Dienstag, 18. August 2015

Ah net schlampert

Bein von Lazio-Chaot gefundenWo ist der Rest des Hooligans?

ROM (I) - In der italienischen Hauptstadt wurde das Bein eines berüchtigten Hooligan gefunden. Vom Rest des Körpers fehlt jede Spur.
 
Vergangenen Dienstag machte ein Passant den grausigen Fund. Am Ufer eines Nebenflusses des Tibers in Rom stiess er auf ein abgetrenntes Bein. Untersuchungen ergaben, dass es wohl mit einer Elektrosäge vom dazugehörigen Körper abgetrennt worden ist. Doch wo befindet sich dieser? Und wer ist das Opfer?
Dank auffälligen Tätowierungen auf dem Bein konnten die italienischen Ermittler das Rätsel nun lösen. «Oggi è un bel giorno per morire» («Heute ist ein schöner Tag zum Sterben») und «SS Lazio» steht unter anderem auf der abgetrennten Gliedmasse. Das Bein gehört Angehörigen zufolge Gabriele Di Ponto, einem 36-jährigen Anhänger des Fussballclubs Lazio Rom und gefürchteter Hooligan.

Mord im Drogenmilieu?

Die Zeitung «Il Messaggero» widmete dem mutmasslichen Opfer heute eine gesamte Seite. Um einen klassischen Nachruf handelte es sich dabei aber keineswegs. Beschrieben wird primär Di Pontos krimineller Lebenslauf – der aus unzähligen Einbrüchen, Drogensucht und -handel, Gefängnisaufenthalten, Diebstählen und einer Leidenschaft für die Ultras von Lazio Rom, in denen viele Faschisten organisiert sind, zu bestehen scheint.
Einem Bericht der Zeitung «Gazzetta dello Sport» zufolge könnte hinter dem Fund des Leichenteils ein Mord im Drogenmilieu stehen. Demnach ist die wahrscheinlichste Hypothese, dass der oder die Mörder nach der Tötung von di Ponto dessen Gliedmassen abtrennten und an verschiedene Orte brachten. Der Hooligan ist seit Ende Juli verschwunden.
Di Ponto hinkte seit einer Operation infolge einer Schussverletzung. Aufgrund der Behinderung erkannten Polizisten ihn schnell, wenn er wieder einmal - maskiert und mit einer Axt bewaffnet - einen Einbruch verübte.
Seit etwa zwei Jahren soll di Ponto versucht haben, von den Drogen weg zu kommen. Dazu passte auch seine Hochzeit mit einer 24-jährigen Italo-Tunesierin im Mai. Doch nach nur einem Monat rannte die junge Ehefrau weg, weil er sie schlug, wie ihr Vater dem «Messagero» erzählte. «Ich habe noch nie so einen bösartigen Typen gesehen», sagte der Vater der Frau und Besitzer einer Bar. (SDA/lha)