Zickenkrieg im linken Fussballager ?
Der neue Ballesterer ist
heraussen und ich habe ihn mir zufällig
angesehen. Nicht dass ich jetzt ein so grosser Fan dieses Magazins bin, seine
eindeutig antidemokratische Linkslastigkeit lässt mich immer wieder fragen,
warum ich ihn lesen, aber diesmal hat mich die Ausgabe etwas irritiert (und das
mag schon was heissen bei dieser Zeitschrift). In der Kolumne „Google is your
Friend“ in Form vom „Tiger von
Eschnapour“ gehen die AutorInnen des Ballesterers (ihr seht, es ist gegendert)
auf ihre normalerweise sorgsam gehätschelten Lieblingsfussballanhänger ihres
Lieblingsfussballvereines, des Wiener Sport©klubs los. Sie unterstellen der
Vereinsführung bewusste Täuschung mit dem Namen Ibrahimovic – wir erinnern uns:
PSG war im
Sommer Testspielgegner in Dornbach – sowie Geldgier. Letztere mit der
überraschenden Feststellung, dass 25 EURO für sichteingeschränkte Stehplätze
schon etwas happig wären. Da ist dann auf einmal die bisher immer so
hochgelobte „Oldschooltribüne“ oder das „Flair des echten Arbeitersportes“ auf
einmal Ausbeutung. Interessant.
Auch die Attacke wegen des
Einspielens der französischen Hymne – wir erinnern uns dass die „Marseillaise“
im Jahre 1794/95 von einem bretonischen Marineleutnant komponiert und als
Kampflied der Franzosen verwendet wurde (die eigentliche Revolutionshymne war
ja „ah, c´a ira“) und der eigentlich gegenläufigen „No Nation, No Border“
Philosophie des WS©K Anhangs ist belustigend. Weil es ja urkomisch ist,
einerseits eine antinationalistische Linie zu fahren und vor allem überall
heraushängen zu lassen und andererseits bei einer der markantesten
Nationalhymnen mitzuschunkeln. „aux armes, nous sommes les marseillaise, et vous allons
gagnier“ – ist da wohl gründlich missverstanden worden. Nur weil da
das Wort „Marseillaise“ vorkommt hat das nix mit der Hymne zu tun. Kann aber in
einer Szene leicht passieren, die ja von sich selbst behauptet, mit „ULTRA´“
nichts am Hut zu haben.
Dasselbe gilt ja auch für den
Ballesterer, der für sich in Anspruch nimmt, eine alternatives Magazin für
gepflegten Fussball zu sein. Stimmt ja auch, sie kriechen nur all jenen kräftig
in den Popsch, die für sie politisch korrekt sind. Weil – alle heiligen Zeiten
einen lustigen Artikel über Livorno, TeBe oder andere furchtbar wichtige
Fussballvereine und deren „beeindruckenden“ Kurven ist ja nix anderes als
Popschkraulen. Hierzulande weiss jeder Ultra, dass TeBe in Wirklichkeit weniger
Fans hat als Red Star Penzing (und damit will ich dem RSP nicht zu nahetreten)
und die guten Zeiten von Livorno auch schon lange vorbei sind.
Auch die Celtic ist nur deswegen ein
grosser Verein weil die Rangers ihnen diesen Rang nicht mehr streitig machen
können. Trotzdem werden sie noch zehn Jahre brauchen, ehe sie genausoviele
Titel haben wie die Rangers. Lustig eigentlich, dass ein erzkonservativ-katholischer
Verein mit Separationsabsichten zu einer Idealmannschaft für Linke geworden
ist. Selbiges gilt auch für Athletic Bilbao oder Barca.
Aber gut, dass passiert halt –
und ist auch bei den Rechtsaussen nicht anders – wenn politische Aktivisten
glauben, sie verstünden Fussball und deren Szenen. Aber zurück zum Artikel im
Ballesterer:
Irgendwie drängt sich mir hier
der Verdacht auf, dass im Hause „Linkskorrekt“ der Haussegen irgendwie schief
hängt, irgendwer möchte sich nicht vom anderen die Welt erklären lassen. Oder
der andere versteht nicht, warum es nimmer funktioniert. Keine Ahnung, aber es
ist für mich weiter ein Zeichen, dass sich der Ballesterer immer mehr von
seinem Zielpublikum abwendet bzw. sich das Zielpublikum nicht mehr mit ihrem
Zentralorgan identifiziert. Die immer gleichen Geschichten über die immer
gleichen, politisch korrekten Fussballvereine bzw. deren Szenen nerven halt
irgendwann einmal.
Das ist ja so wie mit dem Essen:
man kann noch so gerne Bohnensuppe essen, wenn du sie täglich bekommst kannst
du sie irgendwann einmal nimmer sehen. Aber nunja, die Welt ist bekanntlich
eine Scheibe und wir haben uns alle immer voll toll lieb.
P.S.: Nazis find ich immer noch
scheisse !