Donnerstag, 5. Dezember 2013

Zum Thema "Lehrer"


Sehr geehrter Herr Muchitsch,
Lieber Kollege,

deine Aussagen zum Arbeitskampf der Lehrergewerkschaft (siehe unten) verstören mich ein wenig. Du bist der oberste Gewerkschafter der Teilgewerkschaft Bau/Holz, also deren oberster Arbeitnehmervertreter. Wie würde es dir denn gefallen wenn ein anderer Spitzengewerkschafter in der gleichen oder einer ähnlichen Situation derartige Kommentare zu deinem Arbeitskampf abgeben würde ? Solidarität sieht anders aus. 

Es ist ja schon schlimm genug dass die sogenannte Sozialpartnerschaft ein gerütteltes Maß an Streikkultur in Österreich verhindert hat, noch schlimmer ist es, wenn Arbeitnehmervertreter ihren gewählten Auftrag vergessen und sich auf die Seite der Arbeitgeber stellen. Damit setzen sie ein verheerendes Zeichen für alle Arbeitnehmer, die sich dann zu recht fragen, wozu man denn bei der Gewerkschaft sein soll wenn diese sie nicht vertritt. 

Lehrer zu sein ist ein anstrengender Beruf, weil man eben nicht mit „Dingen“, „Formen“ oder „Sachen“ sondern mit (jungen) Menschen arbeitet, die allesamt individuell zu behandeln sind. Als Lehrer geht man nicht nach der Arbeit nach Hause und streift den Arbeitstag mit der Kleidung ab, als Lehrer ist man – und das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor – immer im Dienst, weil man eben das Erlebte nicht einfach ausblenden kann. Ein Lehrer gibt dem jungen Menschen all das mit, was er in seinem weiteren (Arbeits)Leben mit. Also auch Demokratieverständnis und ein Solidaritätsgefühl. 

Lieber Kollege Muchitsch ich würde Dich bitten das Dir in der Schule vermittelte Solidaritätsgefühl jetzt praktisch anzuwenden – zum Wohle aller. Denn nur wer Solidarität gibt, kann Solidarität empfangen. Und heutzutage weiss man ja nie, wann man dies braucht.


Beppo Muchitschs Aussagen:

„Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau/Holz Beppo Muchitsch sagte im Gespräch mit der APA Mittwochnachmittag dann auch, dass ein Streikbeschluss im morgigen Vorstand für ihn "nicht in Frage kommt". Die Sache sei ausgereizt. Beide Seiten müssten mit dem Kompromiss leben können. In der "Kleinen Zeitung" legt Muchitsch nach, dass die Lehrergewerkschaft "den Bogen überspannt" habe. Im "Standard" sagt er: "Die Lehrergewerkschaft soll jedenfalls nicht auf ein Wunder hoffen, dass sie mit einem Streik die Bundesregierung noch umstimmen kann."



Beppo Muchitschs Antwort:

Lieber Kollege ----- !

Endlich einmal kein beleidigendes Mail ! Ich bin entäuscht darüber das deine Verhandler nichts zustande bringen wollten . Genau das ist meine 
Kritik ! Übrigens habe ich immer gesagt keinen Streik zustimmen zu wollen weil das viele Eltern nicht verstehen würden . Bewegen statt Stillstand wäre gut gewesen .

LG

Abg. z. NR Josef Muchitsch

Von meinem iPad gesendet