Mittwoch, 26. Februar 2014

Zenit gegen BVB Teil 3

Markus Braun, Mannschaftsarzt des Fußball-Vizemeisters Borussia Dortmund, musste nach dem Champions-League-Achtelfinalhinspiel bei Zenit St.

Petersburg (4:2) zwei verletzte BVB-Anhänger behandeln. Die Fans hatten nach Angriffen von russischen Hooligans jeweils einen Nasenbeinbruch erlitten. Dies teilte der Mediziner dem SID mit.

Auch andere Anhänger der Westfalen waren in St. Petersburg offenbar attackiert worden. Einige mussten sich sogar zur Behandlung ins Krankenhaus begeben. Über soziale Netzwerke hatten sich die nach St. Petersburg mitgereisten Dortmunder Fans gegenseitig gewarnt und von zahlreichen Übergriffen berichtet.

Nach Angaben von Dortmunds Mediendirektor Sascha Fligge sind 50 bis 70 Fans verletzt worden. "Unser Mannschaftsarzt hat mehrere Nasenbeinbrüche und einen Jochbeinbruch behandelt", sagte Fligge dem Onlineportal derwesten.de. Die Betroffenen berichteten von Tritten gegen den Kopf.

http://de.eurosport.yahoo.com/news/fu%C ... --sow.html

Jagdszenen und Prügel statt Fußball und Sightseeing: Eine Gruppe von BVB-Fans aus Arnsberg wurde Opfer gewalttätiger Zenit-Anhänger. Für das Quintett waren die 23 Stunden in St. Petsersburg ein regelrechter Nervenkrimi.

Es sollte ein schöner Tagesausflug mit Fußball und ein wenig Sightseeing werden, doch bei ihrem Besuch in St. Petersburg gab es für eine Gruppe Arnsberger Fußball-Fans stattdessen Jagdszenen und eine Tracht Prügel. „Russland ist für mich endgültig abgehakt“, berichtet Peter Gruttmann, „ich hätte nicht gedacht, dass Menschen so brutal sein können.“

Mit vier Freunden war der Borussia-Dortmund-Fan von Paderborn aus in die Fünf-Millionen-Metropole geflogen, zum Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel des BVB gegen Zenit. Blauer Himmel, eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten, Restaurantbesuch vor dem Spiel – „alles war perfekt“, so Gruttmann. Doch dann sahen sich die in schwarz-gelb gekleideten Borussia-Anhänger in der Innenstadt plötzlich mit kräftigen, ganz in schwarz gehüllten Kerlen konfrontiert.

„Die haben Schals und Trikots geklaut, außerdem einfach wahllos drauflos geprügelt“, ist der Arnsberger immer noch geschockt. Quer durch die Stadt flüchteten er und seine Kumpel zurück zum Hotel. Gruttmann kam mit dem Schrecken davon, einen gebrochenen Finger und eine zerschlagene Nase trug das heimische Quintett davon.

Die Polizei kümmerte sich herzlich wenig, geleitete die vier Busse mit BVB-Fans aber wenigstens zum Stadion. Dort hatten die Zenit-Hooligans keinen Zutritt – wegen ihrer Randale beim Spiel in Wien. „Das tolle Spiel mit sechs Toren hat uns den Spaß ein wenig zurück gebracht, trotz Schmerzen“, sagt Peter Gruttmann. Aber im Hinterkopf war stets die Angst vor weiterer Gewalt nach dem Abpfiff. Doch es ging glimpflich aus. Nach einer Stunde bangen Wartens im Fanblock ging es zum Bus und – erneut unter Polizeischutz – zurück zum Flughafen.

Am Donnerstag landete die Gruppe wieder in Paderborn, nach einem 23-Stunden-Trip mit vielen Eindrücken – leider bei Weitem nicht nur positiv. Die nächste Auswärts-Reise soll die Fünf wieder in ein westliches Land führen – zum Beispiel nach England. „Wir waren 2013 beim Finale in London“, sagt Gruttmann, „da war alles spitze.“

http://www.derwesten.de/staedte/arnsber ... 42889.html

Der 4:2-Erfolg von Borussia Dortmund gegen Zenit St. Petersburg hat einen ekligen Beigeschmack: Russische Hooligans machten vor dem Spiel gezielt Jagd auf friedliche Dortmunder Fans.

http://www.11freunde.de/artikel/russisc ... tmund-fans
 

Russische Hools machen Jagd auf Dortmund-Fans

»Sie waren unglaublich brutal«

Der 4:2-Erfolg von Borussia Dortmund gegen Zenit St. Petersburg hat einen ekligen Beigeschmack: Russische Hooligans machten vor dem Spiel gezielt Jagd auf friedliche Dortmunder Fans.
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Ole ist Fan von Borussia Dortmund und war mit seiner Mannschaft in St. Petersburg. Aber er will seinen richtigen Namen hier nicht lesen, Ole heißt eigentlich anders. Aber das tut nichts zur Sache. Was er und seine Freunde beim Auswärtsspiel in der russischen Stadt erlebt haben, ist tatsächlich so passiert. Und zwar gleich mehrfach. Dass der umjubelte 4:2-Sieg der Dortmunder gegen Zenit teuer erkauft wurde, sah man gestern Abend im Gästeblock: Alle paar Meter standen Fans und erzählten sich von den Horrorgeschichten, die sie wenige Stunden zuvor erlebt hatten. Einige mit blauen Augen, Risswunden im Gesicht und sogar gebrochenen Nasenbeinen. Zwei von Oles Freunden hatten sich erst gar nicht aus dem Hotel getraut – aus Angst vor weiteren Übergriffen russischer Schläger.

Unerwartete Hilfe von Beiersdorfer

Diesen Montag beginnt Oles Geschichte am Flughafen in Hamburg. Dort laufen er und seine Kumpels Dietmar Beiersdorfer über den Weg. Beiersdorfer ist Sportdirektor bei Zenit St. Petersburg, er war in Hamburg, um sich das Spiel seines Ex-Klubs gegen den BVB anzuschauen. Der Sportdirektor und die Fans geraten ins Plaudern. Beiersdorfer erfährt, dass der Gruppe noch eine Karte für das Champions-League-Spiel fehlt. Er bietet spontan seine Hilfe an und gibt den überraschten Dortmundern seine Handynummer: »Meldet euch bei mir, wenn ihr was braucht.«

In St.Petersburg angekommen, bezieht die Gruppe ihr Hotel. Am Montagabend wird in einer nahen Kneipe heftig gebechert. Den Deutschen fällt ein junger Kerl auf, der auffällig unauffällig am Tresen steht. »Der hat uns die ganze Zeit beobachtet«, sagt Ole, »aber nach dem übernächsten Bier haben wir nicht mehr drauf geachtet.«

Die Polizei schaut nur zu

Am Dienstagvormittag brechen sechs Mitglieder auf, um sich die Stadt anzuschauen. Auf einer viel befahrenen Brücke, entdecken die Fans den Mann vom vorherigen Abend. »Er beobachtete uns wieder. Dann holte er sein Handy raus und wählte eine Nummer«, sagt Ole. Wenige Minuten später hören sie laute, wütende Stimmen. Als sie sich umdrehen, stürmen zehn durchtrainierte Männer über die Brücke, sie tragen Quarzsandhandschuhe. Ohne Vorwarnung schlagen sie auf die Dortmunder ein. Drei Fans gelingt die Flucht, zwei aus der Gruppe gehen sofort zu Boden, können sich aber aufrappeln. Einer wird von einem Faustschlag so brutal im Gesicht getroffen, dass er das Bewusstsein verliert und auf dem Asphalt aufschlägt. Mit Fußtritten malträtieren die Angreifer das am Boden liegende Opfer und klauen sein iPhone. Endlich lassen die Schläger von den Deutschen ab und verschwinden so schnell wie sie gekommen waren. Eine auf der anderen Straßenseite stehende Polizeistreife greift nicht ein. »Die müssen uns gesehen haben, ganz sicher«, sagt Ole.

Mit Prellungen, blauen Augen und schmerzenden Kopf kehren die BVB-Anhänger zurück ins Hotel. Als sie dort eintreffen, klingelt Oles Handy. Am anderen Ende: Dietmar Beiersdorfer. Er habe gehört, dass es zu Auseinandersetzungen in der Innenstadt gekommen sei, ob es den Jungs gut gehe. Als Beiersdorfer den Bericht gehört hat, bietet er an, sich um ein anderes Hotel zu kümmern, falls sich die Gruppe nicht mehr sicher fühle. Außerdem wolle er die Kosten für die Tickets übernehmen, wenn es die Überfallenen nicht ins Stadion schaffen würden. »Der Mann ist in diesem Moment ihn unserer Gunst sehr weit aufgestiegen«, sagt Ole.

»Wir hatten Schiss, vor die Tür zu gehen!«

Was seinen Kumpels gerade widerfahren ist, ist offenbar kein Einzelfall. Gleich mehrere Kleingruppen aus Dortmund werden Opfer von solch hinterlistig geplanten Übergriffen. Die Dortmunder Fanbeauftragten schicken Warnmeldungen raus, Anhänger sollten in der Stadt auf »verdächtige« Fanutensilien verzichten. »St. Petersburg ist so eine schöne Stadt«, sagt Ole, »aber wir saßen in unseren Zimmern und hatten Schiss, vor die Tür zu gehen.« Der BVB organisiert kurzfristig Busse, die von einem ausgemachten Treffpunkt unter Polizeischutz zum Stadion fahren.

Im Block erfährt Ole von anderen Vorfällen. Immer nach dem gleichen Muster: Späher, die nach möglichen Opfern Ausschau hielten, Angreifer mit Quarzsandhandschuhen, die von hinten angriffen. »Ich will gar nicht sagen, dass das unbedingt Zenit-Hools waren«, berichtet Ole, »einfach Schläger, die Bock hatten, uns die Fressen zu polieren. Gegen diese Angriffe hatte man weder eine Chance rechtzeitig abzuhauen noch sich zu wehren. Die waren unglaublich brutal.« Während unten auf dem Rasen Reus und Co. die St. Petersburger Defensive zerpflücken, lecken sich die Fans in der Kurve ihre Wunden. Einige haben schwere Prellungen davon getragen, Wunden am Kopf und sogar Nasenbeinbrüche. »Aber die hatten Angst, ins Krankenhaus zu gehen und wollten lieber bis zum Rückflug durchhalten.«

Geheimer Treffpunkt für eine sichere Rückfahrt

Seinem Verein bescheinigt Ole ein »vorbildliches Verhalten«. Nach dem Schlusspfiff wird der Anhang von der russischen Polizei zu einem geheimen Treffpunkt geführt, dort warten Taxen, um die Fans wieder in ihre Hotels zu bringen. Die Kosten müssen die Deutschen zwar selbst tragen, aber »wir haben lieber ein paar Euros mehr bezahlt, als noch mal auf die Schnauze zu bekommen«, sagt Ole.

Seit Mittwochmittag sind die Fans aus Dortmund wieder zurück in der Heimat. Das Spiel war großartig, der Support auch. Aber viel Zeit, den Auswärtssieg im Achtelfinale der Champions League zu genießen, haben Oles Freunde nicht. Sie müssen jetzt erst einmal zum Arzt.