Samstag, 23. Januar 2016

Arge Sache

Fußball: Aus für Landesliga-Herbstmeister

In der steirischen Fußball-Landesliga bleibt kein Stein auf dem anderen: Der Herbstmeister FC Piberstein Lankowitz muss nach dem Tod von Präsident und Mäzen Hubert Scheer aus finanziellen Gründen den Spielbetrieb einstellen.
2009 tippte Hubert Scheer bei einer Euro-Millionen-Ziehung die richtigen Zahlen und wurde damit zum Multimillionär - mit diesem Geld wollte der ehemalige Bürgermeister von Maria Lankowitz unter anderem Sportvereine in seiner Heimat unterstützen.

Mäzen erlag Herzinfarkt

Der Fußballklub FC Piberstein Lankowitz stieg so mit Hilfe des Präsidenten und Mäzens in die Landesliga auf und übernahm dort die Tabellenführung. Durch Scheers überraschenden Tod im November Herzinfarkt im Urlaub: Hubert Scheer gestorben (30.11.2015) - fließt jetzt aber kein Geld mehr, und der Verein muss den Spielbetrieb einstellen.
Beim steirischen Fußballverband wird diese Nachricht mit Bedauern aufgenommen. Präsident Wolfgang Bartosch hofft auf einen Neubeginn beim Verein: „Er wird zwar mit dem Nachwuchs weiterspielen, und es ist zu hoffen, dass es einen Neubeginn geben wird, aber das große Projekt, diese Vision, der FC Piberstein Lankowitz vielleicht auch in der Regionalliga, die wird es wohl nicht mehr geben.“

Vom ersten auf den letzten Platz zurückversetzt

Die bisherigen Spiele des FC Piberstein Lankowitz in der Landesliga werden annulliert, der Verein wird vom ersten auf den letzten Platz rückversetzt. Damit aber nicht genug, muss der FC Piberstein Lankowitz 5.000 Euro als Strafe an den Verband zahlen, außerdem können die 15 übrigen Landesliga-Teams je 730 Euro Entschädigung für die entfallenden Spiele im Frühjahr verlangen. Auch die zweite Mannschaft des FC Piberstein Lankowitz wird aus der 1. Klasse West genommen.
Dass Mäzene im Sport neben Geld und schnellem Erfolg auch eine Gefahr darstellen können, ist Verbandspräsident Bartosch bewusst: „Grundsätzlich sind wir als Verband froh, wenn ein Mäzen sein Geld in den Fußball investiert - er könnte es ja auch anders verwenden. Aber natürlich ist es immer mit großen Gefahren verbunden, wenn ein Verein nur von einer Person abhängig ist.“
Welche Auswirkungen das Ableben Scheers auf andere von ihm unterstützte Projekte und Vereine haben wird, ist noch unklar.
 
FC Piberstein Lankowitz
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Entstehung und Entwicklung des FC Lankowitz

Im März 1932 wurde der Arbeitersportklub Lankowitz das erste mal gegründet - 1938 ein zweites mal, der Spielbetrieb wurde aber erst 1946 nach dem Krieg aufgenommen und die ersten Dressen aus Wehrmachtsfahnen geschneidert.
Nach dem Krieg wurde 1946 offiziell der Spielbetrieb eröffnet. Das ehemalige Geschäftslokal von Frisörmeister Karl Petanjek diente als Umkleidekabine und Waschraum für die Spieler. Die Vereinsfarben rot-weiß, und 1948 wurde aus dem ASK Lankowitz der Werksportverein der Lankowitzer Kohlenkompanie Piberstein. Im WSV gab es auch noch die Sektionen Handball, Leichtathletik, Tischtennis, Schi, Foto und Schach.
1956 der erste sportliche Höhepunkt - der WSV LANKOWITZ realisierte den Aufstieg in die Steirische Landesliga! Isidor Mirnig, Franz Skrabitz, Emil Gadi, Engelbert Kohlbacher, Heinz Tschiltsch, Altbürgermeister Hans Jäger, Bürgermeister Karl Tarmann, Karl Petinger, Otto Kaier, Rudi Schober, August Winterleitner, Siegfried Strudl und Heinerl Anderle waren jenes Team, das damals diesen sportlichen Erfolg erzielte. Die sportliche Leitung hatten Karl Petanjek und Hans Moser inne.  Nach 8 Jahren mußte der bittere Weg in das Unterhaus angetreten werden, und einige Spieler strebten höhere Ziele an und wechselten den Verein. So wechselte Harald Adamer und Rudi Galler nach Weiz, Erwin Hohenwarter und Albin Sorger zum GAK, August Schober nach Voitsberg, Werner Monsberger zum WSV Rosental. Nach dem LL-Abstieg 1964 gab es ein Auf und Ab zwischen Gebietsliga und Oberliga. 

Seit 1965 ein eigenes Stadion

Der allererste Sportplatz in Maria Lankowitz wurde auf dem Grundstück, wo sich jetzt die Haushaltungsschule befindet, erbaut. Bis 1964 wurden die Spiele im legendären "Karlschacht-Stadion" des WSV Rosental ausgetragen, das Lankowitzer Waldstadion wurde mit einer Investition von rund 1,4 Mio Schilling im Mai 1965 (27.5.) feierlich seiner Bestimmung übergeben. 1982 erfolgte eine Sanierung und das Klubhaus wurde ausgebaut. Die Lankowitzer Fußballfunktionäre hatten fleißig selbst Hand angelegt und mit viel Idealismus das Stadion neu gestaltet.

1992: Bezirksauswahl gegen Fußballweltmeister von 1974.

Vor 2000 Zusehern wurde 1992 ein denkwürdiges Fest gefeiert. Die deutschen Weltmeister von 1974 wurden eingeladen - angeführt von Uwe Seeler kamen u.a. Günther Netzer, Jürgen Grabowski, Horst Köppel, Lutz, Fahrian, Schulz, Herzog, Emmerich und die Kremer-Zwillinge nach Lankowitz, um eine weststeirische Auswahl mit 6:1 zu besiegen. In der heimischen Elf standen Werner Aufhauser, Harald Stückler, Rudolf Heinisch, Willi Huberts, Gerald Lasnik, Siegfried Strudl, August Schober, Franz Rauscher, Norbert Gallaun, Stefan Baudendistel, Karl Petinger, Heinz Sackl und die Gastlegionäre Erwin Hohenwarter und Walter Koleznik. Als Kapitän fungierte Werner Monsberger.

2012 - Erster Kunstrasenplatz in der Weststeiermark

2012 übernimmt Hubert Scheer und seine Piberstein VeranstaltungsgmbH. die Sportanlage des FC Sparkasse Lankowitz von der Marktgemeinde Maria Lankowitz und erweitert die Anlage um einen Kunstrasenplatz erster Güte. Nach einjähriger Bauzeit wird die Anlage 2012 in Betrieb genommen - mit dieser Investition können auch Teams und Mannschaften, die im Sporthotel Piberstein wohnen, ihr Trainingslager in der Weststeiermark absolvieren.