Sonntag, 27. Dezember 2015

Zeitzeugen Hitlers: Otto Günsche


Otto Günsche (* 24. September 1917 in Jena; † 2. Oktober 2003 in Lohmar, Nordrhein-Westfalen) war ein deutscher SS-Sturmbannführer und persönlicher Adjutant Adolf Hitlers.

Nach der Oberrealschule trat Günsche als 16-Jähriger in die Leibstandarte SS Adolf Hitler ein und wurde SS-Mitglied (SS-Nr. 257.773).[1] Seit 1935 war er außerdem Mitglied der NSDAP.[1] Als Mitglied des „Führerbegleitkommandos“ kam er 1936 erstmals in die unmittelbare Nähe Adolf Hitlers. Es folgten die Ausbildung in der SS-Junkerschule in Bad Tölz und der Fronteinsatz in der Waffen-SS. Im Januar 1943 wurde Günsche zunächst vertretungsweise persönlicher Adjutant Hitlers. Nach einem weiteren halben Jahr an der Front stieg Günsche am 6. Februar 1944 zum offiziellen persönlichen SS-Adjutanten auf. Am 20. Juli wurde SS-Hauptsturmführer Otto Günsche ebenso wie Hitlers Luftwaffenadjutant Nicolaus von Below beim Attentat auf Hitler bei einer Lagebesprechung in der Wolfsschanze leicht verletzt.

Mitte Januar 1945 begleitete er Adolf Hitler in den Berliner Führerbunker und war bei Hitlers letztem Frontbesuch Anfang März 1945 an der Oder dabei. Von Anfang März bis zum 22. April 1945 war Günsche Kampfkommandant der Reichskanzlei.[2] Nach dem Tod des Ehepaares Hitler durch Suizid (30. April 1945) im Bunker der Reichskanzlei verbrannte Otto Günsche u. a. befehlsgemäß die Leichen im Garten der Neuen Reichskanzlei und vergrub die sterblichen Überreste.[3][4]

Der damals 27-jährige Günsche verließ den Führerbunker am Abend des 30. April 1945 gemeinsam mit Hitlers erster Privatsekretärin Gerda Christian. Nach Schilderung Günsches waren beide von der zerbombten Reichskanzlei aus unter Beschuss der in Berlin kämpfenden sowjetischen Soldaten durch U-Bahnschächte unterirdisch bis zum Bahnhof Friedrichstraße vorgedrungen.

Dort trennten sich die Wege der langjährigen Weggefährten in Hitlers Gefolgschaft. Günsche geriet in 10-jährige sowjetische Gefangenschaft. 1955 wurde er an die DDR überstellt.[1] Nachdem er im Mai 1956 aus dem DDR-Zuchthaus Bautzen entlassen worden war, kam er im selben Monat in die Bundesrepublik. Gerda Christian hatte sich von Berlin aus nach Bayern abgesetzt. Dort wurde sie von der US-Militärpolizei verhaftet und verhört.

Günsche wurde von der Rowa-Wagner KG in Bergisch Gladbach als Betriebsleiter eingestellt. Diese Arzneimittelfirma leitete er bis zum Jahre 1990. Gerda Christian fand später auch im Rheinland in Wirtschaftsunternehmen Arbeit und blieb in ständigem Kontakt mit Günsche.

Günsche lebte in den letzten Jahren als Witwer zurückgezogen in Nordrhein-Westfalen. Günsche blieb zeitlebens überzeugter Nationalsozialist. Journalisten gegenüber blieb er verschlossen. Er starb in seinem Haus in Lohmar bei Bonn. Es erfolgte wunschgemäß eine Seebestattung.