Fans von Eintracht Braunschweig hängen totes Lamm in Hannover auf
Hannover (dpa) - Vor dem Hinspiel ein lebendiges Schwein, vor dem Rückspiel
ein totes Lamm: Die Abscheulichkeiten rund um das Niedersachsen-Derby zwischen
Eintracht Braunschweig und Hannover 96 am Sonntag kennen keine Grenzen.
Unbekannte haben ein totes Lamm an den Zaun des Trainingsgeländes in Hannover
gehängt. Es war mit den 96-Vereinsfarben besprüht, daneben hing ein Schild mit
der Aufschrift «Am Sonntag geht euch Mistviechern die Luft aus.»
«Das ist pervers», kommentierte 96-Sportdirektor Dirk Dufner den
Zwischenfall. Das Tier wurde vor Beginn des Trainings entfernt. Bereits im
Vorfeld des Hinspiels im November 2013 war ein Schwein mit 96-Schal um den
Nacken und schwarzer Farbe auf dem Körper in Hannover herumgeirrt.
Die extreme Rivalität ist außerhalb Niedersachsens kaum bekannt. Die Fans von
Hannover 96 und Eintracht Braunschweig mögen sich überhaupt nicht, sie sind in
tiefer Abneigung miteinander verbunden.
«Ich habe mich schon ein bisschen erschrocken, wie das hier gelebt wird. Das
ist einfach zu viel», hatte der aus der Nähe Freiburgs stammende Dufner vor
seinem ersten Niedersachsen-Derby im vorigen November erklärt. Die Rivalität der
beiden Städte - im Volksmund «Peine Ost» (Braunschweig) und «Peine West»
(Hannover) genannt - ist historisch begründet. Die frühere Hansestadt
Braunschweig verlor mit Beginn der Industrialisierung immer mehr an Einfluss.
Spätestens nach dem 2. Weltkrieg rückte die Löwenstadt durch die Ernennung von
Hannover zur Landeshauptstadt Niedersachsens ins zweite Glied.
Sportlich gehörte aber die Eintracht 1963 zu den Gründungsmitgliedern der
Bundesliga. Das Auswahlverfahren war fragwürdig, Hannover 96 stieg ein Jahr
später auf, doch der Stachel der Enttäuschung sitzt bei vielen 96-Fans tief.
Dies erklärt zu einem großen Teil die erbitterte Rivalität der beiden Fan-Lager
bis heute.
In der Bundesliga stehen sich die beiden Clubs am Sonntag zum 22. Mal
gegenüber. Die Eintracht gewann fünf Spiele, achtmal siegte Hannover 96. Acht
Partien endeten unentschieden, zuletzt am 8. November 2013 auch das Hinspiel
unter skandalösen Umständen in Hannover. Das triste 0:0 mussten beide Vereine
teuer bezahlen. Insgesamt 170 000 Euro Strafe verhängte der DFB für das
Fehlverhalten einiger unbelehrbarer Fans.