Mittwoch, 11. April 2012

Wackerfans wollen sich wehren

http://www.tivoli12.at/deine-meinungzaehlt-hier/kommentarezur-lage-des-fc-wacker-innsbruck/2602-quo-vadis,-felix-austria.html


Wohin gehst Du, glückliches Österreich? Überwachungsstaat, Big-Brother-Staat, Respressionsstaat oder gar Polizeistaat? Welches Attribut gebührt Österreich nach dem skandalösen Vorgehen der Exekutive gegen die nach Salzburg friedlich reisenden Wackerfans?. Der Fußball geriet trotz des ob Tausender mitgereister Fans angerichteten Volksfests zur vollkommenen Nebensache – zum Schaden aller Beteiligten.



Gestoppt und schikaniert im Nirgendwo


Fast geschafft war der Weg in die Salzburger Bullendisko, als mitgereiste Fan-Busse aus Innsbruck von der Salzburger Polizei auf die Tauernautobahn umgeleitet wurden und irgendwo im Nirgendwo auf einem Parkplatz gestoppt wurden. Hunderte Uniformierte warteten dort, bereit alle Mitgereisten einzeln und geflissentlich draußen im Regen zu filzen und zu fotografieren. Jacke gegen den strömenden Regen holen oder Toilettenbesuch? Fehlanzeige – die quälend langsame erkennungsdienstliche Behandlung ging vor – für Menschenwürde war da kein Platz! Am Ende kamen die umgeleiteten Fanbusse erst wenige Minuten vor dem Schlusspfiff zum Zielort Stadion. Dass ihnen dort trotz bereits vorab bezahlter Eintrittskarte der Zugang verwehrt wurde, setzte den erlebten Schikanen noch eine unrühmliche Krone auf.



Das Pyrotechnikgesetz macht's möglich



“Pyrotechnische Gegenstände und Sätze dürfen in sachlichem, örtlichem und zeitlichem Zusammenhang mit einer Sportveranstaltung nicht besessen und nicht verwendet werden”(Ausnahmeregelungen sind vorhanden), spricht das umstrittene neue Pyrotechnikgesetz in Österreich - wohlgemerkt eine Verwaltungübertretung wie etwa zu schnelles Fahren (!!!). Grund genug für die Exekutive, auswärts reisende Fußballfans auf der Autobahn zu stoppen und wie Schwerverbrecher zu behandeln. Dass pyrotechnische Gegenstände seit jeher ins Repertoire der Ultra-Fankultur gehören, spielt da keine Rolle. Wer mit Bengalen erwischt wird, ist zu verfolgen – und neuerdings mit immer härteren Methoden. Dass mit Inkrafttreten des neuen Sicherheitspolizeigesetz der Polizei weitere Machtbefugnisse zur Verfolgung der Kommunikation in die Hand gegeben wurden, macht die Problematik für Fußballfans noch bedrohlicher. Zur Vorbeugung und Verhinderung von Straftaten (kein Scherz!) soll die Exekutive nun bereits eingreifen; ein rechtlicher Tatbestand ist nicht einmal mehr gefordert – und Repression und Willkür somit endgültig Tür und Tor geöffnet. Und ich möchte persönlich gar nicht wissen, wer aller meine Telefonate mithört, nur weil ich am Samstag im Auswärtssektor in Salzburg war.

·                                
Deeskalation sieht anders aus

·                                
Dass die österreichische Polizei nicht zögert, neue repressive Mittel einzusetzen, erlebt der Fußballfan immer wieder am eigenen Leib. Sicherheitskontrollen werden verschärft, der Auswärtsfan wird von vornherein wie ein Schwerverbrecher behandelt. Ein Heer von Uniformierten verfolgt Gästefans auf Schritt und Tritt, filmt kleinste Bewegungen und ist allzeit bereit, die geringste Gesetzesübertretung zur Anzeige zu bringen. Dass in einem derartigen Umfeld nur mehr minimale Auslöser nötig sind, um zur Eskalation zu führen, versteht sich von selbst. Das gegenseitige Unverständnis führt folgerichtig zu einem weiteren Aufschaukeln von Repression, Polizeiwillkür und Gewalt. Eine Ausweg aus der verfahrenen Situation rund um Österreichs Fantribünen ist aktuell nicht in Sicht. Hoffentlich demonstriert zumindest die Wackerfamilie in den nächsten Tagen Einheit und tritt den kurzsichtigen Schlagzeilen der Tagespresse entschlossen mit einer gemeinsamen Stimme entgegen. Wer die eigenen treuen Anhänger in dieser Situation noch einmal im Regen stehen lässt, hat die schwarz-grüne Jacke wahrlich nicht verdient. Geschädigte des besagten Polizeieinsatzes werden gebeten, sich mit Armin Weber, Fanarbeit Innsbruck, in Verbindung zu setzen: armin.weber@fanarbeit.at
Dass es auch auf Seiten der Anhänger des Tiroler Traditionsvereins zu unschönen Szenen kam, soll damit nicht gerechtfertigt werden.