Mittwoch, 29. Juni 2011

Pyrotechnik ist kein Verbrechen





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Was bleibt von dieser gross angekündigten Initiative, die angeblich von allen massgeblichen Gruppen Österreichs getragen wurde ? Nun zunächst einmal eine Fokussierung auf dieses „Problem“ bzw. einer Gleichsetzung von Pyrotechnik abbrennen = Hooliganismus seitens der Staatsmacht rund um die Schottermitzi und ihren Lakaien. Ein Ergebnis waren Hunderte von Anzeigen und Bußgeldern, verbunden mit Stadionverboten für diejenigen die dumm genug waren, sich erwischen zu lassen. Aber es hatte zunächst auch einmal den Erfolg, dass man erkannte, dass kontrolliert abgebrannte Pyrotechnik, egal wo, keinerlei Risiken in sich hat, soferne man das allgemeine „Lebensrisiko“ beiseite lässt. Angesichts der gigantischen Pyroshows, den die Fangruppen in Österreich daraufhin abhielten konnte das offizielle Credo, es gäbe Verletzungen in dreistelliger Höhe durch Pyrotechnik nicht gehalten werden. Gesetzgeber, Bundesliga und Fangruppen setzten sich wieder an einem Tisch und redeten. Manchmal gab es auch „Gentlemen Agreements“ zwischen Vereinen und Fans, Pyrotechnik nicht mit SV zu bestrafen und keine Regressforderungen zu stellen. Die Polizei liess dies zunächst zu, schlug dann aber zurück und es hagelte Anzeigen. Dies wiederum war für die Befindlichkeiten der angezeigten Ultras nicht unbedingt zuträglich sodass man immer öfters dazu überging, wieder „wild“ zu zündeln und lustige Dinge mit den Fackeln anzustellen. Das Wiener Derby  vom 22. Mai 2011 war in dieser Hinsicht der Höhepunkt, einem friedlichen Platzsturm folgte der rege Austausch von Bengalen zwischen den Fans der Wiener Austria auf den Rängen und den Fans von Rapid Wien auf dem Rasen – Ergebnis: mehrere ernster verletzte Fans und eine Fernsehöffentlichkeit, die man mit Bildern von marodierenden, ausser Kontrolle geratenen Hooligans füttern konnte. Wieder einmal ging ein medialer Aufschrei, angeführt von den drei Qualitätsblättern „Krone“, „Heute“ und „Österreich“ durch das ganze Land – man muss wieder einmal gegen diese bösen, bösen Hooligans vorgehen. Wochenmagazine wie „News“ zogen nach und erhöhten den Druck auf die Frau Innenministerin – mittlerweile hatte diese gewechselt, nach der Schottermitzi (Fekter) kam die „Magd Johanna“ (Mikl-Leitner) – und diese sah auch eine gute Gelegenheit sich zu profilieren. Daneben kam auch politischer Druck auf die Vereine zu, Rapid, welches seit über zwei Jahrzehnten nur noch von roten Gnaden (über)lebt, knickte erwartungsgemäss als erstes ein und veröffentlichte einen Zehn-Punkte-Massnahmenkatalog der vollkommen am Thema vorbeischrammt – nur um den Personen, denen Präsident Edlinger verpflichtet ist zu entsprechen. Dass alle diese Massnahmen keine Wirkung auf Leute zeigen, denen Fussball egal ist und die keinen Bezug zum Verein haben ist insoferne uninteressant, soweit hat man nicht überlegt. Der berühmte „Randalegrieche“ lacht sich vermutlich heute noch ins Fäustchen wenn er nicht gerade vor dem Athener Parlament herumlungert. Seine Suppe dürfen dann die rund 5.000 Rapidfans auf Ost und Westblock auslöffeln die für den Besuch eines Spieles ihres Lieblingsklubs die „Hosen runterlassen“ müssen und zum gläsernen Menschen werden. Wir reden hier wohlgemerkt vom Besuch eines Fussballspieles in Österreich und nicht von einer Führung beim Mossad oder CIA. Immerhin – das Establishment hat „ihre“ Lösung, die Überwachungsschraube wurde angezogen und alle sind zufrieden – bis auf die paar tausend Fussballverrückten halt, denen das Leben und ihre Leidenschaft schwer gemacht wird.