Dienstag, 24. März 2015

Niederösterreichische Presselandschaft

Wie weit rechts steht die FPÖ?

Die NÖN konfrontierte die FP-Bezirksspitze mit Anschuldigungen, die jüngst auch in eigenen Reihen laut wurden.
 
(© Schindler)
 
Er weiß selbst, dass er polarisiert, weil er alles offen ausspricht, was er sich denkt. Aber ein Rechtsextremist sei er auf keinen Fall, betont Ripfl im NÖN-Gespräch.
Zurück zu den Anschuldigungen: Der 20-jährige Orther soll in der rechten ungarischen Szene aktiv gewesen sein. Auch schwulenfeindliche Aussagen soll er immer wieder tätigen. Und: Schon als Schüler der Gänserndorfer HAK soll er mit seinen rechten Ansichten unangenehm aufgefallen sein.
 

„In Ungarn war ich nie politisch aktiv“

Ripfl kann über die Vorwürfe nur lachen. Am meisten amüsiert ihn die Geschichte über Ungarn: „Dort war ich als Jugendlicher ein paar Mal Motocross-Fahren und bei einem Fußball-Match. Ich spreche kein Wort Ungarisch. Wie hätte ich also dort in der rechten Szene aktiv sein können?“
Der Orther hält fest: „Ich sehe mich selbst in der politischen Mitte und habe mit dem rechten Rand absolut nichts am Hut. Ich habe sogar türkische Freunde und kein Problem mit gemäßigten, liberalen Muslimen.“ Ripfl will eigenen Aussagen nach nur vor den radikalen Islamisten warnen.
Fordert er deshalb gerade genaue Kontrollen der Gänserndorfer Moscheen? „In der Bezirkshauptstadt gibt es zwei der islamischen Glaubensgemeinschaft IGGiÖ angehörige und als Moscheen eingetragene Vereine. Die IGGiÖ kommt immer wieder in die Kritik, weil sie Hassprediger zu Vorträgen einlädt, der Muslimbruderschaft nahesteht und etliche ihrer Mitglieder Jihad-Befürworter sind.“
Laut Ripfl müsse man darauf achten, dass nicht still und heimlich auch in Gänserndorf, im Schatten von Wien, Jugendliche radikalisiert und zu Extremisten erzogen werden: „Ich will von den Behörden klare Fakten. Es ist wohl auch im Interesse eines jeden nicht radikalen Moslems, wenn hier Klarheit geschaffen wird.“
Demonstrativ hinter Ripfl stellt sich dessen politischer „Ziehvater“ René Azinger. Der geschäftsführende FP-Bezirkschef erklärt: „Ripfl steht vielleicht etwas rechts der Mitte, aber ein Extremist ist er auf keinen Fall. Links sind wir Freiheitlichen natürlich alle nicht, sondern bürgerlich und patriotisch.“

„Die Gerüchte um  Ripfl sind lächerlich“

Auch Herbert Steindl, FP-Bezirksobmann, hält die Gerüchte, die über Ripfl kursieren, für haltlos und „lächerlich“. Angesprochen auf die Vorwürfe gegen seinen jungen Parteikollegen reagiert er mit Unverständnis. „Wir haben in der Partei keine Nazis und ich kann nicht sagen, dass ich einen kenne. Die wurden bei uns sehr lange aussortiert. Ich glaube, dass wir diesbezüglich mit anderen Parteien sicherlich gleich sind. Jedenfalls kenne ich keine Nazis“, so der Bezirkschef mit Nachdruck.
Zu den Gerüchten rund um Ripfl im Speziellen möchte Steindl nichts sagen: „Ich äußere mich nicht dazu. Sollte es tatsächlich etwas Handfestes geben, wird das parteiintern in Gremien gehandhabt. Die momentane Beweislage ist mir zu dünn.“ Und er fügt hinzu: „Jemand, der links steht, sieht jemanden, der rechts steht, immer als rechts.“ Wie weit rechts die FPÖ im Bezirk aus seiner Sicht steht? „Das ist eine gute Frage.“