Montag, 10. Februar 2014

Manchmal fragt man sich schon.....

FPÖ verteidigt "Kristallnacht"-Cartoon
5. Februar 2014, 13:09
Kickl sieht Mitverantwortung der SPÖ an Ausschreitungen bei Akademikerball - FPÖ brachte Anzeige wegen Verdachts der kriminellen Vereinigung ein - Vorwürfe für Junge Grüne absurd
Wien - Ein Cartoon in der Wochenzeitung "Zur Zeit", der die Demonstrationen gegen den Akademikerball mit der "Kristallnacht" vergleicht, hat nun auch die Bundes-FPÖ auf den Plan gerufen. Generalsekretär Herbert Kickl verteidigte in einer Aussendung am Mittwoch den Vergleich und spielte den Ball an die Kritiker zurück: Die SPÖ wolle damit nur von ihrer Mitverantwortung an den Ausschreitungen ablenken.
"Die künstliche Aufregung der vereinten Linken über den vom Magazin 'Zur Zeit' verwendeten Begriff der 'Kristallnacht' ist nichts anderes als der Versuch einer Kindesweglegung, was die gewalttätigen Ausschreitungen rund um den Akademikerball betrifft", meinte Kickl. Führende Mitglieder der "sozialistischen Studenten, die als Kaderschmiede der Partei fungieren", seien an den Krawallen beteiligt gewesen.
FPÖ klagt nach Ausschreitungen
Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen hat die FPÖ unterdessen wie angekündigt die Justiz eingeschaltet. Eine Sachverhaltsdarstellung, die laut Aussendung am Mittwoch der Staatsanwaltschaft übermittelt wurde, soll den Verdacht der "Bildung einer kriminellen Vereinigung" klären. Im Visier haben die Freiheitlichen die Jungen Grünen und die ehemalige ÖH-Chefin Janine Wulz.
"Es liegt ein Video vor, das Wulz im Gespräch mit den angereisten Chaoten und sogar als Aktivistin bei einer deren Protest-Kundgebungen zeigt", sagte Wiens FPÖ-Klubchef Johann Gudenus, der damit Kontakte der Studentenfunktionärin zum sogenannten Schwarzen Block andeutet. Die Gewaltexzesse seien "von langer Hand geplant" gewesen.

Die Sprecherin der Jungen Grünen, Diana Witzani, bezeichnete den Vorwurf einer kriminellen Vereinigung als absurd. "Wir sehen dem Ganzen gelassen entgegen und werden uns weder einschüchtern noch die antifaschistische Arbeit einschränken lassen", sagte sie. Auch für "gewaltfreie Proteste" würden sich die Jungen Grünen immer einsetzen. (APA, 5.2.2014)
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Verhetzung: SOS Mitmensch zeigt FP-Politiker Krauss an
6. Februar 2014, 11:09
Laut NGO-Sprecher Pollak hat Krauss "eine Lügengeschichte über straffreien Kindesmissbrauch durch Türken" verbreitet; Pollak fordert Parteiausschluss und Distanzierung
Wien – Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch hat den FPÖ-Politiker Maximilian Krauss wegen Verdachts der Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt. Gegenstand der Anzeige sei unter anderem eine Presseaussendung des Obmanns der FPÖ Wien-Josefstadt, teilte SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak am Donnerstag in einer Aussendung mit.
Krauss habe darin "eine in rechtsextremen Kreisen kursierende Lügengeschichte über straffreien Kindesmissbrauch durch Türken" weiterverbreitet. Konkret heißt es in Krauss' Aussendung: "Krauss erinnert an den Fall eines Türken, der in Bruck (NÖ) seinen Sohn missbraucht hatte und trotzdem freigesprochen wurde, weil es sich bei diesem schrecklichen Verbrechen um 'jahrelange Familientradition' handeln würde."
Auch Anzeige gegen RFJ Kapfenberg
SOS Mitmensch hat außerdem Anzeige gegen den Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) Kapfenberg erstattet. Im Gespräch mit derStandard.at zeigt sich der RFJ verwundert über die Anzeige. Man habe auf der RFJ-Website im Jahr 2011 lediglich einen entsprechenden Bericht der Kronen Zeitung wiedergegeben. Bereits im September vergangenen Jahres sei der FPÖ-Obmann der niederösterreichischen Gemeinde Lichtenwörth für die Verbreitung dieser Geschichte erstinstanzlich wegen Verhetzung verurteilt worden, so die NGO.
Pollak fordert Parteiausschluss
Pollak fordert nun, dass die Staatsanwaltschaft Anklage erhebt, Hetze dürfe nicht zur politischen Normalität werden. Von der FPÖ verlangt er eine Distanzierung und Krauss' Parteiausschluss: "Keine Partei darf Hetze tolerieren, erst recht nicht, wenn diese Partei mit Norbert Hofer als Drittem Nationalratspräsidenten und Peter Fichtenbauer als Volksanwalt zwei Machtträger der Republik stellt." Krauss war bisher für keine Stellungnahme erreichbar. (red, derStandard.at, 6.2.2014)