Sonntag, 17. Januar 2016

Die Tiroler und Kärntner Verteidigungsanlagen


Rayon Tirol


Der Rayon Tirol unterstand dem Landesverteidigungskommando Tirol und setzte sich zusammen aus:

  • I. Subrayon

Grenzabschnitt 1 - Ortler mit den Sperren Straßensperre Gomagoi und Straßensperre Nauders

  • II. Subrayon

Grenzabschnitt 2 - Tonale mit den Tonalepasssperren

  • III. Subrayon

Grenzabschnitt 3 - Judikarien mit der Festung Riva

Grenzabschnitt 4 - Etschtalsperre mit der Festung Trient

Grenzabschnitt 5 - Folgaria/Lavarone mit den Festungswerken auf den Sieben Gemeinden

Grenzabschnitt 6 - Suganertal (Valsugana) mit den Außenwerken von Trient am Lago di Caldonazzo

  • IV. Subrayon

Grenzabschnitt 7 - Kreuzspitz bis Lusiapass (Fleimstal)

Grenzabschnitt 8 - Lusiapass bis Monte Mesola mit den Werken Moena, Dosaccio und Albuso

  • V. Subrayon

Grenzabschnitt 9 - Monte Mesola bis Gottrestal (Pustertal)

Grenzabschnitt 10 - Gottrestal bis Kärntner Grenze mit den Werke Haideck und Mitterberg

Rayon Kärnten


Im Rayon Kärnten hießen die Subrayons Abschnitte. Er unterstand 1915 dem Kommando des Generals der Kavallerie Franz Rohr von Denta

  • I. Abschnitt

Kreuzberg - Plöckenpass - Straningerspitze

  • II. Abschnitt

Straningerspitze - Naßfeld - Schinour

  • III. Abschnitt

Schinour - Predil - Rombon

  • IV. Abschnitt

Rombon – Krn

 

 

Die Strecke von Krn bis zum Mittelmeer galt nicht als befestigt und wurde daher nicht in dieses Schema einbezogen.

 

Sperre Stilfserjoch


Der Sperrgürtel beginnt im Westen mit der Straßensperre Gomagoi (erbaut 1860–62) zum Schutz der Straße vom Stilfserjoch in das Vinschgau und zum Reschenpass. (Subrayon I.)

In zweiter Linie liegt hier die Straßensperre Nauders (1838–40) – obwohl bereits hinter dem Reschen und somit schon in Nordtirol, sperrt das wegen seiner geografischen Lage nahezu unangreifbare Werk Nauders das Inntal nach Norden und die Straße nach Landeck und Vorarlberg.

Sperre Tonale


Im Süden der Ortlergruppe liegen östlich des Tonalepasses die Werke Strino (1860–62), Tonale (1907–10), Presanella (1910–12) Pejo (1908–10) und das Zwischenwerk Mero (1905–10/12) im Subrayon II. Aufgabe der Werke war die Sperre der Tonalepassstraße und der damit verbundene Schutz des Sulztals (Val di Sole) und des Etschtals. Bei einem Durchbruch wäre hier die Festung Trient im Rücken zu fassen gewesen.

Sperre Lardaro


In Judikarien, südlich der Adamello-Presanella-Gruppe lag die Sperre Lardaro im Subrayon III mit den Werken Larino (1860–61), Danzolino (1860–62), Corno (1890–94) und Revegler (1860–62) direkt bei der Ortschaft Lardaro - südlich davon, bei der Ortschaft Pieve di Bono mit dem modernen Werk Carriola (1911–15). Die Sperre Lardaro sicherte das Valli Giudicarie (Judikarien) nach Norden sowie die Einmündung des Val Daone nach Osten. Damit wurde der Rücken der Festung Riva, als auch die Flanke von Trient gedeckt.

Festung Riva


Im Subrayon III gelegen, dienten die Werke der Festung Riva der Sicherung der Wege durch das Ampolatal und das Ledrotal (Valle di Ledro) nach Trient und in das Etschtal. Riva verfügte über die folgenden Bauwerke:


Vorgeschobene Werke:

  • Werk Tombio (1907–10)
  • Stützpunkt Rocchetta
  • Stützpunkt Pannone

Festung Trient


Die Festung Trient lag im Subrayon III.

Nach Verlust der lombardischen und venetischen Festungen Mantua, Legnano, Verona und Peschiera - dem sog. Festungsviereck - im 19. Jahrhundert, gab es keinen Schutz mehr gegen einen Durchbruch durch das Etschtal in den Norden. Aus diesem Grunde musste Trient ausgebaut werden. Man errichtete eine Gürtelfestung - die Lage der Werke ermöglichte eine Rundumverteidigung - die gleichzeitig als befestigtes Lager mit einer Besatzung von bis zu 20.000 Mann aller Waffengattungen dienen sollte.

Aus geografischer Sicht lag die Hauptbedrohung im Süden durch das Etschtal und im Südosten durch das Suganertal. Diese beiden Abschnitte waren stärker gesichert.

Die wichtigsten Werke


  • Straßensperre Buco di Vela (1860–62)
  • Batterie Doss di Sponde (1860–62)
  • Werk Mattarello (1897–1900)
  • Candrai (1879–82)
  • Mandolin
  • Casara (1880–81)
  • Martignano (1878–80)
  • System Civezzano (1870–73)
  • Celva (1915)
  • Cimirlo (1881–82)
  • Roncogno (1880–82)
  • San Rocco (1880–84, 1902)
  • Brussa ferro (1881–82)
  • Doss Fornas (1882–83)

Außenwerke bei Caldonazzo und Levico im Val Sugana



Dazu kommen noch Dutzende kleinere Zwischenwerke, gepanzerte MG-Stände und betonierte Infanterie-Stützpunkte.

Sperre Nonstal


Sie bestand aus der großen Straßensperre Rocchetta (1860–64) und sicherte nördlich von Mezzolombardo (Welschmetz) im Nonstal - gelegentlich auch Nontal genannt - (Val di Non) gegen das Val di Sole (falls hier ein Durchbruch über den Tonalepass gelungen wäre). Sie lag ebenfalls im Subrayon III.

Etsch-Arsa-Sperre


Sie bestand nur aus dem unfertigen Werk Valmorbia (1912–1915, auf italienischen Karten auch als „ex Forte Pozzacchio“ bezeichnet) im Arsatal (Vallarsa), das aber in nicht unerheblichem Maße in die Kampfhandlungen verwickelt war. Weitere Projekte (Werke Mattassone / Coni Zugna / Pasubio / Cornale und Vignola) kamen über die Planungsphase nicht hinaus. Subrayon III.