Sonntag, 1. März 2015

Richard Epple

Richard Epple (* 2. August 1954 in Ammerbuch-Breitenholz, Landkreis Tübingen; † 1. März 1972 in Herrenberg-Affstätt) wurde von der Polizei irrtümlicherweise für einen RAF-Terroristen gehalten und im Laufe einer Verfolgungsjagd erschossen.
Der 17-jährige Lehrling, der keinen Führerschein besaß und unter Alkoholeinfluss stand, fuhr am Abend des 1. März 1972 mit einem Auto auf der TübingerWilhelmstraße. Er fiel einer Polizeistreife wegen einer Ordnungswidrigkeit auf, hielt jedoch trotz Aufforderung nicht an, sondern raste davon. Es folgte eine Verfolgungsjagd durch Tübingen und über die Bundesstraße 28 in Richtung Herrenberg, bei der Epple mehrfach das Polizeifahrzeug abdrängte und den Gegenverkehr gefährdete. Unterwegs übernahm eine Herrenberger Polizeistreife die Verfolgung. Epples Wagen durchbrach zwei Straßensperren. Im Herrenberger Ortsteil Affstättfeuerte schließlich ein Beamter mit seiner Dienstwaffe und danach mit einer Maschinenpistole auf das Auto. Dabei wurde Epple durch die Heckscheibe seines Wagens tödlich getroffen.
Die Polizeibeamten sagten später aus, sie hätten Epple aufgrund seiner rücksichtslosen Flucht für ein Mitglied der Rote Armee Fraktion gehalten. Der junge Polizeibeamte, der für die tödlichen Schüsse verantwortlich war, nahm sich wenige Jahre später das Leben.
Die Presse der radikalen Linken nahm den Tod Epples wie schon bei ähnlichen Vorfällen zum Anlass, den Staatsorganen und der die Staatsorgane unterstützenden Presse die Verantwortung für die Eskalation der Gewalt anzulasten. Der Tod Epples sei angesichts etlicher vergleichbarer Fälle eine Folge des Versuches, Massenhysterie zu erzeugen und Bevölkerung und Polizei aufzuhetzen.