Donnerstag, 27. August 2015

Der lange Atem von Red Bull

Lizenzentzug möglich: Künftig keine Salzburg-Spiele gegen LASK und Innsbruck mehr in Schwanenstadt erlaubt
 
Austria Salzburg steht vor einem massiven Problem: Die Behörde zog für künftige Partien der Salzburger Austria gegen den LASK oder Innsbruck die Genehmigung zurück – egal ob mit oder ohne Zuschauer. Im schlimmsten Fall droht damit sogar der Lizenzentzug. Von Michael Fiala
 
Das Theater rund um die Partie zwischen Austria Salzburg und Wacker Innsbruck ist um ein Kapitel reicher. Zwar steht dem Geisterspiel am Freitag nichts mehr im Weg. In Zukunft wird es eine Begegnung zwischen Austria Salzburg und Wacker Innsbruck oder gegen den LASK in Schwanenstadt nicht mehr geben. Der Grund: Die Behörde zog die Genehmigung zurück, berichtet die APA in einer aktuellen Aussendung.
 
 
Grund für diesen Rückzug ist die Tatsache, dass trotz des Geisterspiels zwischen Salzburg und Innsbruck tausende Fans in Schwanenstadt erwartet werden. Um dieses Szenario künftig zu vermeiden, hat der Bezirkshauptmann des Bezirkes Vöcklabruck, Martin Gschwandtner, die Genehmigung für künftige Spiele zurückgezogen. Für das Spiel am Freitag konnte er dies aufgrund der Fristen nicht mehr.

 
Gschwandtner betonte demnach, dass es auch Aufgabe der Behörde sei, außerhalb des Stadions für Sicherheit zu sorgen. Wenn nun trotzdem tausende Fans nach Schwanenstadt kommen, obwohl das Match als Geisterspiel genehmigt wurde, kann diese Sicherheit nicht garantiert werden. Gschwandtner vermutet, dass diese Fans, die ja das Spiel live vor Ort nicht verfolgen können, nur deswegen nach Schwanenstadt kämen, um Gewalt auszuüben.
 
Daher hat man sich jetzt dazu entschlossen, die Genehmigung für künftige Spiele der Salzburger gegen Innsbruck oder LASK nicht mehr zu genehmigen, egal ob das Spiel als Geisterspiel durchgeführt wird oder nicht. In einem Schreiben teilt die Behörde mit: „Es wird für alle künftigen Heimspiele des SV Austria Salzburg in Schwanenstadt gegen FC Wacker Innsbruck und LASK Linz festgestellt, dass die für die Lizenzierung maßgebliche sicherheitsbehördliche Bestätigung einer Eignung des Stadions Schwanenstadt NICHT vorliegt."
 
 
Im schlimmsten Fall droht der Lizenzentzug

Die Behörde übt zudem Kritik an Austria Salzburg, dass im Mai 2015 vereinbart worden sei, dass die Gästefans auf der vergitterten Südtribüne platziert werden sollen. Entgegen dieser Vereinbarung hat der Klub anscheinend beschlossen, die Gästefans in einem lediglich 300 Personen fassenden Bereich, der nicht gesichert eingezäunt ist nördlich des Spielfelds unterzubringen. Hintergrund laut Behörde: Damit konnte Austria Salzburg die Südtribüne zusätzlich den eigenen Fans zur Verfügung stellen. Die Lizenz für die Erste Liga habe man laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer aufgrund der schriftlichen Vereinbarung zwischen Klub und Behörde erteilt. Dass es jetzt kein Einvernehmen zwischen Behörde und Klub gibt, ist für Ebenbauer eine neue Situation.
 
Damit steht Austria Salzburg vor einem massiven Problem, denn laut Bundesliga-Statuten darf ein Verein nur ein Ausweichstadion pro Saison bestimmen. Damit steht in den Sternen, ob die künftigen Heimspiele der Salzburger Austria gegen LASK und Wacker Innsbruck überhaupt stattfinden werden können. Schlussendlich muss sich der Senat 5 mit dieser Problematik auseinandersetzen, denn das zur Verfügung stellen eines Stadions mit allen Genehmigungen ist ein A-Kriterium. Wenn man dies nicht erfüllt, droht im schlimmsten Fall der Lizenzentzug.
 
Doch die Liga hat vorgesorgt. Im Juni wurde im Rahmen der Klubkonferenz ein Passus eingefügt, der besagt: „In besonderen Fällen kann (zur Wahrung der Wettbewerbssicherheit) von der Beschränkung auf zwei Lizenzbewerber/-nehmer je Stadion, der Gebietsbeschränkung sowie der Antragsfrist (auf Nutzung des Ausweichstadions) abgesehen werden." Und auch der Fall Grödig im vergangenen Jahr - Stichwort Schweinsacker - hat gezeigt, dass die Liga zwar hart straft, aber ein Lizenzentzug nicht im Sinne des Senat 5 ist. Eine herbe Geldstrafe und/oder ein Punktabzug sind aber denkbar und würden Austria Salzburg jedenfalls sehr hart treffen.