Der FAVAC hatte wieder Heimspiel und diesmal ging es gegen
die Jungs vom FV Austria XIII, dem ältesten noch existierenden österreichischen
Fussballvereines, der den Namen Austria trägt. Seit 1913 spielen sie unter
demselben Namen auf demselben Platz in Oberbaumgarten. Ausserdem ist dieser
Verein mit einer hohen sozialen Kompetenz gesegnet, wird doch jährlich ein
inklusives Turnier mit Spielern mit und ohne besondere Bedürfnisse, der Vohra-Cup
abgehalten. Ausserdem mag ich den Platz, wo es Pferd in Semmel gibt. Diese
netten Herrschaften kamen nun an diesem Tag nach Favoriten, auf den ältesten
Platz unseres Freistaates. Das Wetter war so richtig britisch und damit für die
vielen, fussballinteressierten Gratisblitzer nicht geeignet, steht man doch
eineinhalb Stunden lang im Freien und schaut sich einen Freilandsport an. Geht
gar nicht. Dafür lamentiert man dann wochenlang über die miesen Zuschauerzahlen
und was man dagegen tun kann. Ganz einfach: hingehen ! nun gut, neben 50
anderen waren unsere üblichen 20 Hanserln auch anwesend und supporteten . Zu
Ehren von Rojgar Kadir, der am Donnerstag vorher in unserer Gewerkschaft seine
mehr als bewegende Geschichte erzählt hat, hing heute eine Kurdistanfahne am
Zaun, die den Argwohn des Schiris („ich zeig euch an“) erregte. Merke: Es
herrscht Meinungsfreiheit. Auch wenn sie einigen national eingestellen
türkischen Mitbürgern nicht gefällt aber mal ganz ehrlich: die türkische Fahne
ist doch auch nicht der grosse Bringer. Auch wenn es der Herr Ingenieur
Yildirim anders sieht, aber das ist sein Problem. Beim nächsten Mal wenn dieser
Herr unseren Platz besucht hängt die Fahne – extra für ihn – wieder. Zum Spiel:
Bei seifigem Boden begannen unsere Jungs sehr stark und schnürten die in
blaugelb spielenden Gäste vollkommen ein. Es dauerte aber bis zur 40. Minute,
ehe Reinhard Schlossinger mit einem satten Schuss, der lustig geflogen kam, das
1-0 erzielte. Im Überschwang des Jubels und unter Missachtung der örtlichen
Gegebenheiten – wie gesagt der Platz war seifig weil nass – rutschte ich
vollkommen begeistert den Hang hinunter und in die Arme der Spieler. Immerhin
war das Bier beinahe vollständig erhalten geblieben, auch eine Leistung. Ein
anderer hätt sich damit vollkommen angeschüttet. Wie auch immer, mit diesem
Ergebnis ging es in die Pause. Nach der Pause war das Spiel offener, die
Austria XIII hatte auf einmal ihre Chancen, von denen sie auch eine nutzte:
1-1. Aber der FAVAC war dadurch nicht besonders beeindruckt und versuchte
weiterhin, zum Erfolg zu kommen. Mit vielen Schüssen aufs Tor wurde der
gegnerische Tormann so eingeschüchtert, dass er nach 80 Minuten einen an sich
haltbaren Schuss ins eigene Tor lenkte. Und zwar genau ins Kreuzeck. Wunderbar.
Wir freuten uns über soviel sportliche Fairness der Gäste und jubelten. Sowas
findet man schliesslich nicht alle Tage. Die letzten zehn Minuten wurden dann
noch etwas härter, einige gelbe Karten wurden vom nicht allzu guten
Schiedsrichter vergeben, der sich wohl in der Flaggenkunde besser zurechtfindet
als bei den Regeln für das Spiel, trotzdem kamen wir nicht mehr in die
Verlegenheit, irgendwie zu schwimmen. Die Gäste waren fair genug, kein Tor mehr
zu schiessen. Nach Spielschluss ging es in die Kantine aufwärmen und für die am
nächsten Samstag stattfindende Oldtimertramwayfahrt die letzten Vorbereitungen
zu treffen. Danach ging es nach Hause auf die lichten Höhen des Monte Laa ! FAVORITEN SIEGT
IMMER !