A555 – Europas erste Autobahn hat GeburtstagWarum Hitler nicht die Autobahnen erfunden hat
Vor 80 Jahren (mittlerweile fast 84 Jahren Anm.d.Red) wurde Europas erste Autobahn eingeweiht, und zwar nicht von Adolf Hitler, sondern von Konrad Adenauer. Die A555 existiert noch heute, doch das Tempolimit ist strenger als vor 80 Jahren.
Die Nazis und die Autobahnen – dieses Bild hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt und führte dazu, dass viele Hitler für den Erfinder des Autobahnnetzes halten. Dabei schlachtete der Diktator den Ausbau der Fernstraßen, eine gigantische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, nur medienwirksam aus. Denn die älteste Autobahn Europas, die A555 zwischen Köln und Bonn, feiert in diesem Jahr schon ihren 80. Geburtstag. Im August 1932, also lange vor Hitlers Machtergreifung, wurde die Strecke vom damaligen Oberbürgermeister der Stadt Köln, Konrad Adenauer, für den Verkehr freigegeben.
Gewaltige ABM-Maßnahme
Beschlossen wurde der Bau 1926, die Arbeiten begannen 1929. Der Bau kostete 8,6 Millionen Reichsmark. Wie später bei Hitler, war der Bau schon damals eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in der Weltwirtschaftskrise gewesen. Es sollten möglichst viele Arbeiter beschäftigt werden, deshalb war auch der Einsatz von schweren Maschinen untersagt.
Die A555 bekam später den Spitznamen „Diplomatenrennbahn“. Warum, erklärt der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen NRW): „Es gab die Legende, dass ausländische Diplomaten und Staatsbesucher bei ihren Aufenthalten in Bonn gerne einmal mit ihren Dienstwagen den Weg nach Köln und zurück mit Höchstgeschwindigkeit zurücklegten“, so ein Sprecher von Straßen NRW. Kurios ist übrigens, dass auf der ältesten Autobahn Europas ursprünglich ein großzügigeres Tempolimit galt als heute. Die „Kraftwagenstraße“ war von Anfang an auf eine Geschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt. „Erst seit 2004 gilt bei Wesseling das heutige Tempolimit von 100 km/h in Richtung Bonn und 80 km/h in Richtung Köln“, heißt es bei Straßen NRW.