Samstag, 5. April 2014

Derbyvorwehen Teil 2

Rapid-Hooligans verprügeln Jung-Austrianer

U19-Kicker Grubeck musste Nacht im Krankenhaus verbringen.

 
Das Vorspiel zum Fußball-Derby zwischen Austria und Rapid am Sonntag (15 Uhr) ist von einem Gewaltakt überschattet worden. Austrias U19-Teamkicker Valentin Grubeck ist am Donnerstagabend zwischen 20 und 21 Uhr in der Nähe der Generali Arena schwer verprügelt und verletzt worden. Bei den rund 15 vermummten Tätern soll es sich laut Austria-Manager Markus Kraetschmer um Rapid-Fans gehandelt haben.
Austria-Verantwortliche geschockt
Grubeck ist am Donnerstagabend mit u.a. zahlreichen Prellungen im Rücken- und Brustkorbbereich sowie Abschürfungen ins Krankenhaus gebracht worden. Zudem folgten am Freitag Untersuchungen, ob sich Grubeck auch Knieverletzungen zugezogen hat und länger ausfallen wird.

"Das sind Dinge, die unentschuldbar sind und im Fußball nichts verloren haben", meinte Kraetschmer am Freitag. Austria-Trainer Herbert Gager fügte hinzu: "Ich bin schockiert. Wir wollen das Derby am Sonntag für Valentin gewinnen."
Grubeck kam "unbeteiligt zum Handkuss"
"Das sind massive Angriffe gegen die Austria-Familie", meinte Kraetschmer angesichts des Zwischenfalls vor einer Woche, bei dem der neue Mannschaftsbus der Violetten mit der Aufschrift "Tod und Hass dem FAK" beschmiert worden war. "Jetzt wurden von einigen Idioten alle Grenzen des Zulässigen klar überschritten", meinte Kraetschmer nach der brutalen Attacke gegen Grubeck.

Laut Austria-Angaben wollte die Gruppe der Vermummten eigentlich die Arbeiten der Austria-Fans an einer Choreografie für Sonntag stören. Die Austria-Anhänger befanden sich jedoch offenbar an einem anderen Ort als erwartet. Dadurch kam Grubeck, der nach dem Training einen Austria-Rucksack bei sich hatte, laut Kraetschmer "völlig unbeteiligt zum Handkuss".
Rapid verurteilt Aktion
Laut Kraetschmer gab es nach dem Zwischenfall eine Verhaftung, dabei soll es sich um einen Rapid-Fan gehandelt haben. "Die verhaftete Person ist ein Rapid-Fan", erklärte Kraetschmer Freitagmittag, der die Polizei, aber auch Rapid zum harten Durchgreifen aufforderte. Ein Stadionverbot für ganz Österreich sei das Mindeste.

Aufseiten Rapids zeigte man sich ebenfalls schockiert, man wolle jedoch zunächst die Ermittlungen abwarten. "Aber wir stellen klar, dass wir jegliche Form der Gewalt scharf verurteilen und uns klar davon distanzieren. Wir sind an einer restlosen Aufklärung mehr als interessiert. Wenn es sich um Rapid-nahe Personen handeln sollte, werden diese mit sämtlichen möglichen Konsequenzen zu rechnen haben. Wir wünschen Valentin Grubeck eine rasche Genesung", erklärte Rapids Pressechef Peter Klinglmüller.

Rapid-Kapitän fordert harte Strafe für Täter
Auch Rapid-Kapitän Steffen Hofmann meinte: "Ich denke, dass ein entscheidender Punkt überschritten worden ist. So eine Sache macht schon nachdenklich und besorgt, wenn jetzt sogar schon Spieler angegriffen werden. Das sind die Dinge, die viel zu weit gehen." Für den langjährigen Rapidler ist klar, dass dadurch das Sportliche deutlich in den Hintergrund rücken wird.

"Es wird jetzt weniger um dieses tolle Spiel gehen, auf das sich alle freuen sollen. Jetzt wird etwas Thema sein, das nie stattfinden hätte sollen. Man muss jetzt schnell herausfinden, wer es war. Und diese Leute müssen ihre Strafe bekommen. Ganz schlecht wäre aber, jetzt alle wieder in einen Topf zu werfen", sagte der Deutsche.

Sicherheitsvorkehrungen werden verschärft
Rapid-Trainer Zoran Barisic hofft, "dass jetzt alle einen kühlen Kopf bewahren". Statements, wonach die Attacke eine zusätzliche Motaivationsspritze für die Austria sei, hält Barisic für entbehrlich und kontraproduktiv. "Wenn so eine Aktion bei der Austria zur zusätzlichen Motivation beiträgt, dann tut es mir leid. So etwas würde ich niemals als Motivationsspritze heranziehen, das macht man nicht."

Das Derby wird mit 12.500 Zuschauern ausverkauft sein, am Freitag gab es nur noch wenige Restkarten 1.250 Rapid-Fans werden nach Wien-Favoriten reisen. Das Sicherheitsaufgebot für das Regionalliga-Derby der Amateurmannschaften am Freitagabend sowie das Duell der Kampfmannschaften in der Bundesliga am Sonntag werden laut Austria noch einmal erhöht.

Zumindest 400 Polizeibeamte und 200 Ordner werden am Sonntag im Einsatz sein. Zudem wird die Austria für die Trainingseinheiten am Freitag und Samstag sowie die Rückkehr des Amateur-Mannschaftsbusses am Freitagabend Polizeibewachung anfordern.

Nach Ansicht Kraetschmers werden die Austria-Fans am Sonntag ihre Rachegelüste im Griff haben. "Die Zeiten von 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' sind lange vorbei. Wir werden die Gespräche mit unseren Fans vor dem Sonntag intensivieren. Das soll ein Fußballfest ohne Kurzschlussreaktionen werden", sagte Kraetschmer.