Sonntag, 1. Januar 2017

Waffen der K.u.K. Armee 3


Das Maschinengewehr Schwarzlose war das Standardmaschinengewehr der Infanterie in der k.u.k. Armee Österreich-Ungarns vor und im Ersten Weltkrieg sowie des Bundesheeres bis 1938. Die offizielle militärische Bezeichnung lautete: Maschinengewehr 07/12. Konstrukteur war Andreas Wilhelm Schwarzlose aus Deutschland. Es handelt sich hierbei um eines der wenigen bewährten Maschinengewehre mit feststehendem Lauf und verzögertem Masseverschluss. Die Energie, die Rückstoßlader für den Nachladevorgang benötigen, beziehen sie direkt aus der Rückstoßenergie des Schusses. Beim Schwarzlose-Maschinengewehr wird der Rücklauf des Verschlusses durch ein nahezu geschlossenes Kniegelenk verzögert; dieses ist vorne am Gehäuse und hinten am Verschlusskopf angelenkt. Ein hinten am Kniegelenk angebrachter Hebel überträgt die Bewegung beschleunigt auf die hintere von der Schließfeder belastete Komponente des Verschlusses, welche zugleich den Zündstift trägt. Dies trägt einerseits zur Verzögerung bei, andererseits kann so auf eine separate Feder für die Zündung verzichtet werden. Um eine einwandfreie Funktion der Waffe zu gewährleisten und Gasaustritte nach hinten auf ein Minimum zu beschränken, muss der Gasdruck im System rasch abfallen, was durch einen relativ kurzen Lauf erreicht wurde. Zur Dämpfung des starken Mündungsfeuers hat die Waffe einen auffallend großen Trichter am Laufende. Um Hülsenreißer zu vermeiden, war es bei den frühen Modellen notwendig, die Patronen zu ölen, dazu diente ein Ölbehälter mit Pumpe. Später konnte bei neueren Modellen mit einem stärkeren Auszieher und einem etwas veränderten Verschluss auf diese Vorrichtung verzichtet werden. Die Patronen werden von rechts durch einen Gurt zugeführt und die Waffe schießt nur Dauerfeuer. Wie das Maxim-MG hat das Schwarzlose Wasserkühlung, durch den nicht beweglichen Lauf fallen die Dichtungsprobleme des Maxims weg. In seiner ursprünglichen Version wurde ein Kupfermantel-Weichbleigeschoss im Kaliber 8 × 50 mm R Mannlicher, militär. Bezeichnung M93, mit abgerundeter Spitze verschossen. Für den Export (bis 1914) wurde das MG auch im Kal. 6,5 mm geliefert, ab 1931 wurde das MG beim 1. Bundesheer (bis 1938) auch auf die neue Gewehrmunition 8 × 56 mm R umgerüstet. Mit nur zehn funktionellen Teilen war das Schwarzlose-MG sehr zuverlässig und wurde als Beutegut von den russischen und italienischen Truppen noch weiter benutzt. Die Waffe wurde noch im Zweiten Weltkrieg von verschiedenen Armeen verwendet.




Das Madsen M 1903 war ein leichtes Maschinengewehr, dessen Funktionsprinzip 1899 vom Direktor der Königlichen Militärwaffenfabrik in Kopenhagen, Julius A. Rasmussen, patentiert wurde. Die Firma Dansk Rekylriffel Syndikat fabrizierte eine von Theodor Schoubue verbesserte Variante, die 1903 von Herman Oluf Madsen, dänischer Kriegsminister und Hauptmann der Artillerie, in der dänischen Armee eingeführt wurde. Die Waffe gilt als eines der ersten leichten Maschinengewehre, das in großen Stückzahlen gefertigt wurde. Der Mechanismus war einzigartig. Im Grunde basierte er auf einer automatischen Variante des Verschlusses des Martini-Henry-Gewehrs.
Die Waffe ist ein zuschießender Rückstoßlader mit langem Rohrrücklauf. Im Waffengehäuse befindet sich ein aus dem Lauf, dem Verschlussgehäuse und dem Verschluss bestehendes Martini-System, das durch den Rückstoß zurückläuft und durch die Vorholfeder wieder nach vorn gebracht wird. Der Verschluss kann nach oben und unten schwenken. Er wird beim Rücklauf durch eine am Waffengehäuse angebrachte Kulisse nach oben geschwenkt. Dabei tritt der Auswerfer in Funktion und wirft die Patronenhülse nach unten aus.
Im Vorlauf des Systems wird der Verschluss nach unten geschwenkt und ein Zubringerhebel schiebt die nächste Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager. In der letzten Phase des Vorlaufes schwenkt der Verschluss in die Mittelstellung hinter dem Patronenlager und ein innenliegender Hahn löst den Schuss über einen Zündstift aus.
Die kaiserlich russische Armee kaufte 1250 Exemplare des Madsen-LMGs, die während des Russisch-Japanischen Krieges zum Einsatz kamen. 1914 wurde das Madsen von Infanteriekompanien, Gebirgsjägereinheiten und später auch von Sturmtruppen der deutschen Armee vornehmlich in der Defensive eingesetzt. Dabei benutzte das deutsche Heer das Kaliber 8 mm Mauser, da die Patrone besser verfügbar war als die ursprüngliche Munition (6,5 × 55 mm Mauser). Die Herstellung des Madsens war zwar aufwändig, es war jedoch auch für seine Zuverlässigkeit bekannt. Während des Ersten Weltkrieges und noch danach wurde es an 34 Staaten in zwölf verschiedenen Kalibern verkauft.



Ein speziell für den Gebirgeskrieg entworfenes Maschinengewehr war das Hellriegel M 1915, ein wassergekühltes leichtes Maschinengewehr, welches mit einem Trommelmagazin ausgerüstet war. Das Trommelmagazin konnte bis zu 120 Schuss aufnehmen und musste nach dem Gebrauch von Hand nachgeladen werden. Die Waffe selbst war 9,6 Kilogramm schwer und eignete sich damit auch zum Angriff. Der Name der Waffe hat sich offenbar nach dem Erfinder dieser, eines Standschützen namens Hellriegel (lt. Fotoarchiv des Kriegspressequartieres) abgeleitet. Näheres gibt es in der Literatur leider nicht dazu. http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=15626862 Diesem würde allerdings die Verwendung der Waffe (hier auf dem Bild) durch einen Offizier widersprechen. Auch dürfte es mehrere dieser Waffen gegeben haben, die in Verwendung der K.u.K. Armee in den Dolomiten gestanden haben.