Mittwoch, 18. Dezember 2013

Frankfurter Auswärtsreisen 2014


Auf dem Weg zum Europa-League-Auswärtsspiel beim FC Porto scheuen die Anhänger der Frankfurter Eintracht weder Kosten noch Mühen. Der Fanclub Adlerhorst Stadtallendorf hat für die Anreise kurzerhand ein Flugzeug gechartert. 


Die Resonanz war gewaltig. "Irgendwann musste ich mein Handy ausschalten", berichtete Werner Fleckna am Mittwoch im Gespräch mit dem hr-sport. Gemeinsam mit dem Fansprechergremium der Frankfurter Eintracht hatte das Vorstandsmitglied des EFC Adlerhorst Stadtallendorf über den eigens organisierten Charterflieger zum Europacup-Spiel am 20. Februar beim FC Porto informiert. Binnen einer Stunde waren alle freien Plätze im Flugzeug vergeben. "Mittlerweile habe ich vielen Leuten abgesagt, andere sind auf der Warteliste", so Fleckna. 



Die Idee mit dem Flieger kam den Verantwortlichen des Fanclubs nicht ganz zufällig. Bereits vor der Reise zum Eintracht-Gruppenspiel Ende November bei Girondins Bordeaux habe ein Charterunternehmen ein Angebot unterbreitet, erklärte Fleckna. Damals habe man sich jedoch entschieden, die rund 1.200 Kilometer lange Fahrt mit dem Bus anzutreten. 18 Stunden waren die Mittelhessen unterwegs – eine Variante, die für das noch einmal gut tausend Kilometer weiter entfernte Porto nicht mehr in Betracht kam. "Das kann man keinem zumuten", meinte Fleckna.



Nachdem die Preise für die Linienflüge bereits kurz nach der Auslosung am Montag astronomische Höhen erreicht hatten, erinnerte sich der 68-Jährige wieder an die frühere Offerte. "Ich habe mit der Firma Kontakt aufgenommen und wegen der steigenden Preise schnell zugesagt", sagte Fleckna. Knapp 52.000 Euro lässt sich der EFC Adlerhorst Stadtallendorf die Boeing 737-800 von Frankfurt nach Porto kosten. Sorgen, die 188 Plätze an Bord nicht voll zu bekommen, erwiesen sich schnell als unbegründet. "Vielleicht hätte es sogar für eine zweite Maschine gereicht", so Fleckna. Ob die 275 Euro pro Person gut investiert waren, wird sich spätestens nach Schlusspfiff herausstellen. Für eine mögliche Achtelfinal-Reise zum SSC Neapel könnte dann auch wieder gechartert werden. 




Eintracht Frankfurt reagiert auf die Randale von rund 300 mitgereisten Anhängern beim Europa-League-Spiel bei Girondins Bordeaux. Der Verein will nun die Zahl der Tickets bei Auswärtsfahrten im internationalen Wettbewerb limitieren. Sollten sich die Vorfälle wiederholen, würde man notfalls sogar komplett auf Auswärtsunterstützung verzichten.



"Ich glaube, dass einigen der Horizont fehlt", sagte Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann gegenüber "Sport Bild". "Die wissen gar nicht, was sie dem Verein und unseren Fans damit angetan haben." Wegen der Ausschreitungen, an denen etwa 300 der knapp 12.000 mitgereisten Fans beteiligt waren, müssen die Hessen 70.000 Euro Strafe an die UEFA zahlen.



Der Verein reagiert mit harten Bandagen: "Wir müssen uns fragen, ob wir in Zukunft mit einer so großen Anzahl von Fans reisen können. Wir können unter solchen Voraussetzungen nicht bei anderen Vereinen dafür eintreten, dass wir mehr Karten bekommen, als uns zustehen", so Hellmann.



Das Frankfurter Vorstandsmitglied möchte, dass sich die Fans gewissermaßen gegenseitig erziehen: "Es ist so, dass sich unsere gemäßigten Fans klar gegen Dinge wie den Sturm des Eingangs stellen. Aber sie müssen dann auch mit dafür sorgen, dass es erst gar nicht dazu kommt."



Hellmann warnte die Täter von Bordeaux eindringlich davor, sich als Sieger zu fühlen: "Kurzfristig mag es so sein, dass diejenigen gegen ihren Verein und die Polizei gewinnen, die sich vermummen und Straftaten begehen." Auf Dauer würden sie aber verlieren, "weil erst einzelne Gruppen keine Karten mehr erhalten." Wenn das auch nicht helfe, "gibt es irgendwann gar keine Karten mehr für Auswärtsspiele. Dann haben wir nur Verlierer."