Samstag, 14. November 2015

Gedanken zu Paris


Terror in Paris


 
Nun hat der Terror eine europäische Hauptstadt erreicht. Dies genau zu einem Zeitpunkt wo mehrere Grossereignisse stattfinden bzw. bevorstehen. Das Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland, mehrere Konzerte und die bevorstehende Klimakonferenz. Dazu noch ein milder Herbst – kurz gesagt, die Stadt war auf den Beinen.

Nach bisherigen Informationen – die ja noch sortiert werden müssen – haben mehrere (manche Medien sprechen von acht) Täter an sechs verschiedenen Orten zugeschlagen. Teilweise vermummt waren sie in eine Konzerthalle eingedrungen, haben um sich geschossen, Bombengürtel gezündet, andere wiederum haben auf den Avenues in die Cafes und Bars gefeuert, bei oder vor dem Stade de France (wo Präsident Hollande anwesend war) wurden zwei Bomben gezündet. Eine Massenpanik war die Folge.

Die (vorläufige) Bilanz sind mindestens 150 Tote und über 250 Verletzte. Ein Anschlag ins Herz Frankreichs, ins Herz der Demokratie. Acht Terroristen sollen ebenfalls tot sein.

 

Was bedeutet das für uns ?

 

Nun, zunächst einmal haben die „Grenzzaunzieher“ und „Dahamisten“ vordergründig recht behalten mit ihren Warnungen, haben all jene Oberwasser die eine Festung Europa fordern. Die Flüchtlingsdebatte hat dadurch wohl eine neue Dimension erreicht, zu fest verankert sind mittlerweile die verknüpften Begriffe „Islam und Islamisten“ im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung, beides wird mit den Menschen assoziiert, die vor dem Krieg in Syrien und dem Irak flüchten.

Dabei sind die Ursachen woanders zu suchen, nämlich in den Militärinterventionen der Europäer gegen den IS, die Waffenlieferungen für Assad und die irakische Armee, die aktiven Kriegshandlungen die – in diesem Falle Frankreich – in Syrien setzte. Der IS kann Frankreich auf seinem eigenen Territorium nicht greifen, daher wird er jetzt in Frankreich tätig. Selbiges kann übrigens auch in Deutschland passieren, hat die deutsche Regierung ja auch ihre Finger bei den Waffenlieferungen in diese Gegend im Spiel.

Wenn man sich nämlich die Qualität der Anschläge – sechs an der Zahl die so minutiös vorzubereitet und durchgeführt wurden ohne die Behörden auf die Spur der Attentäter zu bringen – ansieht, dann weiss man sofort, dass sie von gut organisierten, im Lande kundigen Terroristen gemacht wurden, die nichts mit jenen Menschen zu tun haben, die derzeit in Europa Schutz suchen. Denn kein normaler Mensch kann im Ernst glauben, dass jemand, der eine Reise von mehreren Tausend Kilometer quer durch Europa unternimmt in ein Theater in Paris geht und dort auf einmal um sich schiesst. Auf der anderen Seite haben alle Sicherheitssystem und Überwachungsmethoden ins Leere gegriffen, ist es trotz massiver Überwachung, Einschränkung, neuer Sicherheitsgesetze etc. nicht gelungen, diesen Terroristen auf die Spur zu kommen. Auch das ist ein Punkt, den man sich überlegen muss, ehe man weitere (eventuell falsche) Schritte setzt. Zäune sind dafür sicher kein geeignetes Mittel um diese Menschen auszusperren, weil sie nämlich schon in Europa sind. Unter uns aber nicht mit uns.

Genausowenig ist allerdings Jemand der hier lebt automatisch ein Terrorist oder Verbrecher, dazu benötigt es schon mehr als nur eine Spur krimineller Energie und Organisationsfähigeit. Nämlich eine gute Kenntnis aller Verhältnisse, Verbindungen und Geldmittel. Auch in Europa kann man keinen Sprengstoff auf dem Wochenmarkt, keine Handgranate im Supermarkt und keine Kalaschnikov beim Bäcker kaufen – auch wenn dies immer wieder von einschlägigen Medien behauptet wird. Dazu – und das Beispiel Breivik zeigt es – braucht man schon mehr als oberflächliche Internetkenntnisse der Materie.

Eine ruhige, lösungsorientierte Vorgehensweise tut jetzt not, Marktschreier und Demagogen dürfen jetzt nicht die Themenführerschaft übernehmen um unsere Gesellschaft noch mehr zu spalten als sie es ohnehin schon geschafft haben. Denn genau diese Spaltung ist es, die letztendlich diese Terroranschläge zur Ursache haben. Egal ob innerhalb der Gesellschaft oder zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsweisen.

Verhindern wir einen neuen Religionskrieg, eine neue Spaltung der Gesellschaften indem wir nicht blindlings auf alles „Andere“ hinschlagen und diese Menschen dann genau dorthin treiben wo wir sie alle nicht haben wollen: in die Arme der Islamisten !