Samstag, 29. Oktober 2011

Übergriff auf Mitarbeiterin des Jenaer Fanprojektes



Nach Informationen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) kam es am Rande der Drittliga-Begegnung zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem SV Babelsberg zu körperlichen Übergriffen durch die Polizei auf eine Mitarbeiterin des Jenaer Fanprojekts.

Stadionwelt dokumentiert hierzu die offizielle Stellungnahme der BAG:

Im Anschluss an das Drittliga-Spiel FC Carl Zeiss Jena gegen SV Babelsberg 03 kam es am Bahnhof Jena-Paradies zu Auseinandersetzungen zwischen Thüringer Polizeibeamten und Babelsberger Fußballfans. Aus den uns vorliegenden Augenzeugenberichten und Gedächtnisprotokollen von Fans und Mitarbeitern des Babelsberger Fanprojekts geht dabei hervor, dass die hier eingesetzten Polizeibeamten mit ihrem Verhalten einen wesentlichen Anteil an der Eskalation der Situation hatten.

Die in einem noch frühen Stadium der Eskalation hinzukommende Kollegin, die Streetworkerin Barbara Paech, die an diesem Tag zur Unterstützung des Fanprojekts eingesetzt war, versuchte die Babelsberger Fans zu beruhigen und gab sich gegenüber den Polizeibeamten als Sozialarbeiterin zu erkennen, die den Wunsch hätte, die polizeilichen Maßnahmen gegen einen von den Beamten festgesetzten Fan zu begleiten. Ihr wurde von Seiten eines Beamten mitgeteilt, sie habe keine Rechte. Unmittelbar danach erhielt sie von diesem Beamten einen Schlag gegen den Oberkörper, infolgedessen sie zu Boden ging. Am Boden liegend empfing sie weitere Tritte. Im Zusammenhang mit dem Sturz erlitt sie leichte Verletzungen, u.a. eine Prellung des Steißes sowie mehrere Hämatome.

Unabhängig von der etwaigen Erfüllung von Straftatbeständen durch den eingesetzten Beamten (in Frage käme hier eine Körperverletzung im Amt) empfinden wir es als ungeheuerlichen Angriff gegen unseren Arbeitsstand, wenn FanbetreuerInnen wohl wissentlich ob ihrer Funktion von Polizeibeamten körperlich angegriffen werden. Mittlerweile werden die MitarbeiterInnen der sozialpädagogisch arbeitenden Fanprojekte in vielen Fällen von Polizeibeamten als wichtige Vermittlungsinstanz wahrgenommen. Dass dies nicht immer der Fall ist, ist zu kritisieren.

Angriffe gegen die körperliche Integrität haben jedoch eine ganz eigene Qualität und können nicht ohne Konsequenzen bleiben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) erwartet, dass dieser Vorfall im Bereich der Polizeiinspektion Jena sowie in der BFE der Thüringischen Landespolizei ausgewertet wird, und eine Stellungnahme sowie eine Entschuldigung bei der betroffenen Babelsberger Kollegin erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Thomas Beckmann
BAG Sprecher



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