Samstag, 9. Januar 2016

Brigade Loewenfeld


Auf Weisung Gustav Noskes vom 3. Februar 1919 stellte Korvettenkapitän Wilfried von Loewenfeld in Kiel aus Marineangehörigen die 3. Marine-Brigade auf.

Anfang März 1919 war die Brigade etwa 1.500 Mann stark. Sie wurde nach infanteristischer Ausbildung im Juni 1919 während des Verkehrsstreiks in Berlin und dann im ersten polnischen Aufstand in Oberschlesien eingesetzt. Nach Abschluss der Kämpfe wurde sie während des Winters 1919/20 in der Nähe von Breslau im Grenzschutz eingesetzt. Ein Bataillon der Brigade blieb jedoch ständig in Kiel stationiert. Um die „Ansteckung“ durch „linke“ Elemente in Kiel zu verhindern, wurden die Bataillone regelmäßig – etwa alle zwei Monate – ausgewechselt.

Während des Kapp-Putsches im März 1920 unterstützte die Brigade den Umsturzversuch mit der Besetzung Breslaus, räumte aber nach dem Zusammenbruch des Aufstandes die Stadt wieder. Nach kurzem Zögern schickte die Regierung die Brigade im April zur Bekämpfung des Ruhraufstands ins Ruhrgebiet, wo sie im Rahmen der 3. Kavalleriedivision im Raum Bottrop eingesetzt wurde. Auf dem Friedhof Bottrop-Kirchhellen wurde für die Gefallenen der Einheit ein Ehrengrab angelegt. Die anliegende Loewenfeldstraße ist zu Ehren des Freikorps benannt worden.

Mitte Mai erging der Auflösungsbefehl, der allerdings erst nach zwei Jahren vollständig ausgeführt war. Loewenfeld und viele andere wurden in die Reichsmarine übernommen. Teile der Brigade bildeten offenbar ab Ende 1920 die Spezialpolizei des Oberschlesischen Selbstschutz und agierten konspirativ gegen tatsächliche und vermeintliche Mitglieder der ebenfalls konspirativen Polska Organizacja Wojskowa in Oberschlesien.

Bekannte Mitglieder: