Durch Glück kein Zug erwischt Österreich
Brückeneinsturz: Ermittlungen wegen Gemeingefährdung
Nach dem Einsturz einer Brücke im Rahmen von Bauarbeiten im Bezirk Graz-Umgebung ist die Brucker Schnellstraße S35 sowie die Südbahnstrecke entlang der Mur gesperrt. Der Bahnverkehr steht mindestens zwei Wochen lang still, an jedem Tag sind rund 10.000 Fahrgäste betroffen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Gemeingefährdung - täglich kamen rund 100 Züge an der Unfallstelle vorbei.
Die Brücke in Frohnleiten etwa 300 Meter nördlich des örtlichen Bahnhofs stürzte am Samstag gegen 18 Uhr ein und krachte auf die darunterliegenden Eisenbahnschienen. An der Stelle wird gerade die Murbrücke erneuert, wobei gerade eine der beiden Richtungsfahrbahnen in Bau ist. Laut Asfinag war der knapp 40 Meter lange eingestürzte Bereich vor etwa zehn Tagen betoniert worden.
In der Frage nach dem Grund des Einsturzes tappen die Experten noch im Dunkeln. "Wir können da bisher nicht eingrenzen. Nun sind die Gutachter da", sagte Siegfried Wanker von der an der Einsturzstelle tätigen Firma Strabag.
Ermittlungen gegen "Unbekannt"
Die Staatsanwaltschaft Graz hat dennoch bereits die Ermittlungen wegen fahrlässiger Gemeingefährdung aufgenommen. Laut Paragraf 177 des Strafgesetzesbuch ist eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr vorgesehen. Diese werden laut Sprecher Arnulf Rumpold gegen "Unbekannt" geführt. Ein Sachverständige kümmere sich jetzt vorrangig um die Beweissicherung.
Minuten zuvor passierte Zug die Einsturzstelle
Ein Zug wurde laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch keiner getroffen. Damit ist der Vorfall noch glimpflich ausgegangen - denn dort fahren etwa 100 Züge am Tag. Auch wenige Minuten vor dem Einsturz der Brücke war eine Garnitur aus Salzburg kommend Richtung Graz darunter durchgefahren.
Der Einsturz hat massive Behinderungen zur Folge. Rund 800 Tonnen Beton, Stahl und anderes Material liegen auf den Gleisen. Wie schwer diese beschädigt sind, konnten die Experten noch nicht sagen. Die Südbahnstrecke entlang der Mur ist wohl mindestens zwei Wochen lang außer Gefecht. Rund 10.000 Fahrgäste werden täglich betroffen sein. "Das Problem beim Schienenersatzverkehr wird sein, dass dieser teilweise eigentlich über die gesperrte S35 geführt wird", erklärte Posch.
http://www.heute.at/news/oesterreich/art23655,1128383