Derbytime in Favoriten ! Rotschwarz
gegen Blauweiss, Favoritner AC zu Gast beim SV Wienerberg. Also gehen alle in
die Computerstrasse um dort unsere Mannschaft siegen zu sehen. Doch der Reihe
nach: mit der Kolonialbahn gings von der Kronkolonie aus in die Hauptstadt der
Welt. Am Bahnhof die mittlerweile schon gewohnte – aber trotzdem vollkommen
ungewohnte – Atmosphäre die die hunderten von Refugees dort verbreiten, einerseits
glücklich-hoffnungsvoll andererseits vollkommen erledigt und zerschlagen an die
ich mich aber trotzdem nicht so wirklich gewöhnen kann und will. Ich weiss zwar
das das eigentlich nicht in einen Fussballbericht gehört, trotzdem fordere ich
Alle auf, zu helfen. Gut. Damit ist der Bildungsauftrag erfüllt und wird ab
jetzt nur noch die gewohnte scherzhaft-sinnlose Lesequalität meiner Berichte
weitergeführt. Am – bis 1919 – so genannten Bürgerplatz trafen sich die
rotschwarzen Jungs um mittels Tramwaylinie 67 in Richtung Ziegelteiche zu
fahren. Der SV Wienerberger war ja von Arbeitern der Ziegelwerke, den
sogenannten „Ziaglbehm“ gegründet worden, hatte aber erstaunlicherweise nie den
grossen Fanzuspruch, da es damals mit der Slovan bereits DEN tschechischen
Fussballverein in Favoriten gegeben hat. Nichtsdestotrotz war Wienerberg im
letzten Jahrzehnt unwesentlich erfolgreicher als unsere Roten Teufel und ein
würdiger Derbygegner. Also waren wir dann auch dort, die Mehrzahl der Zuseher
kam sowieso aus dem rotschwarzen Lager (so wie meist auf den Wiener Plätzen)
und harrten der Dinge die da kamen. Natürlich waren unsere Stimmen gut geölt
und die Laune hob sich nach der schönen Eigentorführung für den FAVAC, ein
Wienerbergspieler köpfte nach 12 Minuten den Ball in die eigenen Maschen –
Yess, wir führen. Die Mannschaft wurde mit Gesängen und Aufmunterungsrufen
weiter nach vorne getrieben, hinten machten sie alles dich – so gefällt
Fussball und da natürlich vor allem die Tatsache dass wir auswärts beim
Derbygegner führen. Auch in Halbzeit zwei waren die Burschen voll konzentriert
und schossen kurz vor Torschluss noch das 2-0 für den FAVAC. Befreiender Jubel,
den nichteinmal der Anschlusstreffer durch Helly „Hanson“ in Minute 93 trüben
konnte. Der Schiedsrichter machte das einzig richtige und pfiff ab. Gewonnen.
Der Derbysieg ist unserer. Gemeinsam mit der Mannschaft wurde gefeiert und
gejubelt, endlich hat sich die gute Arbeit von Trainer Novara, dessen
Handschrift vollkommen erkennbar war, ausgezahlt. Dem Interimstrainerteam
Astl/Ellerich gebührt natürlich auch ein Riesendank, dass sie die Burschen so
gut einstellen konnten und uns damit einen vergnüglichen Sonntagvormittag
bescherten. Das sonnige Wetter und der gute Sturm in der Kantine (warum ist die
eigentlich so leer ? An der Niederlage kanns ja nicht liegen, oder ?) taten
noch ein übriges dazu, dass wir noch bis in den Nachmittag hinein eine Party
auf fremden Boden feierten. Den wenigen Eingeborenen dürfte es gefallen haben,
immerhin gab es da keine negativen Schwingungen ihrerseits. Ist ja nicht immer
so gewesen, manche Leute dort wissen halt nicht wer, was, wie und wo sie sind.
Anyway. Derbysieg ! Favoriten – und nur Rotschwarz !