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Ich tue mir
heute sehr schwer, einen Fanview über unseren „Betriebsausflug“ nach Salzburg
zu schreiben. Es stellt sich mir auch nicht die Frage, wer gut und wer böse
ist. Das sollen die Leser beurteilen. Ich kann immer nur schreiben, was ich
gesehen habe - eben „die Sicht eines Fans“.
Das
Spiel wurde zur absoluten Nebensache, besonders wenn man davon nicht viel
sieht: keine Transparente, keine Fahnen und nur wenig Stimmung in unserem
Sektor. Dabei spielten die Schwarz-Grünen bis zum 0:1 keinesfalls schlecht.
Aber wen interessierte das im Sektor schon? Es war längst durchgedrungen, dass
einige Fanbusse abgefangen wurden.
Weit über einer Stunde im Regen
Sieben
Busse vollbesetzt mit erwartungsfrohen Fans des FC Wacker Innsbruck machten
sich bereits zu Mittag auf den Weg in die Mozartstadt. Noch froher Dinge
erreichte man etwa eineinhalb Stunden vor Spielbeginn den ehemaligen
Grenzübergang Walserberg.
Bei
der Weiterfahrt zum Stadion wurden vier der sieben Busse auf die Tauernautobahn
umgeleitet und weit fernab vom Stadion auf einen Parkplatz geleitet. (Ein Bus
mit dem Kern einer Gruppe wurde dabei glatt übersehen. So sieht gute und
chaotische Polizeiarbeit aus.)
Dort
wurden die Businsassen regelrecht an frühere Ostblockzeiten oder gar in den
Arbeiter- und Bauernstaat zurück versetzt. Ein Heer von Uniformierten war da
mehr als präsent, Polizeiautos so weit das Auge reicht.
Die
Businsassen wurden „genötigt“ einzeln den Bus zu verlassen. Aufreizend langsam
wurde jeder am ganzen Körper kontrolliert (und auch fotografiert). In den Bus
zurück durfte niemand mehr. Man kann sich denken, wie lange Zeit das bei 60 bis
80 Personen pro Bus gedauert hat. Es war egal, ob jene der eisigen Kälte und
Regen ausgesetzt waren, welche ihre Jacken im Bus liegen gelassen haben. Auf das
WC durften die Fans auch nicht, sondern wurden „höflich“ aufgefordert, wie ein
Kleinkind in die Hose zu machen. Auf Fragen der Fans wurden diese, mit dem was
in der Mitte des „Allerwertesten“ beheimatet ist, betitelt. Zu guter Letzt
wurden die leeren Busse noch mit Polizeihunden durchsucht.
Interessant
auch, dass es „nur“ die Busse der Verrückten Köpfe und die der I Furiosi
getroffen hat. War das etwa eine Retourkutsche auf diverse Spruchbänder?
Skandalös und unverständlich und die Polizei begab sich somit endgültig auf das
Niveau, das sie eigentlich verhindern sollte. So geht es nicht! Und das führt
gerade wegs in eine Sackgasse.
Geschädigte
und Betroffene sollten sich bitte unbedingt bei der Fanarbeit Innsbruck, Mag.
Armin Weber melden: armin.weber@fanarbeit.at
Leider
kann man sich bei solchen (schikanösen) Behandlungen nicht wehren. Aber im
Nachhinein sollte man es tun.
Ein Irrweg ohne Folgen
Ein
Bus mit etwa 60 Personen gelangte eine Viertelstunde vor Spielbeginn zum
Stadion. Stand da ohne Begleitung und ohne Plan, wo man hinfahren sollte.
Sämtliche Ordner waren genauso ratlos. So stieg man aus und begab sich Richtung
Stadion. Frei und ohne Bewachung ging es singend und friedlich rund um das
Stadion. Vorbei an der Heimkurve, der Westtribüne zur Nordtribüne, wo man am
Busparkplatz aus Solidarität auf die Ankunft der „schikanierten“ Busse wartete.
So etwas will ich beim Fußball überhaupt nicht sehen
Eine
halbe Stunde vor Ende des Spiels wurden die Tore zum Sektor geschlossen. Aber
man verlangte von einem Fan noch brav 13 Euro, um ihn dann nicht ins Stadion zu
lassen. Als kurz vor Spielende der letzte Bus mit den Wackerianern ankam,
standen sie vor verschlossenen Türen. Wohlgemerkt hatte JEDER dieser Leute im
Vorverkauf eine Eintrittskarte gelöst. Hinein kamen sie vorerst nicht. Es kam
zu unschönen Szenen, welche schwer zu bewerten sind. Dabei gab es auch
Verletzte. Wie viel Frust muss sich aufbauen, um so zu reagieren? Was sonst
noch so vorgefallen ist, entzieht sich meiner Kenntnis, weil ich mich nach den Verletzten
erkundigte.
Fazit:
Solche Szenen möchte ich am Fußballplatz nicht sehen. Das ruiniert nicht nur
das Ansehen unseres Vereins, sondern schadet auch unserem geliebten Sport.
Ausgelöst nicht nur durch Unvernunft einiger Fans, sondern durch extreme Schikanen
und Machtdemonstration auf Seiten der Exekutive. Der Erfolg gibt ihnen zwar
Recht. Aber was will man damit erreichen? Gewiss nicht handzahme Fußballfans.
Ganz bestimmt aber ist das Gegenteil der Fall und alles wegen der Pyrotechnik,
die geregelt überhaupt kein Problem darstellt. (Siehe Tivoli)!
Kurze Zeit Stimmung
Zum
Spiel selber kann ich nicht viel sagen. Es wurde mir aber mitgeteilt, dass
Halbzeit Eins gut war. Aber was nützt das? Salzburg war keinesfalls überragend,
aber die Klasse von zwei Spielern reichte aus, um den FCW in die Knie zu
zwingen. In den letzten Minuten wurde noch für etwas Stimmung im „Friedhof“
Klessheim gesorgt. Aber meine Gedanken waren ganz wo anders. Wo endet der
Kreis? Zusammengezählt passiert in Fußballstadion sehr wenig. Es wird der
Eindruck erweckt, als herrsche Krieg, dabei gehe ich lieber auf den
Fußballplatz als auf ein Fest. In Österreichs und Deutschlands zwei Profiligen
zusammengezählt, kommt es zu weit weniger Vorfällen wie etwa beim Oktoberfest.
Beim Fußball dauert eine Saison ein Jahr, beim Oktoberfest 14 Tage. Was nicht
heißt, dass Fußballfans Lämmer sind. Aber man muss seine Herde hüten und nicht
jagen und reizen, bis sie ausreißen!
Pyrotechnik legalisieren, statt Fußballfans zu schikanieren.
Kontrolliert abgebrannt, gibt es dabei überhaupt kein Problem! Aber dem
Steuerzahler und den Vereinen würden so (sinnlos) hinausgeworfene Millionen
erspart!
http://www.tivoli12.at/anpfiff/fanview/2600-vollkommene-nebensache.html