Freitag, 29. Januar 2016

Wofür die Wirtschaftskammer so alles Geld hat

Akademikerball: Securitys bewachen Geschäfte

Bei den Demos gegen den rechten Akademikerball sind in den vergangenen Jahren immer wieder Geschäfte in der Innenstadt beschädigt worden. Die Wirtschaftskammer bietet den Unternehmen daher wieder eine Soforthilfe inklusive kostenloser Securitys an.
 
Vor zwei Jahren erreichten die Ausschreitungen bei der Gegendemonstration ihren Höhepunkt. Laut Wirtschaftskammer wurden damals rund 30 Geschäftslokale beschädigt. Der Schaden habe insgesamt 100.000 Euro betragen. Die Wirtschaftskammer bietet deshalb in diesem Jahr wieder Soforthilfe an. „Sicherheitspersonal wird zur Verfügung gestellt, um zum Beispiel beschädigte Geschäfte vor Plünderungen zu sichern“, sagt Wirtschaftskammer-Sprecher Martin Sattler gegenüber Radio Wien.

Notfallfonds für große Schäden

Die Securitys können bei einer eigens eingerichteten Notfallhotline der Kammer angefordert werden. Das Wachpersonal ist am Ballabend ab 17.00 Uhr einsatzbereit. Über die Hotline werden auch Glaserer und Handwerker zur Behebung möglicher Schäden vermittelt. Sollten die Kosten eines Schadensfalls nicht über eine Versicherung gedeckt sein, springt der Notlagenfonds der Wirtschaftskammer ein. Im Vorjahr gab es laut Kammer „keine gravierenden“ Vandalenakte gegen Geschäftslokale.

Unternehmen bereiten sich unterschiedlich vor

Eine Demoroute verläuft durch die Wollzeile in der Innenstadt. Die Unternehmen dort bereiten sich unterschiedlich darauf vor. Aus Angst vor Vandalismus schließen einige früher, andere sind gelassen. Hans Diglas, Besitzer des gleichnamigen Traditionscafes, gehört zu Letzteren. „Wir werden uns das genau anschauen. Sollte es sehr unruhig sein, werden wir kurz einmal die Tür schließen.“
Nur wenige Häuser weiter im Geschirrgeschäft Lackstätter sieht man der Gegendemo nicht so gelassen entgegen. „Wir werden um 14.00 Uhr zusperren. Einerseits, um unser Geschäft nicht zum Ziel zu machen, beziehungsweise um auch unsere Angestellten von dem ein bisschen fernzuhalten“, sagt Cornelia Lackstätter. Und in den vergangenen Jahren seien am Nachmittag sowieso kaum noch Leute auf der Straße gewesen.
Das bestätigt auch Monika Bieringer von der Trafik Filipiak auf der Wollzeile. „Es wird am Nachmittag ein sehr, sehr großer Einbruch an Kundenfrequenz sein und deswegen auch weniger Umsatz. Für uns ist es ein Schaden.“ Eines hört man aber von so gut wie allen Unternehmern auf der Wollzeile: Sie appellieren an die Vernunft der Demonstranten.

Größere Demonstrationen angekündigt

Die „Offensive gegen Rechts“ rief am Mittwoch zum Protest gegen den rechten Akademikerball in der Hofburg auf. Dieses Jahr ist eine längere und größere Demonstration rund um die Sperrzone um die Hofburg geplant, erklärte Magdalena Augustin von der Offensive bei einer Pressekonferenz.
Der „FPÖ-Burschenschafterball“ sei „nicht legitim“ und dürfe nicht in der Hofburg abgehalten werden, kritisierte Augustin. Die Offensive wolle daher auf der Straße ein „starkes Zeichen gegen die FPÖ“ setzen, appellierte sie zur Teilnahme. Wie in den Vorjahren rechnen die Organisatoren der Demo mit 6.000 bis zu 10.000 Teilnehmern.
Nicht bekannt ist der Offensive, ob aus dem Ausland Busse für Demoteilnehmer organisiert werden, man freue sich jedenfalls über viele Teilnehmer. Die von der Polizei angekündigten Videoteams „beeindrucken uns nicht groß“ und verändern die Arbeit der Offensive nicht, erklärte Augustin weiters. Sie forderte hingegen, dass die Polizisten mit Nummern gekennzeichnet sind. Sitzblockaden, etwa um die Ballgäste am Zugang zur Hofburg zu hindern, hält sie für „legitim“.