Die Steyr M1912 war die Standardpistole der kaiserlichen und königlichen Armee
Österreich-Ungarns während des Ersten
Weltkrieges. Die k.u.k. Armee
hatte mit der Roth-Steyr M1907 bereits ihre alten
Militärrevolver vom Typ Rast & Gasser ersetzt, doch die
Roth-Steyr bewährte sich nicht. Insbesondere deren Sicherheitsmerkmale wurden
bemängelt. Daraufhin stellten die Waffenwerke in Steyr 1911 eine neue Waffe
vor. Bei dieser wurde das feste Kastenmagazin im Pistolengriff beibehalten, es
kann entweder mit einzelnen Patronen oder über Ladestreifen
befüllt werden. Die M1912 verwendet eine stärkere Munition, die Verriegelung
bewirkt ein drehbarer Lauf. Nach dem Auslösen des Schusses setzt der
Lauf eine kurze Strecke mit dem Schlitten zurück, wird dann aber durch im
Gehäuse eingefräste Kulissen um 30° gedreht und entriegelt damit
den Schlitten.
Diese Lösung war überaus zuverlässig. Im Gegensatz zur
deutschen Pistole 08
war nicht nur der Lademechanismus besser gegen Verschmutzung geschützt, sondern
erwies sich auch als toleranter gegenüber Schwankungen der Patronenlaborierung.
Dafür war die deutsche Pistole dank ihrer Wechselmagazine schneller zu laden
und hatte einen günstigeren Griffwinkel. Von der Steyr M1912 wurden etwa
300.000 Stück gebaut. Nach dem Anschluss Österreichs wurden diese vom
Heereswaffenamt als Pistole 12 (ö) in die Ausrüstung der deutschen
Streitkräfte übernommen. Dabei wurden 250.000 Exemplare auf die Patrone 9 mm
Parabellum umgerüstet und mit dem Zeichen 08 auf dem
Schlitten gekennzeichnet.
- 16schüssige Sonderversion für Flugzeugbesatzungen
- Reihenfeuerpistole Steyr M12/P16 mit Dauerfeueroption und Anschlagschaft
- Marineversion mit Klappvisier und Anschlagsschaft
Die Roth-Steyr M1907 war eine Armeepistole im
Dienst der kaiserlichen und königlichen Armee Österreich-Ungarns. Mit ihrer Einführung im
Jahr 1907 war sie eine der ersten Pistolen, die überhaupt Ordonnanz einer
Streitkraft wurde. Die Roth-Steyr ersetzte die Rast & Gasser-Revolver und war vor
allem für die Kavallerie vorgesehen. Für diesen Einsatz schrieb das k.u.k.
Militär besondere Konstruktionsmerkmale vor. Es sollte verhindert werden, dass
sich ungewollt Schüsse aus einer Waffe lösten, die ein berittener Soldat mit
sich führte, selbst wenn sein Pferd scheute. Dazu gehörte, dass die M1907 über
keinen Hahn verfügte. Stattdessen wurde beim Durchladen der Pistole die
Schlagbolzenfeder etwas gespannt, der Schlagbolzen
rastete dann zunächst ein. Die vollständige Spannung bewirkte erst das
Betätigen des militärisch harten Abzuges. Dies war jedoch kein Double Action-System, im Falle eines
Zündversagers musste die Waffe mittels des Knaufes erneut gespannt werden.
Dieses Abzugsystem wird heute von hahnlosen Polymerwaffen wie der Glock
wieder aufgegriffen.
Typisch für Steyr-Pistolen jener Zeit war das fest im
Griffstück integrierte Magazin, das mit Ladestreifen
befüllt werden musste. Zum Laden diente der Knauf am Ende der Waffe. Der sehr
lange Verschluss ähnelt nur wenig einem herkömmlichen Schlitten. Es besteht
hinten aus einen (bis auf die Bohrung für den Schlagbolzen) massiven Block,
vorn aus einer Hülse, die den Lauf umgibt. In den Verschluss sind spiralförmige
Führungen eingearbeitet, die den Lauf beim Rückstoß um 90° drehen und so die
Verriegelung aufheben. Die Konstruktion war nicht ausgereift. Es kam vor, dass
sich mit der Abgabe eines Schusses gleich ein zweiter löste (Doppeln). Dieser Fehler
konnte zwar behoben werden, die Fertigung erwies sich jedoch als zu aufwändig
und wurde aufgegeben. Daraufhin entwickelte man in Steyr das Nachfolgemodell Steyr M1912
mit außen liegendem Hahn. Zur Unterscheidung wird jene Pistole auch Steyr-Hahn
bezeichnet, diese dagegen Steyr-Roth. Es wurden 80.000 bis 90.000 Stück
gefertigt, zwei Drittel davon in Steyr, die anderen von Fegyvergyar in
Budapest.
Der Rast & Gasser Modell 1898 war ein Revolver im Dienst der kaiserlichen
und königlichen Armee Österreich-Ungarns. Der Rast & Gasser war
ein 8-schüssiger Revolver mit Spannabzug. Die Revolvertrommel konnte nicht
ausgeklappt werden, stattdessen mussten die Patronenkammern einzeln geladen
werden. Dazu diente eine Ladeklappe rechts hinter der Trommel. Dann konnten
mittels der Ausstoßerstange unter dem Lauf die leeren Hülsen einzeln entfernt
werden, dann lud man die Patronen nacheinander nach. Die Drehung der Trommel
erfolgte dabei durch das Betätigen des Abzuges. Das Öffnen der Ladeklappe
trennte gleichzeitig den Abzug vom Hahn, so dass sich während des Ladevorgangs
kein Schuss lösen konnte. Die Verarbeitung und Zuverlässigkeit waren auf hohem
Niveau, doch die Geschossenergie und Mannstoppwirkung erwiesen sich als zu
gering. Der Winkel des Griffstücks machte die Waffe zudem etwas unhandlich.
Grund für den steilen Griffwinkel ist der, im Gegensatz zu heute, damalige
stehende Anschlag mit angewinkeltem Arm. Obwohl das Modell bereits 1907 durch
die Pistole Roth-Steyr M1907 ersetzt wurde, blieb der
Revolver noch bis in den Zweiten Weltkrieg hinein im Gebrauch.