Zu nachtschlafender Zeit – heute wurde ja die Uhr
auf Sommerzeit umgestellt und dementsprechend eine Stunde weniger geschlafen –
ging es mittels Tramway auf die Kenner Road, da das rotschwarze Hacklerderby
zwischen dem Favoritner Athletikclub von 1910 und dem 1. Simmeringer Sportclub
von 1901 stattfindet. Beide rotschwarze Vereine sind ja in ihren Bezirken die
traditionellen Arbeitervereine – und sind es nach wie vor geblieben. Unbeugsam
proletarisch und mit einem ganz eigenen Style der verdammt nochmal nicht
verändert wird. Immerhin gibt’s für die ganzen Bobos ja andere hippe Vereine.
Immerhn 350 Menschen kamen auf den Platz, zuwenig für ein solches Spiel aber
immer noch mehr als auf andere Plätze (Ostbahn XI hatte ein paar Tage vorher 73
Zuseher). Der Fanblock war heute wieder ziemlich international besetzt, unsere
Freunde von 1860 beehrten uns wieder einmal dazu noch ein Guardist von Red Star
– Danke für Deinen Besuch – und dazu noch ein alter Viennasupporter samt Hund.
Zu Beginn gab es noch ein Spruchband für den leider viel zu früh verstorbenen Sport©klubber Erwin
„Ehkloa“ Sochurek: Wir sehn uns oben Erwin „Ehkloa“
! ehe der Support begann. Der FAVAC begann aggressiv und erzielte nach
einer Viertelstunde das 1-0. Dachten wir ! Der Schiedsrichter zeigte Abseits
an. Gravierender Fehler. Sowas geht bei einem Derby gar nicht. Die Reaktion
unsererseits war dementsprechend. Geholfen haben da nur einige Jägermeister die
zum Glück in ausreichender Anzahl vorhanden waren und auch getrunken wurden.
Nette Sache so eine Jägermeister session am frühen Sonntagvormittag. Das Wetter
war auch dementsprechend – richtig nettes Derbywetter. Wie es sich gehört für
dieses Traditionsduell. Klasse, Kampf, gute Stimmung. Zur Pause stand es noch
0-0 und wir harrten der Dinge die da kommen. Die zweite Halbzeit war ebenso
intensiv, der FAVAC überlegen aber nicht in der Lage, das Netz zu machen.
Elferalarm gab es auch noch (ich hätte ihn nicht gepfiffen, andere schon)
trotzdem muss ich sagen war das Schiedsrichtertrio (beobachtet von Herrn
Fellinger) unaufgeregt gut. Das Abseits war halt falsch aber nunja da gibt es
Bundesligatrios die noch mehr Fehlentscheidungen in dieser Causa machen. Ich
habs ihnen nachher auch gesagt dass sie net so schlecht waren. Nach der
gerechten Punkteteilung (wer nicht ins Tor trifft kann auch nicht gewinnen)
ging es zum Abklatschen, auch Dimi durfte hin, wir hatten „extra“ für ihn die
Partizanflagge ausgepackt ehe wir uns samt unseren Münchner Freunden in die
Kantine begaben wo der weitere Nachmittag gestaltet wurde. Dabei wurden
abwechselnd Lieder gegrölt und etwas getrunken und so die Zeit irgendwie
vergessen. Irgendwie sind diese blöden Zeitumstellungen nicht so mein Ding weil
ich dann im Rhythmus durcheinanderkomme. Irgendwann mal bekamen wir alle Hunger
und verlegten zum Schnitzelwirten, auch der Pikachu-Hooligan war mit dabei und
plauderten noch angeregt ein Stünderl ehe es ans Abschiednehmen ging. Ein
Münchner musste zum Westbahnhof und so machten sich auch die anderen auf, ihn
zu begleiten. Mit leichter Schlagseite hehe. Was ist das Fazit dieses Tages:
mit den richtigen Leuten am Platz kommt die richtige Stimmung auf und bleibt
auch erhalten. Egal ob man jetzt aus Favoriten, Simmering oder München kommt.