US-Erben des Austrofaschismus: Dollfuß als Vorbild
Der "National Director" der
"Christlichen Falangistenpartei Amerikas" Patricio Bridges in
Falangisten-Montour.
Amerika ist für viele Überraschungen gut. Die "Auslandsorganisation" der Nazis ist aus verschiedensten grauslichen Internetauftritten bekannt. Dass es aber dort eine faschistische Partei gibt, die den österreichischen Austrofaschisten Dollfuß zu ihren Helden zählt und das austrofaschistische Kruckenkreuz zu ihrem Symbol erwählt hat, ist doch etwas überraschend. Als "Nachfahren der Kreuzfahrer" hassen und verunglimpfen sie den Islam , Homosexuelle und werben für die konservative Vizepräsidentschaftskandidatin Palin. In Symbolik und Sprache imitieren sie nicht nur das austrofaschistische Vorbild, auch wenn sie sich "israelfreundlich" präsentieren. Ganz in der Nazi-Sprache bezeichnen sie Muslime als Ratten.
Symbol Kruckenkreuz. Seine erste offizielle Einführung geht auf Bundeskanzler Ignaz Seipel zurück, der für das Große Ehrenzeichen der Ersten Republik Österreich die Kruckenkreuzform wählte. Ab 1925 wurde es auf seine Veranlassung auch auf der Rückseite der österreichischen 2-Groschen- und ab 1931 der 5-Groschen-Münzen geprägt. 1933 löschte Engelbert Dollfuß die Erste Republik in Österreich aus und errichtete eine faschistische Diktatur. Engelbert Dollfuß hielt eine programmatische Rede zum Katholikentag 1933, in der er seinen „sozialen, christlich-deutschen Staat auf ständischer Grundlage unter autoritärer Führung" vorstellte. Dollfuß schloss seine Rede im Wiener Prater mit den Worten „Gott will es". Dieser Ruf war derSchlachtruf der Kreuzfahrer, die unter diesem Motto Massaker an Juden und Muslimen mit dem Ziel der Errichtung einer christlichen Herrschaft verübt hatten. Auch das Kruckenkreuz als Symbol sollte den christlichen Charakter des Austrofaschismus unterstreichen. Es war das alte Symbol der Kreuzfahrer. Einige austrofaschistische Ideologen verstiegen sich sogar zur These, daß Österreich als altes Bollwerk gegen die Osmanen Kulturbringer zu den Slawen (Tschechen, Slowenen usw.) und als Hort der Gegenreformation das bessere Deutschland sei. Der Austrofaschismus führte die Kruckenkreuzflagge in Anlehnung an das Hakenkreuz der Nationalsozialisten als der Staatsflagge gleichgesetztes Emblem, ein. Es war ein Symbol des Konkurrenz- wie auch eines Imitationsfaschismus. Choreographie und Organisation folgten dem nationalsozialistischen Muster.
Aller Anfang: Nazideutschland. Die CFPA
(Christian Falangist Party of America) versteht sich als amerikanische Partei,
allerdings in Gefolgschaft zu den Falangisten im Libanon und als unmittelbare
Erben der Crusaders (Kreuzfahrer) und berufen sich auf den libanesischen
Falangistenführer Béchir Gemayel. Béchir Gemayel (* 10. November 1947 in Beirut;
† 14. September 1982 in Aschrafija) war christlich-maronitischer Milizenführer
und gewählter Präsident des Libanon. Sein Vater Pierre Gemayel hatte 1936 nach
einem Besuch in Deutschland die Kata'ib (Falange) Partei nach dem Vorbild der
faschistischen Parteien in Europa gegründet. Die Kataib vertreten hauptsächlich
die libanesischen Maroniten. Während des Bürgerkriegs waren sie zeitweise
Verbündete Israels. Als solche waren ihre Mitglieder auch an den Massakern in
den palästinensichen Flüchtlingslagern in Sabra und Chatila beteiligt. In den
Palästinenserlagern Sabra und Schatila, am Südrand der libanesischen Hauptstadt,
waren Hunderte palästinensischer Zivilisten vom 16. bis 18. September 1982
kaltblütig ermordet worden. Mindestens 800 Tote wurden später gezählt,
wahrscheinlich ist die wirkliche Zahl der Opfer größer, aber man konnte nicht
mehr alles rekonstruieren - zumal die Täter ihre Opfer mit Bulldozern in einigen
ausgehobenen Massengräbern versteckt und diese dann mit den Trümmern zerstörter
Häuser zugedeckt hatten. Die Täter waren rund 150 Mann der "Forces Libanaises",
der Miliz der christlichen Falangisten, unter Anführung ihres Sicherheitschefs,
Eli Hobeika.