Montag, 4. Januar 2016

2016

Empörung wegen Grabstein-Inschrift mit SS-Runen
 
Anrainer überlegt Anzeige. Friedhöfe Wien: "Uns sind die Hände gebunden, der Grabstein befindet sich nicht im Eigentum der Stadt."
 
Manfred A. ist empört. Bei einem Rundgang auf dem Hernalser Friedhof entdeckte er vor Kurzem ein Familiengrab, auf dessen Grabstein ganz eindeutig SS-Runen eingraviert wurden. Begraben liegt hier Franz T., der laut Inschrift im Zweiten Weltkrieg als SS-Scharführer für das Nazi-Regime aktiv war. Zur Erklärung: Der Scharführer war im Dritten Reich der zweitniedrigste Rang der Dienstgrad-Gruppe der SS-Unteroffiziere. Vor dem Namen steht weiters die Abkürzung PG. Sie steht für "Parteigenosse". Der hier Begrabene war also auch Mitglied der NSDAP.

Anzeige geplant

"Es ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel, dass im Jahr 2016 (korrigiert Anm.d.Red.) in Österreich noch immer SS-Runen auf Grabsteinen zu finden sind", sagt A. Sollten die SS-Runen nicht entfernt werden, will A. Anzeige nach dem NS-Abzeichengesetz gegen die Friedhöfe Wien GmbH erstatten.
Zu dieser Anzeige könnte es sogar kommen, denn bei den Friedhöfen Wien kennt man zwar den Fall, sieht sich dafür aber nicht verantwortlich. "Uns sind die Hände gebunden. Der Grabstein befindet sich nicht im Eigentum der Stadt", betont eine Sprecherin auf Anfrage des KURIER. Ob man nun aber mit dem Besitzer des Grabes in dieser Causa Kontakt aufnehmen werde, konnte die Sprecherin nicht sagen.