Donnerstag, 13. November 2014

Stellungnahme zum Derby

Stellungnahme ULTRA WIEN
zu den Vorfällen beim großen Wiener Derby
vom 9. November 2014

Liebe Veilchen, Teilnehmer und Beobachter unseres Sports,
zu den unrühmlichen Vorfällen beim letzten Wiener Derby wollen wir, die ultraorientierten und szeneführenden Fangruppen von AUSTRIA WIEN Stellung nehmen.
Für uns und viele andere Austrianer startete der Derbytag, welchen wir zwar einerseits mit einer traditionellen Konkurrenz zu unserem Erzrivalen, dem SK Rapid, verbinden, jedoch uns andererseits ganz klar gegen das grobe Verstoßen gegen diverse Spielregeln aussprechen, mit dem Eintreffen am Burgtor direkt im Herzen unserer Stadt!
Sobald sich der Großteil des violetten Anhangs am besagten Treffpunkt eingefunden hatte, wurde zunächst vom Vorsänger unserer Fankurve eine von den Ultragruppen vorbereitete, sehr offene und durchaus auch selbstkritische Ansprache von knapp 30 Minuten gehalten, welche von den Anwesenden gelegentlich durch Applaus unterbrochen und insgesamt positiv aufgenommen wurde. Im Anschluss daran hatten die rund 500 Teilnehmer Gelegenheit, zu einzelnen Ereignissen der jüngeren Vergangenheit, welche nicht nur innerhalb unserer Szene für Aufregung und Schlagzeilen gesorgt hatten (wie zB. der Trainingsbesuch und das Auswärtsspiel in Altach) Fragen zu stellen und ehrliche Antworten aus erster Hand zu erhalten.
Zuletzt folgte der organisatorische Teil, in dem den Derbymarsch-Teilnehmern die genaue Route und einige Spielregeln, welche von den mit der Organisation befassten Führung der Viola Fanatics mit der zuständigen Behörde und den Wiener Linien vor dem Derby ausgearbeitet worden waren, erläutert. Insbesondere wurden die Marschteilnehmer eindringlich aufgefordert nach den letzten Negativschlagzeilen angekratzte Image der Austria Fans durch eine positive Außendarstellung zu verbessern.
Als wesentliche Elemente dieser eben erwähnten Außendarstellung wurden für das Spiel auf das Verbot von pyrotechnischen Gegenständen hingewiesen und dessen strikte Einhaltung ausdrücklich gefordert und für den Marsch daran erinnert, dass vor allem bei der Anfahrt zum Happel-Stadion Sachbeschädigungen in allen Formen an den U-Bahn Garnituren streng zu unterlassen sind. Das sollte man eigentlich nicht erwähnen müssen, jedoch haben wir in einem vorbereitenden Meeting mit den Zuständigen der Wiener Linien unsere enge Kooperation zugesichert und dem natürlich entsprochen. Die Aufforderung zeigte unmittelbar sogar Wirkung, einige Teilnehmer gaben ihre mitgebrachten pyrotechnischen Gegenstände vor Marschbeginn beim Fanklub der Viola Fanatics ab. Diese wurden von Fans, die nicht am Spiel teilnehmen konnten, in Verwahrung genommen. Sehr zu unserem Bedauern und Unverständnis mussten wir andererseits feststellen, dass sich einige Marschteilnehmer schon am Treffpunkt mit stark alkoholhaltigen Getränken eindeckten, während wir uns gerade bei Spielen mit so hoher Priorität explizit gegen starken Alkoholkonsum aussprechen und ganz besonders bei Spielen gegen unseren Erzrivalen sollte der violette Anhang klar bei Verstand sein und eine stabile Denkweise besitzen.
Der Marsch lief dann bis zum Happel-Stadion sehr laut, bunt, emotional und dem Anlass entsprechend ab, jedoch weitgehend unter Beachtung der vorgegebenen Regeln. Bis auf einen kleineren Zwischenfall in der Praterallee, bei welchen die führenden Fangruppen schlichtend eingriffen und die Lage beruhigten, kann man von einem gelungen Auftritt der violetten Fanszene bis zu diesem Zeitpunkt sprechen.
Zu den Vorfällen beim Derby selbst möchten wir betonen, dass wir ein unkontrolliertes Abbrennen von Bengalischen Feuern sowie generell den Einsatz von Böllern und Leuchtspurgeschossen auf das Schärfste verurteilen und wir über dieses in krassem Widerspruch zu unserem Aufruf beim Treffpunkt stehende Verhalten sehr enttäuscht sind. Zur Aufarbeitung der Vorkommnisse, Täteridentifizierungen u.ä. äußern wir uns an dieser Stelle nicht, da dies nicht Aufgabe der Ultragruppen von Austria Wien ist und wir unser Hauptaugenmerk auf die positive Unterstützung der Mannschaft legen.
Wir sind jedoch der Ansicht, dass dies und weitere Vorfälle, als der Sektor der Austria Fans verteidigt und Transparente in Sicherheit gebracht wurden, vermeidbar gewesen wäre, hätten sich szeneführende Fans und auch die Vorsänger im Stadioninneren und somit in der Lage befunden, deeskalierend einzugreifen. Dies soll aber keinesfalls eine Vermutung der Tageszeitung Kurier bestätigen, eine radikale Minderheit der Austria Fans hätte diese Vorfälle inszeniert, um ausgeschlossene Personen wieder in den Sektor zu bringen. Diese Annahme ist unserer Meinung nach völlig aus der Luft gegriffen und würde auch den Aufwand, der in die Vorbereitung des Derbytreffpunkts gesteckt wurde und die dortigen Aufrufe zur Besonnenheit ad absurdum führen.
Abschließend wollen wir der Vollständigkeit halber klarstellen, dass entgegen den Behauptungen diverser Medien keine unserer Freunde der Ultras von Rot Weiss Essen anwesend waren, da Essen zeitgleich selbst ein Spiel hatte und anwesende Fans von Dynamo Dresden, welche von Mitgliedern einer anderen Gruppe eingeladen worden waren, sich vorbildlich und den Regeln ihrer Gastgeber entsprechend verhalten haben. Vermutete Gäste bzw. Hooligans von Slovan Bratislava waren an diesem Spieltag nicht anwesend!
Wir appellieren an alle, nicht jede Information aus den Medien für bare Münze zu nehmen, die verschiedenen medialen Darstellungen zu vergleichen und so zu erkennen, dass sich einzelne Berichterstattungen dermaßen unterscheiden, dass sie schon aufgrund ihrer Widersprüchlichkeit unmöglich alle stimmen können!!!
Eine Videozusammenfassung der Rede und vom anschließenden Marsch wird von VF01 in den kommenden Tagen fertig gestellt und veröffentlicht.
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Boys Viola – Industry Violas – Kai 2000 – Viola Fanatics 2001