Sofija
Jovanovic, geboren um 1895, gestorben 1979 in Belgrad war der erste
weibliche Soldat der Serbischen Armee und kämpfte in beiden Balkankriegen sowie
im Ersten Weltkrieg an vorderster Front. In den beiden Balkankriegen agierte
sie mit ihrer Truppe vorwiegend hinter den feindlichen Linien und stiftete dort
Verwirrungen und überfiel Nachschubkonvois. Diese Taten erregten Aufsehen und
eine Pariser Zeitung verlieh ihr den Namen „Jeanne d´Arc von Serbien“ (Srpski
Jovanka Orleanka). Nach Ende des Balkankrieges bekam sie eine Stelle bei der
staatlichen Eisenbahn. Dann kam der Erste Weltkrieg und die Kriegserklärung
Österreich-Ungarns an Serbien. Kurz nach Kriegsbeginn melete sie sich unter
ihrem männlichen Namen Sofronje Jovanovic sofort bei der Armee. Gemeinsam mit
der „Srem-Freiwilligentruppe“ gehörte sie zu den ersten Kämpfern, die die Save
überquerten und im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Semlin/Zimony, heute
Zemun Nachrichtenverbindungen kappten sowie die serbische Flagge auf der Grenzstation
hissten. Sie war auch bei den Truppen dabei, die die erste Invasion Belgrads
durch österreichisch-ungarische Truppen am 29. Juli 1914 verhinderten.
Sie half im Oktober 1915 in der Schlacht von Ada und bei
der vergeblichen Verteidigung Belgrads gegen die vereinten Armeen
Österreich-Ungarns und Deutschlands mit und machte auch den grossen Rückzug der
königlich-serbischen Armee nach Albanien und Korfu im Winter 1915/16 mit. Nach
der Neuorganisation der serbischen Armee im Jahre 1916 war sie an der
Saloniki-Front stationiert und nahm an der Wiedereroberung Belgrads im Oktober
bzw. November 1918 teil. Sie wurde mit insgesamt 13 Orden ausgezeichnet. Nach
Kriegsende heiratete sie 1919 Tihomir Krsmanovic, einen Kriegskameraden und zog
sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. Als sie 1979 starb wurde sie mit
allen militärischen Ehren am neuen Belgrader Friedhof begraben.
Ihre Urenkelin ist Sanja Krsmanovic-Tasic, eine der
bekanntesten serbischen Schauspielerinnen, Tänzerin und Regisseurin.