Freitag, 30. September 2011

Nach Prozessende: Werder will Stadionverbote durchsetzen



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Werder Bremen hat sich enttäuscht vom Ausgang des Prozesses gegen sieben rechte Hooligans am Bremer Amtsgericht gezeigt. Dieser endete am Donnerstag nach vier Jahren Ermittlungsarbeit bereits nach dem zweiten Verhandlungstag. Die Angeklagten stimmten einem Angebot des Richters zu, der gegen eine Geldstrafe und ein Geständnis den Prozess abschloss. Bereits vor einer Woche hatte es öffentliche Bestürzung darüber gegeben, dass es Sympathisanten der Angeklagten möglich war, sich z.B. vermummt im Gerichtsgebäude aufzuhalten und Prozessbeobachter zu fotografieren.

"Wir können insbesondere die Umstände, unter denen der erste Prozesstag abgehalten wurde, nicht nachvollziehen. Es ist außerdem unverständlich, warum die Abwicklung des Prozesses so lange dauerte", sagte Klaus-Dieter Fischer, Präsident des SV "Werder" von 1899. Er kündigte an, dass Werder die bereits unmittelbar nach der Tat angekündigten Stadionverbote nun umsetzen wird, sobald zustellungsfähige Adressen der Verurteilten durch die Staatsanwaltschaft zugänglich gemacht werden.

"Es herrschte schon vor vier Jahren bei Werder Einigkeit darüber, den Tätern Stadionverbot zu erteilen. Doch mehrfache Versuche Adressen der Angeklagten zugestellt zu bekommen blieben erfolglos. Seit 2007 wurden uns zunächst ermittlungstechnische, dann datenschutzrechtliche Gründe von der Polizei und der Staatsanwaltschaft genannt. Eine Verhängung von Stadionverboten war so nicht möglich", sagte Fischer, der seit Jahren die Themen Antidiskriminierung, Anti-Rassismus und Gewaltlosigkeit zur Chefsache erklärt.

Der Präsident und Geschäftführer ist sich mit seinen Kollegen in der Geschäftsführung und im Präsidium des SV Werder einig: "Der SV Werder Bremen steht für Fairness und Toleranz. Rassismus und Gewalt haben im Weser-Stadion keinen Platz. Das haben wir seit Jahren ganz oben auf der Agenda und arbeiten täglich daran."

Der SV Werder unterstützte die Demonstration verschiedener sozialer Einrichtungen am Mittwochabend gegen den Verlauf und die Umstände des nun abgeschlossen Prozesses gegen die rechten Hooligans. Darüber hinaus initiieren die Grün-Weißen seit Jahren Aktionen gegen Gewalt und Diskriminierung. So haben nicht nur die offiziellen Fanklubs, sondern auch Mitarbeiter und Spieler aller Mannschaften einen Ethik-Kodex unterschrieben. Werder arbeitet zudem aktiv mit dem Bremer Fanprojekt zusammen, das vom Weser-Stadion aus agiert und das älteste Projekt dieser Art in Deutschland ist.

Quelle: Presseinfo Werder Bremen