Montag, 11. Juni 2012

Einiges von den Foren über den GAK

ansonsten zur rag (seid mir nicht böse, wenn ich hier als vienna-anhänger beckmessere, aber einiges davon ist für einen augenzeugen vom freitag einfach aufgelegt, aber in der bisherigen diskussion nicht repräsentiert):

als nicht-kenner der grazer fanszene war mir die rag bis freitag kein begriff. ich habe vor dem spiel mit dreien von ihnen kurz gesprochen, weil mir die hawaii-hemden adjustierung gefallen hat. zu dem zeitpunkt waren die jungs recht kommod und im umgang mit mir war nicht erkennbar, dass einige von ihnen* später zu protagonisten des platzsturms werden sollten.

reichlich widersprüchlich ist es, in der nachbetrachtung zu lesen, dass ihnen die einen hirnlosigeit vorwerfen, weil einige von ihnen* den platz stürmten, andere hingegen, nicht dass, sondern weil sie es ohne vermummung taten.

außerdem heißt es, sie seien weder am gak noch an fußball interessiert, lediglich "erlebnisorientiert". die ereignisse vom freitag zeigten, dass einige von ihnen* nicht gerade angenehme zeitgenossen sind - zumindest im zustand höchster emotionaler anspannung, die sich in aggressiven akten entlud. nicht fein, nicht gestattet, nicht legal - mit den konsequenzen werden sie leben müssen (aber ich will mich hier nicht als ihr richter aufspielen. es wird sich wohl einer finden, der sich mit jenen, die straffällig wurden, im rahmen des rechtsstaats auseinandersetzt. hier den stab zu brechen, hat wirklich keinen sinn...).

*) aber ich will an dieser stelle schon festhalten:
so weit ich das sah, gab es während des spiels auch von der rag support für das team und damit ist bereits falsifiziert, dass die rag lediglich auf stunk aus wäre (was aber nicht verleugnen soll, dass sie verhaltensauffällige mitglieder/sympathisanten hat...).
und so weit ich das sah, waren außerdem nicht alle in hawaii-hemden gekleideten gak-anhänger (und damit vermutlich rag-mitglieder/symathisanten) als platzstürmer aktiv. hingegen kamen auch von anderen abschnitten der away-tribüne platzstürmer und randalierer.

also bitte macht das problem nicht nur an der rag fest, damit würdet ihr es euch zu einfach machen. jetzt ist die beste zeit für eine umfassende analyse und einen neubeginn ohne alten ballast.

ich wünsche dem gak dafür alles gute, hoffe dass ihr weiterhin durchhaltet und euch bald in der 1. liga begrüßen zu können. gleichzeitig muss man hartberg zum klassenerhalt gratulieren. sie sind zwar kein "big name" im österreichischen fußball, mobilisieren bei weitem weniger anhänger als der gak, haben sich aber sportlich klar durchgesetzt. das gilt es anzuerkennen.



Benedikt Bittmann und Raimund Pock nehmen zu den Vorfällen am vergangenen Freitag Stellung.
„We are GAK“ (Wir sind der GAK) zauberten unsere großartigen Fanklubs am 5. Juni im Relegations-Heimspiel des GAK gegen Hartberg in riesigen Lettern in die Grazer UPC Arena. Was dieser GAK ist, hat in diesem Spiel jeder Anwesende sehen können:
  • Ein Sektor voll mit hunderten Jugendlichen, welche beim GAK diesen schönen Sport ausüben.
  • Über 14.000 Fans im Stadion, welche den GAK in eine höhere Liga peitschen wollten.
  • Im Schnitt über 3.500 Besucher bei den Spielen in der Regionalliga.
  • Eine junge hungrige Mannschaft am Feld, die eine hervorragende Saison spielte, den letzten Schritt in diesem Jahr jedoch nicht machen konnte.
  • Großartige Fanklubs, die gemeinsam im Trainingszentrum diese wunderbare Choreographie aus dem Boden stampften.
  • Zahlreiche freiwillige Mitarbeiter, die sich für ihren Klub extra von der Arbeit freinehmen, um ein Teil dieses tollen Vereins zu sein.
  • Seit unserem Wirken an der Spitze des Vereins hat der GAK zwei Mal in erster Instanz die Lizenz für die Bundesliga erhalten und steht wirtschaftlich auf gesunden Beinen.
Was der GAK sicherlich nicht ist, ist jener Teil, der sich am Freitag beim Rückspiel in Hartberg in den Mittelpunkt drängte und für einen Abbruch des Spieles sorgte. Auf diesem Weg wollen wir uns beim TSV Hartberg, deren Spielern, Vorstandsmitgliedern und Fans, aber auch beim Schiedsrichterteam und den anwesenden Personen der Bundesliga und des ÖFB für das Verhalten dieser Personen entschuldigen.

Wir, das Präsidium, die Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter des GAK können aufgrund dieser Vorfälle nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. Zu sehr sitzt uns, wie allen Fans des GAK, der Schreck über die Vorfälle noch in den Knochen.

Mit einem Schlag haben diese Verbrecher jahrelange harte und mühevolle Aufbauarbeit aller beim GAK beteiligten Personen vernichtet. Der GAK hatte wieder Vertrauen bei den Fans gewonnen, Sponsoren erklärten sich bereit beim GAK ihre Logos zu präsentieren und auch die Medien widmeten dem GAK immer öfter größere Artikel.
Wir, das Präsidium und die Vorstandsmitglieder des GAK, haben allergrößtes Interesse, diese Personen, welche an diesem riesigen Schaden für den GAK und den heimischen Fußball verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen. Wir bitten alle Medien, alle Fotografen und alle Fans, welche Fotos oder Videos von den Szenen am Freitag gemacht haben, diese den Behörden zur Verfügung zu stellen. Nur so können wir alle gemeinsam die Täter ausforschen und zur Rechenschaft ziehen. Geht es nach uns, sehen diese Personen nie mehr ein Stadion von innen und sie werden auch für den Schaden (Image und finanziell) zur Rechenschaft gezogen. Uns als Verein sind, wie allen anderen österreichischen Klubs, bei diesen Maßnahmen zum Teil jedoch die Hände gebunden. Wir bitten auf diesem Weg den Gesetzgeber und die Behörden um Unterstützung, dass solche Personen nie mehr auf heimischen Fußballplätzen ihr Unwesen treiben dürfen. Das Problem mit diversen „Fangruppen“ ist bekanntlich ja nicht ein Problem welches der GAK alleine hat. Auch andere Klubs kämpfen mit ihren Problemfällen und wünschen sich auch stärkere Unterstützung der Gesetzgeber.
Der GAK möchte auf diesem Weg aber auch anmerken, dass man in keiner Sekunde in die sicherheitstechnischen Vorbereitungen auf das Rückspiel eingebunden wurde. Sei es von Seiten Hartbergs oder von den Behörden. Obwohl das Spiel als „Hochrisikospiel“ eingestuft wurde, hat man den GAK nie in den Vorbereitungen zum Rückspiel am 8. Juni berücksichtigt. Einzig in einem Gespräch mit der Polizei, wurde man gebeten, auch den „Problemfans“ Tickets zu geben, da man sie im Stadion leichter im Griff hat. Wohin das führte, konnte am Freitag jeder sehen. Weiters wurde uns von unseren Fans berichtet, dass zahlreiche Zuseher, welche Tickets für einen anderen Bereich des Stadions hatten, in den Gästesektor gelotst wurden. Somit waren weit mehr als die zugelassenen 1000 Zuseher im Gästebereich anwesend. Wir haben von sämtlichen Vorbereitungen selbst nur aus den Medien erfahren und haben auf unser eigenes Zutun eine Mannschaft von Ordnern mit nach Hartberg genommen.
Wir bedanken uns bei allen für ihre Unterstützung und bitten auch, uns diese in den nächsten Monaten weiterhin entgegenzubringen.
„We are GAK“: Das Präsidium, die Vorstandsmitglieder, Spieler, Trainer, Mitarbeiter, Sponsoren und die tausenden Fans, welche uns seit Jahren so großartig unterstützen.

Benedikt Bittmann Raimund Pock
(Präsident) (Vizepräsident)


Entscheidung rechtskräftig - Verbandsstrafverfahren gegen GAK eingeleitet

Das abgebrochene Relegationsrückspiel zwischen dem TSV Lopocasport Hartberg und dem GAK wird mit 3:0 für den TSV Lopocasport Hartberg gewertet. Diesen Beschluss hat das ÖFB-Komitee für Cup-Bewerbe unter dem Vorsitz von Robert Sedlacek heute gefasst. Die Entscheidung ist rechtskräftig. Gegen den GAK wird zudem ein separates Verbandsstrafverfahren eingeleitet. In diesem wird das ÖFB-Komitee für Cup-Bewerbe - auf Basis der Berichte des Schiedsrichters Mag. Markus Hameter und des ÖFB-Spieldelegierten Dr. Peter Truzla, sowie weiterer Unterlagen - über mögliche weitere Sanktionen entscheiden. Beiden Vereinen wird nun die Gelegenheit eingeräumt, zu den Vorfällen Stellung zu nehmen. Eine Entscheidung ist bis Ende nächster Woche zu erwarten.



wie auch immer, ich empfand das agieren der polizei weitgehend angemessen. die polizei war zwar allzeit sichtbar, aber bis zum beginn der exzesse zurückhaltend. beim corteo der gak-anhänger von der innenstadt ins stadion sperrte sie den querverkehr und folgte am ende mit drei kleinen einheiten (st310, st320 und st330). deutlich sichtbar wurde von der polizei auch mitgefilmt. offenbar erhofft sie sich davon vorbeugende wirkung bzw. danach bildmaterial, mit dem straftäter identifiziert werden können. auch im stadion war die polizei sichtbar vertreten, aber anfangs in geringer mannstärke. nach dem 2:0 wurden weitere polizeieinheiten in riot gear ins stadion beordert, um so präventiv zu wirken. als der platzsturm begann, war die polizei unverzüglich am feld, um einen sperriegel zu bilden. der polizei gelang es weitgehend, durch blosse bildung einer menschenkette, die platzstürmer in richtung der tribüne auf der gegengerade zurückzudrängen (die gegengerade war in diesem spiel der auswärtssektor). es waren von den rund 1.000 gak-anhängern auf der tribüne circa 50 am platz. den riegel bildeten vielleicht 150 beamte. die polizeibeamten waren aus verschiedenen steirischen bezirken zusammengezogen und fühlten sich sichtlich unwohl. fünf minuten bevor ich los ging, stand ich neben polizistinnen und polizisten aus weiz, die sich sich miteinander ohne scham über ihr unbehagen mit der sich abzeichnenden konfliktsituation unterhielten. beim zurückdrängen standen die polizisten schulter an schulter und konnten deshalb nicht die gesamte spielfeldlänge einnehmen. befehle, die kette auseinanderzuziehen, um die offene flanke abzudecken, wurden (offenbar absichtlich) überhört. die beamten wollten sichtlich nahe beeinander bleiben, um nicht vereinzelt angreifern gegenüberstehen zu müssen. so kam es auch, dass einer der platzstürmer einfach an den polizisten vorbeiging (eher torkelte, jedenfalls nicht lief!). die kommandanten schrien zwar, aber keiner der polizisten rührte sich, da sie dabei die schützende kette verlassen hätte müssen. der platzstürmer ging einfach in richtung südtor und schließlich zur behelfstribüne dahinter. dort provozierte er (alleine!) das zur hälfte aus gak-anhängern bestehende publikum. dann gingen ordner (vielleicht zu) forsch dazwischen, um eine eskalation zu verhindern. es kam zu einem raufhandel und obwohl die ordner zu dritt oder zu viert waren, konnten sie den platzstürmer nicht bändigen. das geschah erst durch eine herbeigeeilte polizeieinheit, die hinter der sperrkette postiert war und den - immer noch alleine, etwa 40 meter abseits der away-tribüne agierenden - platzstürmer festnahm. das geschah unsanft und führte zu jenen bildern, um die heute kaum eine zeitung herumkam. in der folge rückte die polizei weiter vor. die kette war ungefähr am spielfeldrand postiert, sodass auf der laufbahn weiterhin bewegungsfreiheit herrschte, die u.a. zum werfen von pyro genutzt wurde. einzelne angriffe auf den menschlichen sperriegel - zunächst nur mit den hohlen plastik-fahnenstangen (die ein polizist in riot gear nicht einmal spürt, aber dennoch beängsigend wirken können) oder blossen fäusten vorgetragen, begegnete die polizei mit pfefferspray. ich sprach einen der sichtlich angespannten einheitskommandanten an, weil ich das niedersprayen eines - zumindest umittelbar vor dem sprayen lediglich herumstehenden gak-anhängers - unangemessen fand. dieser meinte allerdings nur, dass ich nicht provozieren solle und schob mich zur seite. ich befand mich in dieser phase unmittelbar seitlich hinter der polizeikette (bzw. begab ich mich in einem anfall von dummheit auch kurz zwischen die fronten, wurde aber von beiden seiten nicht behelligt). danach folgte ein paar minuten lang eine pattstellung und ich ging wieder zur haupttribüne zurück. von dort sah ich nicht mehr genau, was vorfiel. allerdings war immer wieder erkennbar, dass irgendwo abgerissene holzlatten und teile der wc-einrichtung auf die polizisten geworfen wurden. danach verlagerte sich das geschehen hinter das nordtor, wo auch die zum ersticken von pyro bereitgestellten sandkübel und teile der werbebanden als wurfgeschosse benutzt wurden.  rund zehn minuten nachdem der spielabbruch offiziell verkündet wurde bzw. etwas mehr als eine halbe stunde nach beginn des platzsturms verliess ich mit meinen mitreisenden das stadion. was danach vorgefallen ist, sah ich nicht. den einzige hinweis auf möglicherweise fortdauernde auseinandersetzungen boten polizisten, die pfefferspray-nachschub besorgten. fazit: aus meiner sicht hat die polizei überwiegend angemessen reagiert. ich hatte nicht den eindruck, dass die ausschreitungen wegen des polizeieinsatzes per se eskalierten (im gegenteil: er war zum schutz von spielern und unbeteiligtem publikum notwenig). punktuell waren polizisten mit der situation überfordert. da aber nicht mehrmals auf eine durchdrehende frau geschossen, sondern tatsächliche angreifer vergleichsweise lebensschonend eingesprayt wurden, blieb dies in vertretbarem rahmen. lediglich bei den mit härte zelebrierten verhaftungen wurde m.e. die grenze überschritten. hier gilt einschränkend weiterhin: so weit ich es sah. beim hartberger publikum und selbst bei den meisten gak-anhängern auf haupt- und behelfstribüne fand das agieren der polizei übrigens ausnahmslos zustimmung.