Hooligans der White Legion von Legia Warschau, die zum Derby Ujpest vs Ferencvaros in Budapest waren haben Fans von ESMTK überfallen und ihnen Transparente geklaut. Grund dafür dürfte erstens der Umstand gewesen sein, das ESMTK-Ultras als links gelten und ausserdem Kontakte zu Fradi haben. Was die Polen offenbar nicht wussten ist, dass die Ultras von ESMTK seit letzter Saison (2011) nicht mehr aktiv sind und die Flaggen von lokalen Fans des Drittlegisten gemalt worden waren, die offentlich auch das Stadion mit Antifa-Aufklebern verschönert hatten. Gleichwohl ist es eine zu hinterfragende Aktion wenn man Fans eines kleinen Vereins im Ausland überfällt. Wo die Wahrheit wirklich zuhause ist, muss der einzelne selber beurteilen. In einem europaweiten Forum jedenfalls werden mehrere Gründe - samt Links gepostet, die ich euch nicht vorenthalten will:
http://bava.blogsport.de/2009/03/20/ultras-esmtk-1993/
http://labandaizquierda.blogspot.com/2010/...tk-hungaro.html
http://i49.tinypic.com/2586st5.jpg
Anbei noch ein Text aus einem anderen Forum zum Thema ULTRAS ESMTK und deren Auflösung:
Ultras E.S.M.T.K. – Wir
vergessen euch nicht!
Wie schon im letzten Ultra Unfug und nun
auch bei den Zujezogenen zu lesen war,
haben sich die Ultras E.S.M.T.K. aufgelöst. Damit gibt eine der letzten
antifaschistischen und antirassistischen in Ungarn angesichts der zunehmenden
nationalistischen und faschistischen Hegemonie in den Kurven auf. Die Bedeutung
dieser kleinen Gruppe für die emanzipatorische ungarische Fankultur kann nicht
hoch genug eingeschätzt werden. Der Verlust reißt ein tiefes Loch, dessen
Auswirkungen zur Zeit nicht einmal annähernd absehbar sind. Wir veröffentlichen
hiermit unseren alten Text zum Alerta
Actionday im März 2009.
Die
Situation antifaschistischer Fußballfans in Osteuropa ist äußerst schwierig.
Nicht nur in Russland ist
die Kurve entweder apolitisch oder offen rechtsextrem. In Polen gibt es
ebenfalls eine Dominanz neofaschistischer, antisemitischer und
nationalchauvinistischer Symbole im Stadion. Aber auch in Ungarn etabliert sich
zunehmend eine rechte Hegemonie in der Gesellschaft und im Stadion. In Budapest
gibt es dennoch die kleine antifaschistische Fangruppe Ultràs 1993 E.S.M.T.K. des Vereins Erzsébet Budapesti, der in
der Nemzeti Bajnokság II, der zweiten ungarischen
Liga, spielt. In Ungarn gibt es seit Jahren einen wachsenden Trend zum Nationalismus, Antisemitismus und
zur antikommunistischen Abgrenzung. Neonazi-Gruppen organisieren sich immer
offener und militanter. Die rechtsextreme Partei Jobbik, aus dem Spektrum der
neofaschistischen und antikommunistischen Pfeilkreuzler, entschied sich im
letzten Jahr dazu eine
eigene Miliz aufzustellen. DieseUngarische Garde soll sich nach Vorbild der Waffen-SS
schwarz uniformieren.Mitte März wurden
650 neue Gardemitglieder vereidigt. Dies war allerdings nicht die einzige
Veranstaltung von Neonazis in Budapest. Während am 13. Februar in Dresden die deutschen Revanchisten
marschierten, versammelten sich auch in Budapest rechtsextreme Gruppen aus ganz
Europa zum Heldengedenken.
Unter ihnen waren mehrere Abordnungen deutscher Neonazis. Der antifaschistische
Protest war mit einigen Dutzend Teilnehmer_innen relativ gering, aber sichtbar.
Es beteiligten sich auch einige aktive Fangruppen an den Aktivitäten gegen die
Neonazis. Am 10. März trafen sich, wie die Recherche Nord zu berichten weiß, Mitglieder der
ungarischen Pax Hungarica zu einer Symphatiekundgebung zu Ehren
von Richard Williamson, des antisemistischen Priesters und Bischofs der Pius-Bruderschaft. Zwar
sind rechtsextreme Strukturen noch nicht in die Zivilgesellschaft eingedrungen.
Allerdings wehrt diese sich auch nicht besonders gegen neofaschistische
Bestrebungen, sondern verharmlost diese und stellt sich ansonsten offen gegen
antifaschistischen, linken Protest. Die Entwicklung muß aber als besorgniserregend
angesehen werden. Die übliche musikalische Subkultur, durch das Blood & Honour,
wird durch Nazisekten aber auch durch eine sich zunehmend militarisierende
Freie Szene ergänzt. Außerdem orientieren sich immer mehr junge Rocker, die sich
komischerweise Skins nennen, nach rechts. Das Bonehead-Problem gibt es
allerdings schon seit den 90iger Jahren. Die Aufwertung rechtsextremer Einflüße
auf die Jugendkultur begann im Stadion. Die meisten Fangruppen sind
rechtsradikal. Das heißt, sie tolerieren im harmlosesten Fall rechte Positionen
oder, im schlimmsten Fall, agieren offen neofaschistisch. Der breite Konsens
ist national großungarisch, antisemitisch, xenophob und durchgehend
antikommunistisch. Letzteres meint, aufgrund der persönlichen Erfahrung einer
sogenannter kommunistischen Diktatur die Ablehnung jedes positiven Bezugs auf
linke, revolutionäre Alternativen. Trotz der erstaunlichen Organisationserfolge
haben es die Neonazis aber nicht geschafft das Stadion als Rekrutierungsfeld zu
nutzen. Antisemitismus ist, wie auch in anderen osteuropäischen Ländern, ein
enormes Problem. Das Klischee eines imaginierten, verschwörerischen
Finanzjudentums funktioniert auch in Ungarn. Der als Judenklub geltende Fußballverein MTK Budapest leidet darunter am meisten, was aber
die Fanszene nicht davon abhält sich selbst als ganz besonders großungarisch
und neofaschistisch zu konstruieren. In Osteuropa kommt zum westlichen
Antisemitismus, neben christlichem Antijudaismus, eine spezifische Form – der sogennannte Zydo-Komuna – hinzu, welche die kommunistischen
Experimente als sowjetische Besatzung und als jüdische Zersetzung der
jeweiligen Nation phantasieren und so erfolgreich aus dem eigenen Volkskörper
ausgrenzen können. Die linke Szene in Ungarn ist sehr klein. Explizit linke
Kurven gibt es wenige. DieUltràs ’93 sind
deshalb eine große Ausnahme, die es zu unterstützen lohnt. Im letzten Jahr
feierten sie ihr 15jähriges Bestehen. Am 8. März diesen Jahres präsentierten
sie, zum Beginn der Rückrunde der Saison 2008 /09, ihren wirklich hübschen
Jubiläumsschal. Hier ist das Schmuckstück. Aber kommen wir zur Geschichte der
E.S.M.T.K.-Ultràs. Die U’93 haben sich am 31. Oktober 1993 beim Derby gegen ZTE
formiert. Ihr Verein war in dieser Saison in die Zweite Liga aufgestiegen. Die
Fans standen in der Südkurve. In der ersten Aufstiegssaison war der support recht eindrucksvoll. Leider war schon
1994 Schluß. Aufgrund verschiedener Ansichten und Militärdienst verließen viele
die Südkurve. Nur eine kleine Gruppe hielt durch. In den nächsten
Jahren gab es regen Kontakt zu anderen Fangruppen. 1996 war ein erneuter
Höhepunkt im Support der Mannschaft. Es bildete sich eine
neue Gruppe, die Red Fanatics. Zwei Jahre lang kamen sie zu den Spielen von
Erzsébet, verließen 1998 aber die Kurve. Die Gruppe blieb allerdings bestehen
und konnte 2001 reaktiviert werden. Bis heute unterstützen sie die U’93 bei
Choreographien und Pyroshows. Eine zweite wichtige Gruppe ist die Sezione
Brigate. Sie setzt sich aus ehemaligen Fans des seit 1999 sehr eng befreundeten
Ultrà Front 1998 des Vereins SzAC Budapest zusammen. Als sich im Jahr 2.000 die
UF’98 splittete, ging ein nicht unbeträchtlicher Teil zu den Erzsébet Ultràs.
Sie behielten allerdings ihren eigenen Stil und präsentierten diesen durch ihr
Brigate Banner. Ansonsten gibt es keine Abgrenzung zu den UE’93. Die Brigate
arbeitet zu 100% mit ihnen zusammen. Zur Zeit ist der Kontakt der U’93 Ultràs
zu anderen Fangruppen abgebrochen. Lediglich zu den Ultràs
Ikarus vom Verein Ikarus BSE, der wohl kurz vor der Pleite steht,
pflegen die Budapester freundschaftliche Beziehungen.