Ein Jahr ist vorbei, die Hälfte
der laufenden Saison ist ausgespielt. Ein wenig Zeit um einen Rückblick zu
halten. Nicht nur aus sportlicher Sicht sondern auch mit den Augen der Fans.
Jahrelang (um nicht zu sagen Jahrzehntelang) waren wir Fans einfach „nur da“,
ein fixer Bestandteil der Favoritner Folklore die mit Fahnen, Transparenten und
Gesängen bei jedem Spiel mitfieberten, aber ansonsten nur am Rande im
Vereinsleben eingebunden waren. Gut, wir waren da wenn wieder einmal die Bänke
gestrichen werden mussten, der Rasen gegrädert wurde oder wir um finanzielle
Unterstützung für den Nachwuchs gebeten wurden, eine eigene Meinung zum
Vereinsgeschehen wurde uns zwar zugestanden – aber nur solange wir sie für uns
behalten und maximal im kleinen Kreis besprochen haben. „Ein Fan hat den Verein zu unterstützen und ansonsten alles
mitzutragen“ war ein legendärer Ausspruch eines hohen
Vereinsverantwortlichen der auch heute noch im Verein tätig ist. Nur: das waren
wir nie.
Mit der Zeit hatten wir uns damit
arrangiert, dass wir – unabhängig vom Ergebnis, unabhängig von der Liga – die
einzige Konstante am Platz waren und damit auch ein ganz eigenes
Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, das durch niemanden zerstört werden
konnte. Damit haben wir uns aber auch – so ehrlich muss man sein – vom
Vereinsgeschehen selber abgeschottet, haben das was „die da oben“ machen nur
mehr am Rande mitbekommen und es war uns auch großteils egal. Wir waren ja
immer da.
Nun hat sich in den letzten
einheinhalb Jahren einiges geändert. Ein neuer Obmann ist gekommen, die Kantine
gehört wieder dem Verein und wir spielen echt guten Fussball.
Dann kamen die ersten Testspiele.
Parndorf. 1980, Melk, Süssenbrunn, alle Spiele wurden diesmal besucht, überall
hatten wir unseren Spass und konnten guten Fussball sehen. Legendär die Fahrt
nach Parndorf, wo die ortsansässigen Zuseher geradezu geschockt darüber waren,
dass Fans mitkamen, die Transparente mitnahmen und sangen. Und Bier tranken.
Dafür verlangten sie 8 EURO, „weil wir ja den Schiri zahlen müssen“. Eh.
Eigentlich müssten sich die Parndorfer für ihre Leistung schämen, eine Woche
vor Start der RLO von einem Stadtlegisten, der zum damaligen Zeitpunkt gerade
mal eine Woche im Trainig war, über 70 Minuten vorgeführt zu werden. Aber gut,
Parndorf ist derzeit sechster in der RLO mit zehn Punkten Rückstand auf Leader
Austria Amateure und der FAVAC ist derzeit sechster in der Wiener Liga mit elf
Punkten Rückstand auf den aserbaidschanischen Vertreter in der Stadtliga, FC
Karabakh.
Melk auswärts war mit die beste
Fahrt unter den Vorbereitungsspielen. Zwar konnten wir nicht im Stadion von
Melk spielen (durch einen Einbruch entstand ein Wasserschaden im
Vereinsgebäude) dafür durften wir eine unglaubliche Gastfreundschaft in Maria
Laach kennenlernen. Der SV Jauerling nahm uns mehr als gastlich auf und wir
dankten es ihm durch den Konsum von viel gutem Bier und guter Laune. Einen
Riesendank an die Organisatoren beider Vereine.
Aber auch die anderen Spiele
machten Spass, Süssenbrunn ist da noch hervorzuheben, da waren wir bei alten
Freunden und fraßen ihnen die Cevapi weg. Alex Rakowits und seine Mannen
bemühten sich nach Kräften, uns abzufüllen und es gelang auch ganz gut. Goran
Miladinovic zauberte auch und so endete dieses Spiel leistungsgerecht und freundschaftlich
mit 1-1. Nach Süssenbrunn sollten wir übrigens im Oktober auch noch mal kommen
um uns ein TOTO-Cupspiel gegen die Red Star anzusehen.
Dann kam die Meisterschaft und
schon in der zweiten Runde mussten wir eine schwere Verletzung von Haris Mehic
hinnehmen, der sich beim Auswärtsspiel von Elektra nach einer Attacke (für die
es noch nicht einmal einen Strafstoß gab) alle Bänder sowie den Knöchel brach
und 40 Minuten auf die Rettung wartete. Daraufhin war unsere Innenverteidigung
– nicht nur für dieses Spiel – zerstört und wir ließen wertvolle Punkte liegen.
Doch gegen Karabakh zeigte die Mannschaft auf und schoss den haushohen
Titelkandidaten nicht nur den ersten Treffer in der laufenden Meisterschaft
sondern knöpfte ihm damit auch einen Punkt ab. Davor gab es eine
Galavorstellung am Union Mauer Platz, wo wir auswärts mit 7-3 gewannen.
Fantechnisch war der Herbst einer
der besten in den letzten Jahren. Bei zwei Spielen konnten wir sogar – man möge
vielleicht daüber schmunzeln, es dann aber bitte besser machen – die 50
Mann-Marke überschreiten und damit unserer Mannschaft einen riesigen Rückhalt
gegeben. Es gab allerdings auch Spiele, bei denen wir nur mit einigen, wenigen
Fans vor Ort waren – zwar mehr als die Gastmannschaften zu uns bringen aber trotzdem
unbefriedigend. Ein Highligt war sicher das Stelzenfressen am Platz, wo 20
hungrige FAVAC-Fans einigen Schweinderln die Haxen abkauten. Auswärts gab es
nach unseren Besuchen den einen oder anderen Platz, der danach Bier
nachbestellen musste. Aber was solls, darum sind wir ja auch da. Helft der
lokalen Schankwirtschaft !
Fussballerisch sind die zwei
Derbyniederlagen ärgerlich, vor allem die bei den blauweissen
Ziegelteichtauchern die vollkommen unnötig war. Dafür war der Auswärtssieg bei
Simmering und Ostbahn XI doch sehr erfreulich, zeigte er doch wer die
rotschwarze Nummer Eins in Wien ist. Darüber hinaus belohnten wir uns noch mit
einer Oldtimertramwayfahrt nach Simmering, die sich regen Zuspruchs von 30
FAVAC-Fans erfreute. Inklusive Kantinenleersaufen mit guten Freunden.
Auch der TOTO Cup hatte es in
sich, am Nationalfeiertag siegten wir bei – wie heisst der Verein noch mal – in
Mordor (Spaß) wobei die Elite ein netter Haufen ist bei dem es sich gut
trinken lässt. Vielleicht schaffen die Jungs es ja mal, weiter oben zu spielen.
Die anschliessende Fahrt nach Süssenbrunn zu deren TOTO-Cup Spiel gegen Red
Star ist nur noch Legende und wir schweigen uns hier besser darüber aus. Ebenso
über den Gerasdorfüberfall der auch nur noch kultig genannt werden konnte. .
Die Weihnachtsfeiern sowie das
immer regelmässiger auftretende gemütliche Beisammenseinn in der Kantine muss
auch noch dankend erwähnt werden, da haben wir endlich wieder eine „Stammhüttn“
die wir so lange vermisst haben. Auch wenn es manchmal etwas zu gemütlich
wurde.
Das allerletzte war der
Hallenauftritt in der Hopsagasse wo wir erneut gegen unsere rotschwarzen
Konkurrenten spielen durften und beide nach allen Regeln der Kunst zerlegten –
also am Parkett natürlich nur. Leider ist diese Veranstaltung wieder einmal
nicht allzu gut beworben worden, was vollkommen schade ist, weil sich diese
Halle wie keine zweite für ein Turnier eignet. Anyway, wir waren dort und haben
sie siegen gesehen. Über den Rest des Tages wollen wir schweigen, er war ein
bisserl anstrengend.
Achja noch was: Groundhopper sind bei uns nach wie
vor nicht willkommen, hoffentlich habt ihr Klappspaten das jetzt langsam mal
kapiert und sucht euch eine andere Mannschaft deren Fans ihr mit euren Kameras
belästigen könnt !