Donnerstag, 27. September 2012

SMS Zenta, Stationsschiff in China


SMS Zenta war ein Kleiner Kreuzer der k.u.k. Kriegsmarine und das Typschiff der gleichnamigen Klasse. Zur Zenta-Klasse gehörten noch die SMS Aspern und SMS Szigetvár. In ihrem Gesamtkonzept der allgemeinen Entwicklung hinterherhinkend, sah sich die k.u.k. Kriegsmarine 1896 gezwungen zwei neue Kreuzertypen auf Kiel zu legen. Dies betraf einerseits die Kaiser Karl VI.-Klasse als gepanzerten Kreuzertyp und die Zenta-Klasse in einer ungepanzerten Ausführung. Entworfen wurde die Zenta-Klasse von dem Konstrukteur Siegfried Popper, der mit diesem Schiff der Forderung nach großem Aktionsradius bei relativ hoher Geschwindigkeit nachkommen konnte, womit es auch die Bedingungen für Aufklärungs- und Sicherungsdienst in den Überseegebieten erfüllte. Dafür war auch eine Hilfsbesegelung von insgesamt 586 Quadratmeter vorgesehen, die sich jedoch bald als überflüssig erweisen sollte. Die lebenswichtigen Bereiche waren durch ein gewölbtes, leicht gepanzertes Oberdeck geschützt, als Bewaffnung wurden ausschließlich Geschütze der Firma Škoda verwendet.  Im Gegensatz zu den beiden Schwesterschiffen war der Stahlrumpf der SMS Zenta bis zur Wasserlinie mit einer 20 Millimeter starken Teakholzschicht verkleidet, auf die man Platten aus sogenanntem Muntzmetall (einer Legierung aus zwei Teilen Kupfer und drei Teilen Zink) aufgelegt hatte. Diese Maßnahme erhöhte allerdings die Gesamttonnage um 106 ts. Obwohl man sich davon einen geringeren Arbeitsaufwand bei der Wartung der Schiffshülle versprochen hatte - man hoffte auf eine Verringerung des Bewuchses –, hat sich diese Bauweise nicht bewährt und wurde nicht mehr angewendet. Als Österreich-Ungarn diese Klasse auf Kiel legte, besaß Italien bereits drei, Deutschland sechs, Frankreich fünf und Großbritannien 33 dieser Schiffe. Dies verdeutlichte wiederum die Schwerfälligkeit und das schneckenhafte Tempo, mit der die österreichisch-ungarische Administration zu arbeiten pflegte – die Schiffe dieser Klasse galten bei Indienststellung bereits als veraltet und hätten schon 1910 ersetzt werden müssen. Trotzdem waren sie bei Kriegsbeginn gefechtsbereit, auch wenn sie von geringem Nutzen und dementsprechend nur wenig in Kampfhandlungen verwickelt waren. Die Zenta konnte erst mit 17-monatiger Verspätung fertiggestellt werden, weil man zwischenzeitlich die für das Schiff vorgesehenen Geschütze an Spanien verkauft hatte. Der Kreuzer wurde am 8. August 1896 im Seearsenal in Pola auf Kiel gelegt, der Stapellauf erfolgte am 18. August 1897 und die Indienststellung am 25. Mai 1899.
 
  • Wasserverdrängung: 2524,37 ts / 2631,64 ts max
  • Länge: 96 m
  • Breite: 11,73 m
  • Tiefgang: 4,24 m
  • Antrieb: 8 Yarrow Wasserrohr-Kessel, 2 stehende 4-Zylinder 3-fach Expansionsmaschinen, 2 Schrauben
  • Leistung: 7200 PSi
  • Höchstgeschwindigkeit: 21 Knoten
  • Fahrstrecke: 3800 sm bei 12 Knoten
  • Bewaffnung: 8 x 12 cm L/40 Kanonen von Skoda in Einzellafetten – 8 x 47 mm L/44 SFK – 2 x 47 mm L/33 SFK - 2 x 45-cm-Überwasser-Torpedorohre seitlich
  • Panzerung: Deck 20 – 50 mm, Geschützschilde 45 mm, Kommandoturm 50 mm, Geschützerker 35 mm
  • Besatzung: 292 Mann

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    Geschichte des Schiffes:

    Der Stapellauf erfolgte am 18.08.1897 (am 67. Geburtstag von Kaiser Franz Josef I.). Das Schiff wurde von der Erzherzogin Maria Josepha auf den Namen ZENTA getauft


    Bedeutung des Namens:


    Zenta ist eine Ortschaft in Ungarn südlich von Szeged und liegt am Fluss Theiß. Am 11.09.1697 besiegte der berühmte Feldherr Prinz Eugen von Savoyen die türkische Armee unter Sultan Mustafa II in der Nähe von Zenta. Die Türken waren gerade dabei die Theiß auf einer Pontonbrücke zu überqueren, als die kaiserlichen Truppen unter Prinz Eugen eintrafen. Anstatt die durch den Marsch ermüdeten Soldaten ausrasten zu lassen und am nächsten Tag die Schlacht zu schlagen, befahl Prinz Eugen aus dem Anmarsch heraus den sofortigen Angriff. Die überraschten Türken konnten keine Schlachtordnung mehr entfalten und wurden vernichtend geschlagen. Es war einer der glanzvollsten Siege des Prinzen Eugen.
    Die Namen der Schwesterschiffe Aspern und Szigetvar sind ebenfalls Orte an denen Österreich in seiner Geschichte große Siege errungen hat.


    Lebenslauf

    Nach der Indienststellung im Mai 1899 wurde ZENTA im November als Stationsschiff nach Ostasien geschickt. Sie besuchte verschiedene Häfen in China.

    Der Kreuzer wurde Ende Mai 1900, nach dem Ausbruch des „Boxer-Aufstandes“ nach Taku beordert. Am 03.07.1900 schiffte sich der Schiffskommandant Fregattenkapitän Eduard Thomann Edler von Montalmar mit 2 Seekadetten und 30 Mann aus, um das Wachdetachement des Gesandtschaftsviertels in Peking zu verstärken. Bei den Kampfhandlungen in Peking fielen der Schiffskommandant und drei Matrosen. Es wurde ein weiteres Landungsdetachement in der Stärke von 1 Offizier, 3 Seekadetten und 73 Mann ausgeschifft, dass sich am 17.06.1900. an der Erstürmung des Taku-Forts beteiligte.
    Für das tapfere Verhalten der Besatzung bei diesen Einsätzen erhielt das Schiff eine seidene Ehrenflagge. Über das Aussehen ist leider nichts bekannt.

    Am 01.10.1901 lief ZENTA nach längerem Aufenthalt in Asien, wo unter anderen Dingen auch diplomatische Aufgaben zu erledigen waren, und dem Besuch von Städten wie Kobe, Hongkong, Bangkok, Schanghai, Nagasaki, Singapur etc wieder in Pola ein.

    Am 15.10.1902 lief der Kreuzer ZENTA unter Kapitän Wilhelm Ritter von Boeckmann aus Pola aus und fuhr auf einer Missionsreise um Afrika und bis nach Südamerika.

    Das Schiff beendete diese Reise am 06.10.1903. An Bord befand sich der k.u.k. Konsul Julius Pisko der nach dieser Fahrt das Buch „Die Südhalbkugel im Weltverkehr“ schrieb.

    1904 nahm das Schiff an der Eskadre (Manöver) Teil. Es half mit bei der Suche nach dem Dampfer MATLEKOVITS (Der Dampfer hatte bei einer schweren Bora Schutz in einer Bucht der Insel Unije gesucht und lief später wohlbehalten in Fiume dem heutigen Rijeka ein). Das Buggeschütz wurde ausgewechselt. Von einem Handelsdampfer wurde in Triest bei einer Kollision das Vorschiff beschädigt.

    1905 bis 1908 wurde es als Führerschiff der Torpedobootflottille eingesetzt, nahm an den Manövern (Eskadres) sowie an einer Flottenparade im Kanal von Calamotta (Kolocep bei Dubrovnik) teil und wurde nach Behebung einer Bodenhavarie in die Reserve versetzt.

    Vom 22.04.1909 bis 09.06.1909 wirkte der kleine Kreuzer an einer internationalen Flottendemonstration in der Levante mit,

    1910 musste ein Feuerlöscheinsatz auf dem Lloyddampfer TEBE durchgeführt werden und es nahm wieder an der Sommer-Eskadre teil.

    Der Kreuzer wirkte 1911 an den Feierlichkeiten anlässlich des Stapellaufes der VIRIBUS UNITIS mit, dem neuen Flottenflaggschiff der k.u.k. Kriegsmarine und war wieder bei den Flottenoperationen und Landungsübungen in Dalmatien dabei.Es wurde eine Brotbackanlage eingebaut,

    1912 gehörte der Kreuzer der Reserve an,

    Im Jahre 1913 wurde eine neue Funkstation eingebaut. Das Schiff wirkte bei einer Flottendemonstration gegen Montenegro mit,

    1914 wurden Kreuzungen mit der Schiffsjungenschule in der Adria durchgeführt. Nach Auftreten der Krankheit „Menigitis epidemica“ (Genickstarre) bei den Schiffsjungen, die sogar zu einem Todesfall führte, wurde das Schiff im Kanal von Fasana (zwischen Brionischen Inseln und Istrien nördlich von Pola) in Quarantäne gelegt.

    Der Kreuzer wurde am 28.07.19014 mit 6 Zerstörern in die Bocche (Bucht von Kotor) verlegt.
    Bei Kriegsausbruch wurde er bei der 1. Kreuzerdivision der Kreuzerflottille eingeteilt und in Gjenovic unweit des heutigen Herceg Novi stationiert.

    Am 08.08.1914 erfolgte gemeinsam mit dem Schwesterschiff SZIGETVAR der erste Kriegseinsatz. Die Radio (Funk-)Station von Antivari (heute Bar in Montenegro) wurde angegriffen und beschossen.

    Am 13.08.1914 übernahm Fregattenkapitän Paul Pachner das Kommando von S.M.S. ZENTA.

    Der kleine Kreuzer, der beim Bau noch mit einer Hilfsbesegelung ausgestattet wurde und dessen Deck zum Teil aus Holzplanken bestand war zu Beginn des Ersten Weltkrieges veraltet und hatte nur mehr geringen Gefechtswert.