Schicksalsspiel bei Union Mauer. Wenn wir heute
nicht gewinnen dann sieht es wohl ganz düster aus mit dem Klassenerhalt. Daher
mussten wir natürlich heute voll bei der Sache sein um unsere Burschen zu
unterstützen. Eh klar. Zum Einstimmen gab es heute eine interessante
Auswärtsfahrt. Meinereiner fuhr mit der Kolonialbahn zum Hauptbahnhof, von dort
mit der S 60 in Richtung Speising, pickte in Meidling die Mitpassagiere auf und
gemeinsam ging es dann in Richtung Platz. Mit der Strassenbahnlinie 60 wurden
fünf Stationen zurückgelegt, ehe die Friedensgasse entlanggewandert wurde um
zum Platz zu kommen. Es ist einer der schönsten Plätze Wiens, noch mit viel
altem Flair, ein grosses Spielfeld mit Traversen und einem Erdhügel, ein altes
Vereinshaus und daneben noch einige neue Plätze für die Jugend. Kurz und Gut
der Platz gefällt. Auch die Leute – eine Ausnahme gab es – waren soweit
wohltuend in Ordnung, nur der nervige Trompeter mit seinem „Attacke“ (Scheiss
Schalke) ging ein wenig auf den Geist – er trompetete richtig nur die Melodie –
also die ging gar nicht. In der ersten Halbzeit hielten wir mit viel Glück und
dank Stidls Können ein torloses Unentschieden, heftig akklamiert von uns Fans.
In der Pause wurde nett geplaudert und die Mannschaft brav supportet, heute ist
ein guter Tag, das spürten alle Favoritner hier am Platz, die Unioner hingegen
waren schon ein bisserl nervös. Vermutlich auch deswegen weil wir unsere
Getränke ganz in Ghetto-Art selber mitgebracht haben (schliesslich wissen wir
nicht was die dort oben an Biersorten ausschenken, zum Schluss haben die noch
Ottakringer). Aber so sind wir halt. Favoriten, Oida ! – Die Großkopferten aus
Mauer haben endlch einmal richtige Wiener gesehen, Hehe. In der zwoten Halbzeit
gingen unsere Träume dann endlich in Erfüllung: der FAVAC schiesst in der 58.
Minute das 0-1. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Die Gesänge erschallten in einer
neuen Lautstärke, die Spieler kamen befreit zu uns und es war alles wunderbar.
Mustafa Atik war der Torschütze der uns erlöste. Und in der 70. Minute kam es
noch besser: Marko Djordjevic schoss das 0-2. Jetzt wurde der Hase in der
Pfanne verrückt und wir näherten uns dem Herzinfarkt (also ich zumindest) –
einfach nur grossartig. Warum ging das nicht schon früher ? – Zur Ehrenrettung
muss noch gesagt werden, dass Mauer dann zum 1-2 verkürzte, es nutzte nur
nichts mehr, wir haben die Partie heimgespielt. Jubel, Trubel, Heiterkeit, ein
Feierbierchen und dann wieder ab nach Hause ins Ghetto. Wir wollen ja nicht
versnobben. Am Abend gabs dann noch etwas zu lachen als ich den Spielbericht
las: Dort hat der Herr „Magister Liguster“ (den Namen habe ich verdrängt, der
Titel wurde vom Platzssprecher gross angekündigt) im Spielbericht einige grosse
Klopse gemacht: das 0-1 wurde laut ihm erst in der 68. Minute geschossen, dann
hätte laut ihm die Union Mauer ausgeglichen und der FAVAC das 1-2 erzielt. Was
sonst noch (an Karten) falsch ist habe ich gar nicht untersucht, Fakt ist, dass
der gute Herr Magister Liguster offenbar bei einem Alkoholtest durchgefallen
wäre. Anders kann ich mir dies nicht erklären, gibt es doch am Platzrand eine
schöne Anzeigentafel als Hilfe für die richtige Darstellung der Tore. Die ist
noch dazu vom Wiener Fussballverband gesponsert worden – wohl um den eigenen
Angestellten zu helfen. Hat nur beim Herrn Magister nichts genutzt. Vielleicht
ist er aber nur ein Abbild des Verbandes und seiner Angestellten. An diesem
Wochenende gab es zwei Spielabbrüche in der Oberliga A und der 2. Klasse A und
einen K.O. Sieg eines Spielers in der 1. Klasse A. Wohl alles aufgrund der
„guten“ Leistung der Pfeifenmänner.