Dienstag, 10. April 2012

Vorwärts Steyr und die Polizei in Nordslowenien



Stellungnahme zum Polizeieinsatz in Klagenfurt


Stellungnahme der Plattform Südtribüne zu den Vorfällen in Klagenfurt
Am 7 April führten uns unsere Wege zum slowenischen Klub Klagenfurts. Ein sehr kleiner Verein, beheimatet auf einem Dorffußballplatz, ohne einer Fanszene und mit durchschnittlich 100 Besuchern.
Es war also von einem Fußballnachmittag mit Nostalgiefaktor auszugehen, seines gleich wie jene Samstage, die wir zwischen Aschach und Maria Neustift in den untersten österreichischen Ligen verbrachten. In der Hoffnung eines solchen machte sich also eine kleine, aber feine Reisegesellschaft zu 45 Mann auf nach Kärnten.
Schon beim Eingang des „Stadions“ wurde uns aber klar, dass aus dem entspannten Fußballnachmittag nichts werden würde. Unser Begrüßungskomitee bestand nämlich aus 60-70 Uniformierten (inkl. 6 Hunden und Einsatzeinheit) sowie einigen „Szenekundigen Beamten“, die die Situation im Vorfeld wohl irrsinnig sorgfältig analysierten. (Wir wurden von genau jenen unter anderem für Blau-Weiß Linz gehalten(sic!)).
Ein schnelles Gespräch mit dem Einsatzleiter machte die Situation noch bedeutend klarer, bei Zeigen von „nicht erwünschten“ Plakaten, Pyrotechnik oder Wurfgegenständen herrsche „Null-Toleranz-Politik“, man werde uns auf der Stelle „wegräumen“.
Auf die Frage nach seiner Kenntnis von deeskalativen Maßnahmen entgegnete mit der Herr Einsatzleiter mit den Worten „Ihr seid eine Gefahr, ich habe euch in Klagenfurt gesehen. Über euch fahren wir drüber, wie wir wollen“.
Nun gut, die Fronten waren abgesteckt. Wir enterten also den Fußballplatz, der sich von manchen 2.Klasse.Plätzen einiges abschauen Könnte zum Preis von 9Euro pP, keine Ermäßigungen, und gedachten, die nicht einmal zur Hälfte gefülltenTribüne in Beschlag zu nehmen, da es erstens ergiebig regnete und der offenbar uns zugedachte Standplatz unzumutbar war.
Der werte Leser darf raten: Dies wurde uns untersagt. Mit dem Verweis auf den Veranstalter, der dies angeblich untersagen ließ. Man ließ sich von der Exekutive also den Präsidenten herzitieren, wessen Kooperationsbereitschaft in diesem Zuge ausdrücklich erwähnt sei. Es war für den Präsidenten also kein großes Problem, die Polizei hatte uns also gerade ins Gesicht gelogen.
Weil aber alle gut drauf waren und beim besten Willen keinen Streit suchten, entschlossen wir, das Thema sein zu lassen und uns hinter dem Tor zu positionieren. Denkste! Auch das wurde uns mit Verweis auf unser unglaubliches Gewaltpotential untersagt, eine Zuwiderhandlungwürde damit enden, dass jeder, der sich dagegen verwehrt in Klagenfurt übernachten würde.
Genug ist genug. Der Vorwärtsanhang verließ das Gelände, bekam dank des kooperationsbereiten Präsidenten das Geld zurück und supportete eben von außerhalb. Der guten Laune tat dies keinen Abbruch.
In der zweiten Halbzeit betraten wir wieder das Gelände, diesmal ohne Eintritt zu bezahlen und formierten uns hinter dem Tor. Offenbar eine unentschuldbare Provokation. Merklich positionierte sich das Einsatzkommando rund um uns, der Herr Einsatzleiter mitten drinnen.
Seitens des szenekundigen Dienstes der BPD Steyr wurde uns ebenfalls klar gemacht, so eine Situation noch nie vorgefunden zu haben und dass sie das Verhalten der Kärntner Exekutive ebenso für untragbar hielten. Wir sollten uns aber besser zusammennehmen, auch Ihnen gegenüber wurde signalisiert, jeglichen Widerstand sofort im Keim zu ersticken.
In der 70 Minute dann der Beginn des Eklats. Der Herr Einsatzleiter, direkt neben mir stehend, gibt den Funkspruch: „Gemma, hauma sie olle weg“ durch. Auslöser: nichts. Unfassbar.
Die Polzei hat sich dann wohl doch entschieden, mit ihrem Angriff bis nach dem Spiel zu warten. Nicht unüblich versammelten wir uns nach dem Spiel rund um den Bus, um unsere Biere auszutrinken. Dann gings los.
Der erste, schon öfter auffällige Beamte, der sich einem anderen gegenüber als „Dienstnummer 4“ ausgab brach aus dem Kreis, der uns umstellt hatte aus, kam auch mich zu, brüllte: „Heid gehst nimmer ham, du Oaschloch“ und schlug mir mein Bier aus der Hand. Etwas verdutzt, wollte ich fragen, was er denn damit bezweckte, soweit sollte es aber nicht mehr kommen. 3 Beamte auf mir drauf, Schläge in Nieren und Gesicht. Als ich dann endlich auf dem Boden war und die Hände am Rücken gefesselt waren, weiter Schläge (3 mal mit der Faust, 1 mal Fuß, 1 mal Knie) ins Gesicht. Jene, die helfen wollten, ereilte das selbe Schicksal.
Ein weiterer der Festgenommenen kam überhaupt wie die Jungfrau zum Kind, nach einem Toilettenbesuch war das Dixiklo plötzlich von Polizei umstellt, ein Hund wurde auf ihn losgelassen. Gewehrt. Verhaftet.
Behandlung im PAZ Klagenfurt teilweise unfair, wurden nicht über den Grund unserer Anhaltung informiert, bekamen das Recht verwehrt, unsere Angehörigen zu Verständigen.
Aussagen wollte man ebenso nicht aufnehmen, wie die zahlreichen Verletzungen und zerstörten Kleidungsstücke, die die Verhaftungen nach sich zogen.
Danke an alle, die von der ersten Minute an diese skandalösen Zustände an die Öffentlichkeit getragen haben uns unsere Namen ZU RECHT reingewaschen haben. Danke an die Busfahrer, die auf uns gewartet hätten, aber der Stadt Klagenfurt verwiesen wurden.
Repression, Strafen und Polizeigewalt werden die Liebe zu unserem Verein nicht brechen.
Together we stand, together we fall. Alles für den SKV!