel Ich habe Adolf Hitler
verbrannt. In diesem Buch schildert er in einfachen Worten seinen Werdegang
über die dreizehn Jahre als Hitlers Fahrer bis hin zu seinen Erlebnissen in den
letzten Tagen im Führerbunker. Dabei beschreibt er ausführlich die Verbrennung
des Ehepaares Hitler in den frühen Nachmittagsstunden des 30. April 1945.
Ab den 1970er- bis in die 1990er-Jahre erlebte das
Werk unter dem geänderten Titel Die letzten Tage mit Adolf Hitler
mehrere Neuauflagen in der NPD-nahen
„Deutschen Verlagsgesellschaft“. Die Bearbeitung der ursprünglich knappen
Erlebnisschilderung durch den rechtsextremen
Publizisten
Erich Kern
ließ das Buch von ursprünglich etwa 100 Seiten auf 324 Seiten (3. Auflage,
1991) anschwellen. Kern fügte zahlreiche Kapitel an, die mit den ursprünglichen
Memoiren in keinem inneren Zusammenhang stehen. Für rund zwei Drittel des
Buches war Kempka damit nicht der Urheber, obwohl das Werk unter seiner
Autorenschaft vertrieben wird.