Freitag, 16. Oktober 2015

1954 warens ein paar Traktoren, 2006 wars offensichtlich Geld ?

Skandal um deutsche BewerbungSchwarze Kasse - Fußball-WM 2006 mutmaßlich gekauft
 
Nach Informationen des SPIEGEL hatte das deutsche Bewerbungskomitee für die WM 2006 eine schwarze Kasse eingerichtet. Franz Beckenbauer, damals Chef des Organisationskomitees, soll davon gewusst haben - wie auch der heutige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
 
Der deutsche Fußball stürzt in seine größte Krise seit dem Bundesliga-Bestechungsskandal der Siebzigerjahre: Die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 nach Deutschland war nach SPIEGEL-Informationen mutmaßlich gekauft. Das Bewerbungskomitee hatte eine schwarze Kasse eingerichtet, die der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus heimlich mit 10,3 Millionen Schweizer Franken gefüllt hatte - damals 13 Millionen D-Mark.
 
Eingeweiht waren allem Anschein nach der Chef des Bewerbungskomitees, Franz Beckenbauer, spätestens seit 2005 der heutige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, und weitere hochrangige Fußballfunktionäre. Das Geld hatte Louis-Dreyfus, damals Vorstandschef von Adidas, dem deutschen Bewerbungsteam vor der WM-Entscheidung am 6. Juli 2000 als Privatmann heimlich geliehen; es tauchte weder im Haushalt des Bewerbungskomitees noch später, nach dem Zuschlag für Deutschland, im Haushalt des Organisationskomitees (OK) auf.
 
Gut eineinhalb Jahre vor der WM forderte Louis-Dreyfus die Summe allerdings zurück, nunmehr 6,7 Millionen in Euro. Deshalb suchte das OK, dem Beckenbauer als Präsident und Niersbach als Vize angehörten, im Jahr 2005 einen Weg, das Schwarzgeld unauffällig zurückzuzahlen. Wie sich aus vertraulichen Unterlagen ergibt, wurde dabei mithilfe der Fifa eine Legende geschaffen. Demnach flossen 6,7 Millionen Euro als deutscher Beitrag für eine damals noch geplante, später abgesagte Fifa-Eröffnungsgala im Berliner Olympiastadion auf ein Fifa-Konto in Genf. Von dort sollte die Fifa das Geld umgehend auf ein Konto von Louis-Dreyfus in Zürich weiterleiten.
 
 
Eingesetzt wurde das Darlehen offenbar, um die vier Stimmen der asiatischen Vertreter im 24-köpfigen Fifa-Exekutivkomitee zu sichern. Die vier Asiaten hatten zusammen mit den Europäern bei der Wahl im Juli 2000 für Deutschland gestimmt. Weil außerdem der Neuseeländer Charles Dempsey beim letzten Wahlgang überraschend nicht abstimmte, siegte Deutschland mit 12:11 Stimmen.

 
http://www.spiegel.de/sport/fussball/fussball-wm-2006-wurde-mutmasslich-gekauft-a-1057829.html