Donnerstag, 5. März 2015

Weiter gehts im EKH Prozess

Vor Hooligan-Prozess: Kritik an Staatsanwalt

Heute wird der Prozess gegen sieben Fußballhooligans um einen Überfall auf das EKH in Favoriten fortgesetzt. Auch zwei linke Gewerkschafter sind angeklagt. Sie kritisierten den Staatsanwalt, weil er die „rassistischen Vorfälle“ bei dem Angriff negiere.
Sieben Hooligans, die dem mittlerweile offiziell verbotenen Austria Wien-Fanklub „Unsterblich Wien“ angehören sollen, müssen sich wegen Hausfriedensbruchs verantworten, einer von ihnen zusätzlich wegen schwerer Körperverletzung. Er soll am 27. Oktober 2013 einem Funktionär der kommunistischen Gewerkschaft KOMintern im Stiegenhaus des Ernst-Kirchweger-Hauses zwei Faustschläge versetzt haben - mehr dazu in Hooligan-Prozess wurde vertagt.

Rassistische Parolen und Hitlergruß?

Selma Schacht von der KOMintern kritisierte, dass Staatsanwalt Hans-Peter Kronawetter keinen Verdacht im Sinne des Verbotsgesetzes erhoben hat, sondern den Betroffenen nur Hausfriedensbruch und Körperverletzung zur Last legt. Die Angreifer hätten aber rassistische Parolen gerufen und auch den Hitlergruß getätigt. Man habe an den bisherigen Prozesstagen auch entsprechendes Beweismaterial vorgelegt, dies sei aber von der Justiz nicht aufgenommen worden.
Auf der Anklagebank befinden sich auch zwei KOMintern-Gewerkschafter. Sie sollen - nachdem man die Eindringlinge aus dem EKH vertrieben hatte - den Hooligans mit anderen Gesinnungsgenossen nachgelaufen sein und jenen Fußball-Fan, der zuvor ihren Kollegen attackiert hatte, mit einem Besenstiel und einem Wischmopp angegriffen haben.
Die KOMintern-Gewerkschafter sehen hier den „Versuch einer Täter-Opfer-Umkehr“ durch die Staatsanwaltschaft: Kronawetter habe sich im bisherigen Prozess hauptsächlich der Frage gewidmet, „warum die Täter überhaupt von uns gestellt und der Polizei übergeben wurden“. Der Prozess tendiere dazu, „dass eine offen rechtsradikale Attacke offenbar unbestraft bleibt“, so Schacht.

Urteile möglich

Bei der Fortsetzung des Prozesses wird ein Zeuge aus Spanien per Videokonferenz befragt. Auch das Ergebnis eines medizinischen Gutachtens wird erwartet. Es soll Klarheit darüber bringen, woher einer der Hooligans seine Verletzungen hat - vom Angriff der Gewerkschafter oder als Folge seines eigenen Faustschlags im Stiegenhaus des AKH. Möglicherweise könnte es am Nachmittag dann die Urteile geben.
http://wien.orf.at/news/stories/2697964/